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Bernstein Verschwörung

Bernstein Verschwörung

Titel: Bernstein Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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in
Gottes Ohr.« Kommissar Verdammt grinste. »Was halten
Sie davon, dass die Täter Mitglied einer Bande sind, die den
Bunker als Drogenumschlagplatz verwenden?«
    »Darauf sind wir
auch schon gekommen. Ich habe extra einen Drogenhund kommen lassen,
der den Bunker auf Drogen untersucht hat. Der Verdacht, dass hier
illegale Substanzen versteckt werden, lag natürlich auf der
Hand. Der Hund hat allerdings nichts gefunden.«
    »In den dicken
Mauern ist das kein Wunder«, entgegnete Heike. »Ich
könnte mir vorstellen, dass es im Bunker viele Räume
gibt, die nicht zugänglich sind. Hat Ihr Hund da auch mal die
Nase reingehalten?«
    Ulbricht winkte ab.
»Vergessen Sie es. Wie dem auch sei — ich möchte
Sie bitten, nicht über den Zwischenfall im Radio zu berichten.
Und es wäre schön, wenn Sie den Bunker
Münzstraße einfach wieder vergessen würden.
Schließlich wollen wir keine schlafenden Hunde
wecken.«
    »Sie sprechen in
Rätseln.«
    »Das ist nur zu
Ihrer eigenen Sicherheit, glauben Sie mir ausnahmsweise mal. Und
das, was hier passiert ist, könnte unsere Möglichkeiten
bei Weitem überschreiten, deshalb hüten Sie sich, daraus
eine Geschichte fürs Radio zu machen. Das ist verdammt
heiß, mehr sage ich nicht dazu.« Er nickte Heike zu und
ließ sie ohne ein weiteres Wort
stehen.    
     
    Marienstraße,
21.05 Uhr
    Der Fahrer hatte den
elfenbeinfarbenen Mercedes mitten auf der Fahrbahn angehalten, um
Heike aussteigen zu lassen. Parkplätze waren hier Mangelware,
und so entrichtete sie eilig den Fahrpreis. Vielleicht sollte sie
doch wieder über einen eigenen kleinen Wagen nachdenken,
überlegte sie. Damals, als sie die Stelle im Hauptstadtstudio
in Berlin angenommen hatte, hatte sie ihren froschgrünen
Renault Twingo verkauft und die Wohnung am Röttgen
aufgelöst. Nachdem sie nach Wuppertal zurückgekehrt war,
hatte sie neu angefangen. Natürlich war sie froh gewesen,
zunächst bei Stefan wohnen zu können, doch brauchte sie
eine kleine Rückzugsmöglichkeit - ihre eigenen vier
Wände eben. Aber die Wohnung in Wichlinghausen stand fast
immer
leer.           
    Als Heike spät am
Abend aus dem Taxi stieg, waren im Ölbergviertel längst
die Lichter angegangen. Es hatte sie noch einmal in den Sender
gezogen, wo sie sich mit dem Einsprechen einiger Beiträge
über die Beinahe-Verhaftung am Luftschutzbunker abgelenkt
hatte. Inzwischen stand für sie fest, dass es einen triftigen
Grund dafür geben musste, dass die Polizisten so aufgebracht
reagiert hatten, nachdem sie Heike und Mehrmann aus dem Bunker an
der Münzstraße geholt hatten. Etwas, das unmittelbar mit
dem Mord an dem jungen Mann in Verbindung stehen musste.
    Da das Viertel von der
Stadt Elberfeld erst im Jahr 1910 an das Stromnetz angeschlossen
wurde, hatten die Bewohner ihre Laternen bis zuletzt mit Petroleum
betrieben und so zum Namen des Reviers beigetragen. Viele
Gebäude standen seit Jahren unter Denkmalschutz. In den
umliegenden Straßen schien das Leben trotz später Stunde
noch zu brodeln. Durch die offen stehenden Fenster drangen Musik,
Stimmengewirr, Lachen und unterschiedliche Düfte in die laue
Sommernacht. Tuckernd verschwand das Taxi in Richtung Ottenbrucher
Straße.   
    Heike zog den
Schlüssel hervor und betrat das Jugendstilhaus, in dem Stefans
Wohnung lag. Sie betrachtete nachdenklich die reichlich verzierte
Stuckfassade und die fast spielerisch verzierten Fenster und
Giebel. Inzwischen fühlte sie sich längst heimisch in
diesem Viertel. »Hast du meine Lampe wieder
mitgebracht?«, fragte Stefan, nachdem Heike ein »Ich
bin zu Hause« in die Wohnung gerufen hatte. Sie fand ihn im
Wohnzimmer. Stefan stand mit der Futterdose am Aquarium und
fütterte gerade seine vier Goldfische, die er schlicht
»die Jungs« nannte. »Ansonsten hast du keine
Sorgen?« Heike nahm den Rucksack von den Schultern und warf
ihn auf die Couch, bevor sie sich in einen der beiden bequemen
Sessel lümmelte. Aufgeregt berichtete sie Stefan von ihrer
Beinahe-Verhaftung und ärgerte sich beim Erzählen erneut
über das rüde Verhalten der Polizisten.
    Er hörte
aufmerksam zu, während er die Fische im Wasser beobachtete,
und stellte keine Zwischenfragen. »Da scheinst du ja in ein
richtiges Wespennest gestochen zu haben«, konstatierte Stefan
am Ende ihrer Ausführungen. Er stellte die Futterdose in den
Unterschrank des Aquariums und setzte sich zu ihr. Heike lehnte
sich an seine breite Schulter, und er strich ihr sanft durchs Haar.
»Ich frage

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