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Beruehmt und beruechtigt

Beruehmt und beruechtigt

Titel: Beruehmt und beruechtigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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durch die Bäume. Als es schon so aussah, als würden sie direkt in den träge dahinfließenden Hudson fahren, bog die Limousine plötzlich in eine lange Auffahrt. Zweige strichen leicht über die Scheiben und Seiten des Wagens. Das Anwesen lag vollkommen abgeschieden, bemerkte Brett.
    Die Limousine fuhr vor einem modernen, kastenförmigen Haus aus Holz und Glas vor, das sich an die Uferböschung schmiegte. Eric öffnete die Haustür. Er trug Diesel-Jeans und ein uraltes marineblaues Red-Sox-T-Shirt. Dass er so lässig gekleidet war, wirkte intim auf Brett. Eric sah ganz nach der Art gut aussehendem, etwas verlottertem Studenten aus, den kennenzulernen Brett sich immer erträumt hatte, wenn sie in eines der altehrwürdigen Colleges gefahren war. Das Red-Sox-Logo erinnerte sie an Jeremiah und sie bekam ein schlechtes Gewissen. Doch dann verdrängte sie ihren Ex rasch aus ihren Gedanken.
    »Entschuldige, dass ich mich nicht gemeldet habe. Ich hatte so viel zu tun.« Eric beugte sich vor, um Brett auf die Wange zu küssen, und verweilte länger als nötig. »Du hast mir gefehlt und du duftest betörend!«
    Brett hasste zwar schwärmerische Begeisterungsausbrüche, aber wie viele Jungen kannte sie schon, die allen Ernstes »betörend« sagten? Jeremiah gehörte auf jeden Fall nicht dazu. Auf der Stelle verzieh sie Eric die unerwiderten Anrufe. Er war schließlich ein Erwachsener, der zu arbeiten hatte.
    Eric führte sie durch den schmalen Eingangsflur, der sich in ein schwach erleuchtetes Wohnzimmer öffnete, dessen Decke hoch wie eine Kathedrale war. Eine Fensterwand gab einen allem Anschein nach atemberaubenden Blick auf den Fluss frei, wenn man im Augenblick auch nur die schwarze Dunkelheit draußen sah. Der Raum war elegant mit einigen wenigen niedrigen Möbelstücken in geometrischen Formen eingerichtet, die eindeutig speziell für dieses Haus angefertigt waren. Auf dem Couchtisch flackerten Kerzen und Saxophonmusik erfüllte die Luft.
    »Ist das ein Haus von Frank Lloyd Wright?«, fragte sie, denn Frank Lloyd Wright war der einzige moderne Architekt, den sie kannte.
    »Nein«, sagte Eric und goss Rotwein in zwei Kristallgläser auf dem Couchtisch. »Mein Großvater war zwar ein glühender Anhänger von Wrights Werken, jedoch nicht von seiner Lebensweise.« Er mache eine Geste zum Sofa hin und Brett setzte sich. Sie wusste nicht, was er mit »Lebensweise« meinte, war jedoch zu schüchtern, um zu fragen. Das Sofa war überraschend hart und unbequem. Brett versuchte, sich an eines der samtbezogenen Kissen zu lehnen, was sich schon etwas besser anfühlte, obwohl sie sich jetzt Gedanken machte, ob ihre Haltung nicht etwas zu aufreizend wirkte. Eric reichte ihr ein Glas und setzte sich neben sie, so nahe, dass sich ihre Knie berührten. »Mein Großvater war ein ziemlich sturer Bock.«
    »Das hört sich an, als ob dein Großvater ein Mann von … Prinzipien war«, sagte Brett. Sie versuchte, klug zu klingen, obwohl ihr schwante, dass sie eher alt klug klang. Sie nahm einen Schluck Wein und kam sich ein bisschen fehl am Platz vor.
    »So hat er sich selbst auch gesehen«, sagte Eric mit einem Schmunzeln und stellte sein Glas auf den Tisch. Er hob eine seiner makellos gewölbten Augenbrauen und sah sie an. »Aber er hatte ein Schwäche für hübsche Mädchen.«
    »Tatsächlich?« Sie spürte, dass sie rot wurde, und schloss die Hände um die Knie. »Hat sich das in der Familie vererbt?«
    Eric beugte sich zu ihr herüber. Zärtlich strich er ihr eine Strähne des roten Haares zurück und achtete sorgsam darauf, dass sie sich nicht in einem der kleinen Goldringe verfing, die Brett stets im Bogen ihres linken Ohres trug. »Nur für hübsche Rotschöpfe«, murmelte er ihr heiser ins Ohr.
    Seine Finger glitten hinunter auf ihre Schulter. Es fiel Brett schwer, sich zu konzentrieren.
    »Sag mal... Eric? Was machen wir eigentlich hier?«, fragte sie zögernd und wollte so erwachsen und unbekümmert wie möglich erscheinen. »Also, im Ernst. Du kannst dir eine Menge Ärger einhandeln. Wir beide -«
    Eric seufzte. Er nahm die Hand von Bretts Schulter und ließ sie stattdessen auf die Lehne des Sofas sinken. Sein sandfarbenes Haar sah im Kerzenlicht dunkler aus und sein Gesicht wurde ernst. »Ich habe gründlich darüber nachgedacht, und wenn es auch viele logische Einwände gibt, warum das nicht geschehen dürfte, möchte ich nicht, dass es aufhört.«
    Brett konnte nicht anders. Sie drückte ihr zierliches Knie an sein

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