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Bernstein Verschwörung

Bernstein Verschwörung

Titel: Bernstein Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Wechsel
die Batterien, du Opfer«, brummte Domme.
    »Ich muss
vergessen haben, es abzuschalten.« Brinks schüttelte den
Kopf. Er öffnete das Batteriefach und nahm mit spitzen Fingern
die wiederaufladbaren Batterien heraus. Aus einer schwarzen
Transporttasche holte er sich einen Satz Ersatzakkus, die er in das
Aufnahmegerät einlegte. Das Gerät schaltete sich ein, und
Brinks drückte auf Wiedergabe. War zunächst das
Rappen der drei Musiker im Bunker zu hören, so hatte Tom
Brinks offenbar vergessen, es in der Pause abzuschalten. Man
hörte die drei Jungs diskutieren, dann plötzlich Ruhe.
»Das sind die Typen im Bunker«, murmelte Mehrmann und
legte lauschend den Kopf schräg. »Hör mal, du hast
alles aufgenommen!«
    »Man kann
trotzdem nichts verstehen«, brummte Domme und winkte ab.
»Oder ist das Ding auch ein
Übersetzer?«
    »Ruhe, du
Blödmann«, fauchte Tom Brinks, als der Schuss
ertönte. Ein Schmerzenslaut, dann aufgeregte Stimmen.
Schritte, die sich eilig entfernten. Das kleine Gerät hatte
die gesamte Szene eingefangen. Die drei Musiker nahmen an einem
beängstigend realistischem Hörspiel mit tödlichem
Ausgang teil. Nachdem die Schüsse ertönt waren, stoppte
Brinks das Aufnahmegerät. Er starrte seine Freunde
an.
    »Was machen wir
denn jetzt damit?«, fragte Brinks und blickte betroffen in
die Runde. »Wir haben einen Mord
aufgenommen!«
    »Wir werden den
Bullen die Aufnahme geben«, beschloss Daniel Mehrmann.
»Das ist Beweismaterial und könnte denen helfen, die
Killer zu überführen.«
    »Aber erst will
ich wissen, was die sagen«, warf Brinks ein. »Und ich
habe auch schon eine Idee.« Er grinste breit und zog das
Handy aus der Hosentasche. Nachdem er eine Nummer im Menü
aufgerufen hatte, lauschte er dem Freizeichen, bevor er sich
meldete. »Piotr, alter Wichser, alles okay bei
dir?«
    Die anderen Jungs
tauschten einen vielsagenden Blick. Brinks hatte eine seltsame Art,
seine Freunde zu begrüßen. Doch sie schwiegen, denn
Mehrmann ahnte, was Brinks vorhatte. Er nahm Domme die
Zigarette ab und nahm einen tiefen Zug. Manchmal, dachte der
Rapper, war Brinks gar nicht mal dumm. Gras schien seinen geistigen
Horizont zu erweitern, aber wie sollte er das dem Drogendezernat
beibringen, wenn die ihn eines Tages mit dem Zeug in der
Hosentasche erwischten?

 
    Freitag
    ____________

 
    Zwölf
    Marienstraße,
0.04 Uhr
    Zunächst vernahm
sie das Vibrieren ihres Handys nur als dumpfes Grollen. Im Schlaf
glaubte sie an eine dicke Hummel, die direkt an ihrem Ohr
vorbeiflog. Erst als Stefan sie sanft wachrüttelte, schlug
Heike die Augen auf. Das Licht der Straßenlaterne vor dem
Schlafzimmerfenster drang in schmalen Streifen durch die Lamellen
der Jalousie und warf ein Streifenmuster in den Raum. »Dein
Telefon«, sagte er verschlafen. »Es
klingelt.«
    »Kann nicht
sein«, erwiderte Heike schlaftrunken. »Ich habe es
lautlos gestellt.« Sie blinzelte auf den Wecker. Die Ziffern
sagten ihr, dass der neue Tag erst vor wenigen Minuten begonnen
hatte.
    »Mag sein, aber
du hast wohl vergessen, den Vibrationsalarm auszuschalten. Also
— geh ran.« Er zog ihr die Decke weg.
    Heike fluchte und
protestierte, doch dann griff sie zu ihrem Handy, das auf dem
Nachtschränkchen lag. Die Nummer im Display war ihr nicht
bekannt. »Hallo?«
    »Ich bin es,
Daniel Mehrmann.« Er klang aufgeregt. »Daniel«,
entgegnete Heike und setzte sich aufrecht im Bett hin. Sie fuhr
sich mit der freien Hand durch das Gesicht. Als Stefan die kleine
Nachttischlampe einschaltete, blinzelte sie ins Licht. »Was
ist denn
los?«          
    »Oh, du hast
wohl schon geschlafen? Das tut mir leid, aber es ist
wichtig.« Er berichtete Heike von der Aufzeichnung der
Mordszene, die sie auf dem Gerät gefunden hatten, und Heike
war auf der Stelle hellwach. Ein Freund der drei Männer, ein
Pole, hatte den Wortwechsel angehört und ihn übersetzt.
Mehrmann schilderte ihr sinngemäß den Wortlaut des
Gespräches. 
    »Das ist ja ein
Hammer«, entfuhr es Heike. »Das müsst ihr der
Polizei zur Verfügung stellen.«
    »Na klar. Ich
wollte dir nur vorher Bescheid geben.«
    »Das ist lieb -
danke. Jetzt weiß ich, wo ich mit meinen Recherchen anfangen
kann. Kann ich mich darauf verlassen, dass
…«
    »Mach dich nicht
verrückt. Wir sind zwar bescheuert, aber ich habe keinen Bock
auf Ärger mit der Russenmafia. Nein, nein. Ich werde meine
Klappe halten, besser ist das.« Jetzt lachte Mehrmann.
»Ich häng doch an meinem Leben. Du weißt

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