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Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection

Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection

Titel: Bernstein-Connection - Klausner, U: Bernstein-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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vorstellen, wie dumm ich aus der Wäsche geguckt habe.«
    » Seine Stiefel, Frau Fröhlich, nicht meine.«
    Die Augen auf das Porträt ihres Sohnes an der Wand gerichtet, verstrichen Minuten, bis Luise Fröhlich eine Reaktion zeigte. »Mit anderen Worten: Sie haben seine Uniform angezogen, um nicht sofort als SS-Mann entlarvt zu werden.«
    »Genau.«
    »Na, wenn schon – an dem, was Sie für meinen Sohn getan haben, ändert das nichts«, entschied die resolute Dame, nahm den Rahmen mit dem Bild ihres Sohnes auseinander und förderte einen versiegelten Umschlag zutage, der zwischen der Fotografie und der Rückseite des Rahmens deponiert gewesen war. »Hier, junger Mann«, sprach sie im Flüsterton, drückte ihm den Brief in die Hand und ging daran, den Inhalt der Schublade komplett zu durchwühlen, »somit wären wir quitt.«
    »Auf jeden Fall, Frau Fröhlich, und vielen Dank.«
    »Keine Ursache, Herr Jensen, keine Ursache«, flüsterte Luise Fröhlich ihrem Gast zu und begutachtete einen Wehrmachtsdolch, den sie soeben aus der Kommode gekramt hatte. » Sein Dolch –«, betonte sie mit wehmütigem Lächeln und bot ihn Jensen wie eine Morgengabe dar. Die Lippen fest aneinandergepresst, ging ihr Blick ins Leere. »Wer weiß«, flüsterte sie wie zu sich selbst, »wer weiß, wozu das Ding noch gut sein wird.«

30
     
    Berlin-Charlottenburg, Café Kranzler am Kurfürstendamm | 13.35 h
     
    »Lange Rede, kurzer Sinn –«, rekapitulierte Sydow am Ende von Krokowskis Rapport, »du bist der Meinung, dass es sich bei dem Kerl auf dem Bild und dem Mann, der den Fahrer der BMW-Maschine ins Jenseits befördern wollte, um ein und dieselbe Person gehandelt haben könnte.«
    »Durchaus, das heißt, falls man der Beschreibung des Opfers trauen kann.« Eduard Krokowski trank sein Mineralwasser leer, was bei Sydow einmal mehr für Kopfschütteln und verständnisloses Augenrollen sorgte. »Also, wenn du mich fragst, Tom …«
    »Tue ich, Eduard, falls du’s noch nicht gemerkt haben solltest.«
    »… die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um zwei verschiedene Personen handelt, ist meines Erachtens relativ gering. D’Artagnan-Bart, gepflegte Kleidung, überhaupt das ganze Aussehen – ich denke, wir sind dem Richtigen auf der Spur.«
    »Nerven hat der Kerl, das muss man ihm lassen.« Sydow leerte seine Tasse, bestellte sich noch einen Mokka und studierte das Bild, auf dem zwei Männer in einer Corvette, entsetzt zurückweichende Zollbeamte, wild gestikulierende GIs und eine zu Bruch gegangene Schranke zu erkennen waren, zum wiederholten Mal. Man musste schon verdammt abgebrüht sein, um so ein Ding durchzuziehen. Daran bestand kein Zweifel. Hier war ein Profi am Werk gewesen, abgezockt, berechnend und eiskalt. In diesem Punkt glichen sich die Schilderungen des Motorradfahrers und diejenigen von Nahler und Liebermann bis aufs Haar. Anscheinend stand für diesen Fatzke eine Menge auf dem Spiel, sonst wäre er nicht so rabiat vorgegangen. Wobei das Wort ›rabiat‹ die Wahl der Mittel, deren er sich bedient hatte, nur höchst unzureichend beschrieb. Folterungen wie im Mittelalter, Mord, Fahrerflucht – und das alles, um einem seit acht Jahren verschollenen Artefakt auf die Spur zu kommen. Sydow wurde nachdenklich. Irgendetwas passte hier nicht zusammen, zumindest nicht richtig. Um sich vorzustellen, dass die Stasi hinter dem Bernsteinzimmer her war, bedurfte es keiner großen Fantasie. Befände es sich erst in ihrem Besitz, würden die Jungs aus der Normannenstraße bei den Russen ordentlich Punkte sammeln können. Allein das, so Sydows Fazit, ergäbe bereits ein plausibles Motiv. Wenn, ja wenn Mielke und Co. derzeit nicht ganz andere Sorgen hätten. Einen Aufstand niederschlagen und gleichzeitig Jagd auf das Bernsteinzimmer machen? Höchst unwahrscheinlich, wenn nicht gar ausgeschlossen. Folglich musste ein anderes Motiv herhalten. Die Frage war nur, welches. Zumal die Stasi mit Sicherheit nicht darauf aus war, sich mit den Amis anzulegen. Und genau das war es, was der Kerl hinter dem Steuer der Corvette heute Morgen getan hatte. Mit einer Kaltblütigkeit, die ihresgleichen suchte.
    »Und was nun?«
    »Gute Frage, Eduard, gute Frage.« Sydow rief der Bedienung zu, er wolle zahlen, und verzehrte den Rest seines Käsesandwiches, bevor er sich wieder Krokowski zuwandte: »Irgendwelche Vorschläge, Herr Kriminalassistent?«
    »Großfahndung, was sonst.« Für seine Verhältnisse ungewöhnlich wortkarg, ließ Sydows Assistent sein Glas

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