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Beruehmt und beruechtigt

Beruehmt und beruechtigt

Titel: Beruehmt und beruechtigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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den Bauch. »Ach ja? Und was macht ihr da so? Joints rauchen und über Mädchen reden?« Ihre violetten Augen schimmerten. Tinsley kam jedem Geheimnis auf die Spur. »Kann ich nächstes Mal mitkommen?«
    »Tut uns leid, Lady«, sagte Easy grinsend und im Namen aller. »Nur für Gentlemen.«
    »Das ist ja bescheuert«, meinte Tinsley, und ihre Lippen formten eine rosige Schnute. »Dann muss ich wohl einen eigenen Geheimbund gründen.« Ehe sie sich abwandte, streckte sie ihnen neckisch die Zunge heraus. Sie war eine Meisterin darin, eine Anhängerschaft zurückzulassen, die atemlos nach mehr hechelte.

6 Eine Waverly-Eule muss die Sperrstunde einhalten, aber das heißt nicht, dass man nicht die ganze Nacht aufbleiben kann
    Bretts silbernes Nokia vibrierte geräuschvoll auf der Frisierkommode. Sie und Jenny sahen von ihrer Anthologie der englischen Literatur auf und starrten sich an. Bretts leuchtend grüne, katzenartige Augen blitzen triumphierend auf, als sie zu dem Handy stürzte und die Anrufernummer las. »Endlich!«, quietschte sie. Dann holte sie tief Luft und versuchte, bloß keine Begeisterung aus ihrer Stimme klingen zu lassen. »Ja«, antwortete sie kühl. Jenny kicherte und zog die Beine, die in einem Nick-and-Nora-Schlafanzug aus Frottee mit Kirschdruck steckten, an die Brust.
    »Kannst du mich bei mir in Rhinecliff treffen? Ich muss dich sehen.« Erics tiefe Stimme nahm ihr mit einem Schlag alle Befürchtungen, die sie gehegt hatte, als habe er gerade ihr Haar zur Seite gestrichen und ihr sanft und heiser ins Ohr geflüstert. Sie spürte, wir ihr Gesicht heiß wurde, und Jenny machte eine Bewegung zur Tür und fragte stumm: »Soll ich raus?«
    Brett schüttelte den Kopf, dann drehte sie sich zum Fenster um und sah hinaus in den langsam heraufziehenden Abend. Es war Viertel nach neun. Noch fünfundvierzig Minuten bis zur Sperrstunde.
    »Wie soll ich hinkommen?«, fragte sie schließlich und sah an ihrem durchsichtigen blassrosa La-Perla-Hemdchen und ihrer liebsten, superweichen schwarzen C-&-C-California-Jogahose hinunter, die sie immer dann trug, wenn sie sich zu dick vorkam oder deprimiert war.
    »Ich schicke einen Wagen, der dich holt. Warte in zwanzig Minuten am Haupteingang, ja?«
    Brett beendete das Gespräch eilig und schlüpfte sofort aus der Hose. »Ich wusste, dass er anrufen würde«, frohlockte sie und zog ein Paar dunkler James-Jeans aus den Tiefen ihres Schrankes. Das Hemdchen behielt sie an, denn sie trug schon die passende Unterwäsche – BH und Slip – dazu. Sie fühlte sich automatisch sexier, wenn sie eine komplette Garnitur anhatte.
    Brett starrte sich im Spiegel an. Ihr Gesicht war ungeschminkt, denn ihr abendliches Reinigungsritual lag bereits hinter ihr. Sie legte eine Schicht DuWop-Lip-Venom auf und genoss das prickelnde Gefühl seiner Schärfe. Dann schlüpfte sie in rosafarbene Marc-Jacobs-Ballerinas und zog einen romantisch geschnittenen braunen Samtblazer von Anthropologie über. »Kann ich so gehen?«
    Jenny wusste nicht, was sie sagen sollte. »Äh, du willst noch weg? Jetzt ?«
    »Das merkt keiner. Sag Callie und Tinsley gegenüber nicht, wo ich hingegangen bin, okay?«
    Brett sah wunderschön aus – sauber und süß und appetitlich -, aber Jenny war sich immer noch nicht sicher, was sie von ihrer Beziehung zu Mr Dalton halten sollte. Sie wusste, dass Brett um einiges erfahrener war als sie, aber irgendwie war die Sache doch ein bisschen anrüchig. Aber wie sie da vor dem Spiegel stand und ihr rotes Haar hinter die Ohren strich, schien Brett förmlich zu leuchten. Wer war Jenny, um die unwillkommene Stimme der Vernunft zu vertreten, jetzt, wo Brett unübersehbar glücklicher war als die ganze Woche bisher?
    »Ja sicher, ich erfinde etwas«, sagte Jenny daher und stand auf, um ein Stäubchen von Bretts Schulter zu fegen. »Du siehst echt süß aus.«
    Brett wirbelte in einer Wolke romantischer Begeisterung aus dem Zimmer, aber sie spürte einen nervösen Kloß im Magen, als sie in die schwarze Limousine glitt, die vor dem Haupttor von Waverly auf sie wartete. Der Fahrer sprach kein Wort mit ihr, und sie kam sich plötzlich wie die Geliebte eines dämlichen reichen Bankers vor, die herbeigepfiffen wurde, solange seine zickige Ehefrau im Wellness-Bad war.
    Nach einer Fahrt durch die verschlafene Hauptstraße der kleinen Stadt Rhinecliff bog der Wagen zum Fluss ab und glitt eine dicht mit Bäumen bestandene Allee entlang. Die Lichter der großen, stilvollen Häuser schimmerten

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