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Bernsteinsommer (German Edition)

Bernsteinsommer (German Edition)

Titel: Bernsteinsommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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bekommen.
    Noch ehe Kira sich versah, hatte Finn sie in die kleine Kajüte des Bootes geschleppt und riss ihr das nasse Seidenkleid und ihre Unterwäsche vom Körper.
    „Du musst warm werden, Liebes. Du musst unbedingt wieder warm werden!“
    Nach kurzer Suche fand er in einem der eingebauten Schränke ein paar Handtücher und rubbelte sie trocken. Danach wickelte er sie in die flauschige Wolldecke, die auf einer Eckbank gelegenhatte. „Ich bin gleich wieder bei dir, hörst du! Ich werde dir gleich etwas Heißes zu trinken machen, nur noch ein paar Minuten. Schaffst du das noch?“
    Kira nickte. Ihre Zähne schlugen jetzt so hart aufeinander, dass an Sprechen kaum noch zu denken war. Trotzdem fühlte sie jetzt endlich die ungeheure Erleichterung in sich hochkommen.
    „Was … haa… hast du … vvv… vor, Finn?“
    „Ich muss Torben da rausholen.“
    „Nein!“ Sie schrie es fast. „Geh nicht … n… noch einmal dorthin, Finn!
    „Ich muss, Süße, der Mann wird sonst sterben.“
    Bevor sie noch etwas erwidern konnte, war er wieder nach draußen verschwunden.
    „Wir müssen den Kerl da rausholen, Sascha.“
    Doch sein jüngerer Kollege runzelte nur die Stirn und deutete in Richtung des brennenden Kutters. „Da ist nichts mehr zu machen. Als du eben unten warst, gab es eine Art Verpuffung, und der Kahn ist praktisch in der Mitte durchgebrochen.“
    Finn blickte sich um. Was er sah, waren nur noch ein paar qualmende Wrackteile, die auf dem Meer trieben.
    „Fahr trotzdem noch mal näher ran, wir müssen nachsehen, ob er sich irgendwie retten konnte.“
    „Okay.“
    Einige Minuten später hatten sie sich davon überzeugt, dass Torben Brockmann mitsamt seinem alten Kutter untergegangen war.
    „Geh runter zu deinem Mädchen, und zieh dir endlich die nassen Klamotten aus. Ich werde uns unterdessen zurück nach Sameland bringen.“
    „Ja, du hast recht, Sascha. Ich schau mal nach, ob es hier an Bord Tee oder so was gibt. Ich bringe dir dann auch einen rauf.“
    „Mach dir keine Umstände. Sobald wir an Land sind, werde ich mir einen schönen heißen Kaffee genehmigen, darauf kannst du wetten.“ Der junge Mann grinste. „Ach, und Boss?“
    „Was ist?“
    „Du blutest wie ein abgestochenes Schwein, guck mal lieber gleich nach, ob es was Ernstes ist. Unter Jürgen will ich nämlich nicht unbedingt arbeiten, damit das klar ist, also bleib besser am Leben!“
    Zu seiner großen Überraschung hatte Kira bereits einen Kessel auf die Gasflamme der kleinen Kochstelle gestellt. Daneben stand eine Glaskanne, in die sie schon zwei Teebeutel gehängt hatte. Sie selbst hockte inzwischen auf der Eckbank, und ihre Beine hatte sie angezogen, sodass sie nun vollkommen in die wärmende Decke eingehüllt war.
    „Hey!“, sagte sie etwas unsicher, als er näher kam und die Tür hinter sich zuschob.
    Finn sah sie einen Moment lang an und setzte ein aufmunterndes Lächeln auf.
    „Alles in Ordnung mit dir?“ Er brachte es noch nicht fertig, sie direkt zu fragen, ob Torben Brockmann ihr etwas angetan hatte.
    Kira nickte, dann glitt ihr Blick an ihm herunter. „Zieh dich aus.“
    „Ich liebe es, wenn du das zu mir sagst, Süße.“ Sein ironisches Grinsen geriet etwas schief, und sie konnte sehen, dass sich jetzt kleine Schweißperlen auf seiner Stirn bildeten, obwohl er noch immer die nassen Sachen trug und eigentlich frieren musste. Sie erhob sich und hielt dabei mit einer Hand die Decke fest, damit sie ihr nicht von den Schultern rutschte.
    „Mach keine dummen Witze, Finn, lass mich lieber nachsehen, wie schlimm du verletzt bist.“
    „Nicht schlimm“, sagte er lakonisch, während er gemächlich sein Hemd aufknöpfte. „Er hat mich kaum erwischt. Das Wasser kocht, Kira. Mach du den Tee fertig, ich kümmere mich um den Kratzer. Du brauchst dringend etwas Heißes zu trinken.“
    Er wandte sich von ihr ab und suchte in den Klappschränken auf der anderen Seite der Kajüte nach Verbandszeug. Sie konntenur seinen breiten Rücken sehen, als er das nasse Hemd auf den Boden warf und an sich hinuntersah. Sie trat hinter ihn und legte ihm ihre freie Hand auf die Schulter. „Finn Andersen! Sei kein Baby und lass mich nachsehen, wie schlimm es ist.“
    Er seufzte und drehte sich langsam zu ihr um. Kira schnappte nach Luft, als sie den klaffenden Schnitt kurz über seiner linken Hüfte sah, aber sie erkannte auch, dass Torbens Messer tatsächlich nur eine Fleischwunde hinterlassen hatte und zum Glück nicht sehr tief eingedrungen

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