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Bertrams Hotel

Bertrams Hotel

Titel: Bertrams Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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ach, es ist so schwierig zu erklären. Deine Mutter ist, nun, so ganz anders als…«
    Elvira nickte energisch.
    »Ich weiß. Ich lese immer alles, was über sie in den Zeitungen steht. Sie ist etwas ganz Besonderes, nicht wahr? Eigentlich eine ganz wunderbare Frau.«
    »Ja«, pflichtete ihr der Colonel bei. »Stimmt genau. Das ist sie.« Er hielt einen Augenblick inne und fuhr dann fort: »Aber eine solche Frau ist sehr oft…« Er brach ab und begann von Neuem: »Es ist nicht immer gut, wenn man eine wunderbare Frau zur Mutter hat. Das kannst du mir glauben; denn es ist die Wahrheit.«
    »Du sprichst die Wahrheit nicht immer gern aus, wie? Aber was du eben sagtest, ist tatsächlich wahr.«
    Beide starrten auf die großen, messingbeschlagenen Schwingtüren, die nach draußen führten. Plötzlich wurden sie ungestüm aufgestoßen, und ein junger Mann in schwarzer Lederjacke stürmte herein und ging geradewegs zum Empfang.
    »Wohnt Lady Sedgwick hier?«
    Miss Gorringe fand bei dieser Gelegenheit ein willkommen heißendes Lächeln unangebracht. Ihre Augen blickten kalt. Sie bejahte und streckte dann mit deutlichem Widerwillen die Hand nach dem Telefon aus. »Wünschen Sie, mit ihr…«
    »Nein«, sagte der junge Mann. »Ich möchte nur einen Brief für sie abgeben.«
    Er zog ihn aus einer Tasche seiner Lederjacke und schob ihn über den Mahagonitresen.
    »Ich wollte mich nur überzeugen, dass dies auch das richtige Hotel ist.«
    Seine Stimme klang ein wenig zweifelnd, als er sich im Raum umsah. Dann wandte er sich wieder dem Ausgang zu. Sein Blick wanderte gleichgültig über die herumsitzenden Gäste. Er blieb ausdruckslos, auch als er Luscombe und Elvira streifte. Dann kehrte er wieder zum Empfang zurück und fragte mit leicht erhobener Stimme, als wollte er Miss Gorringes Aufmerksamkeit erregen:
    »Welche Telefonnummer haben Sie hier? 1129, nicht wahr?«
    »Nein«, erwiderte Miss Gorringe, »3925.«
    »Regent?«
    »Nein, Mayfair.«
    Er nickte. Dann ging er mit raschen Schritten auf die Tür zu und trat nach draußen, wobei er die Türen stürmisch hinter sich zuschwingen ließ.
    Alle schienen tief durchzuatmen und hatten Mühe, die unterbrochene Unterhaltung wieder aufzunehmen.
    »Nun«, sagte Colonel Luscombe etwas unbeholfen, als fände er keine Worte. »Ich muss schon sagen, diese jungen Burschen heutzutage…«
    Elvira lächelte.
    »Du hast ihn doch erkannt, nicht wahr?«, meinte sie. »Du weißt doch, wer er ist?« Ein geradezu ehrerbietiger Ton lag in ihrer Stimme. »Ladislaus Malinowski.«
    »Ach so, der.« Der Name war Colonel Luscombe tatsächlich bekannt. »Rennfahrer.«
    »Ja. Er war zwei Jahre hintereinander Weltmeister. Vor einem Jahr ist er schwer verunglückt. Hat sich sämtliche Knochen gebrochen. Aber ich glaube, er fährt jetzt wieder.«
    Sie hob den Kopf und lauschte. »Das ist der Rennwagen, den er jetzt fährt.« Das Aufheulen des Motors war von der Straße bis in die Hotelhalle gedrungen. Colonel Luscombe merkte, dass Ladislaus Malinowski zu Elviras Helden zählte. Nun, dachte er bei sich, besser so jemand als einer dieser Popsänger oder langhaarigen Beatles oder wie sie sich nennen.
    Wieder öffneten sich die Schwingtüren. Elvira und Colonel Luscombe blickten erwartungsvoll hoch, doch in Bertrams Hotel waren wieder normale Verhältnisse eingekehrt. Es war nur ein weißhaariger, ältlicher Geistlicher, der von draußen hereinkam. Er blieb einen Augenblick stehen und blickte mit der leicht verwirrten Miene eines Menschen um sich, der nicht verstehen kann, wo er sich befindet und wie er dahingelangt ist. Ein solches Gefühl war für Kanonikus Pennyfather nichts Neues. Es überkam ihn in Eisenbahnzügen, wo er sich nicht entsinnen konnte, woher er gekommen war, wohin er fuhr oder warum er die Reise angetreten hatte! Es überkam ihn plötzlich auf der Straße oder während einer Komiteesitzung. Es hatte ihn auch schon überfallen, wenn er auf der Kanzlei stand und nicht wusste, ob er seine Predigt bereits gehalten hatte oder gerade damit beginnen wollte.
    »Ich glaube, ich kenne den alten Knaben«, bemerkte Luscombe. »Wie heißt er doch gleich? Hält sich hier ziemlich oft auf, glaube ich. Abercrombie? Erzdiakon Abercrombie – nein, Abercrombie ist es nicht, wenn er auch Abercrombie ziemlich ähnlich sieht.«
    Elvira ließ ihren Blick gleichgültig auf Kanonikus Pennyfather ruhen. Verglichen mit einem Rennfahrer besaß er überhaupt keine Anziehungskraft. Sie interessierte sich nicht für

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