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Beruehmt und beruechtigt

Beruehmt und beruechtigt

Titel: Beruehmt und beruechtigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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anderen so zu zeichnen, dass man ihn oder sie erkennt. Diese beiden Reihen nehmen sich jeweils ihren Nachbarn vor« – sie deutete auf die Reihen von Easy und Jenny. »Und diese beiden...«
    Jenny hörte gar nicht mehr hin. Easy hatte seinen Tisch bereits so gedreht, dass er sie ansah. Es war fast so, als hätte sich alle Welt verschworen, Jenny in Versuchung zu führen.
    »Wer fängt an?«, fragte Easy und kritzelte schon mit dem Stift auf dem Papier herum.
    »Ich zeichne dich zuerst«, sagte Jenny. Sie fühlte sich noch nicht bereit, sich von ihm zeichnen zu lassen. Sie würde die ganze Zeit rot anlaufen wie eine Idiotin. Außerdem wollte sie nicht, dass er auf die Idee kam, ihr Aussehen mit dem von Callie zu vergleichen – da würde sie nur den Kürzeren ziehen. Callie war die Art von Mädchen, die sich total aufmotzte, auch wenn es nur darum ging, zum Hockey-Training aufzukreuzen und ein paar Stunden ordentlich zu schwitzen. Callie war schön . Jenny sah an ihrem alles andere als perfekten Körper mit den überdimensionalen Brüsten hinunter und grübelte wieder einmal, warum Easy auch nur erwägen sollte, etwas zu verändern. Er und Callie waren ein perfektes und auffallend gut aussehendes Paar, sie dagegen war über einen Kopf kleiner als er. Zusammen würden sie ein freakiges Paar abgeben!
    »Na gut, aber ich bin noch nie Modell gesessen. Ich bin vielleicht nicht besonders gut darin.« Er sah aus, als würde ihn die Situation etwas verlegen machen, und nervös trommelte er mit den Fingerspitzen auf seinen Maltisch.
    »Keine Sorge. Du musst nicht posieren.« Jenny kicherte. »Du kannst zeichnen oder reden, solange du nicht herumzappelst. Und halte den Blick nicht gesenkt.«
    Easy sah sie an und ein Grinsen breitete sich langsam auf seinem Gesicht aus. »In Ordnung, Boss.«
    Sie sah auf ihr Blatt und begann mit einem Kohlestummel, den ungefähren Umriss seines Gesichts zu skizzieren, aber sofort ließ sie den Blick wieder zu seinem Gesicht schweifen. Nur ab und zu blickte sie beim Zeichnen auf ihr Papier hinunter. Sie studierte seine Züge viel intensiver als je zuvor. Ihr gefiel der kleine Höcker auf seiner Nase, die Art, wie die äußeren Winkel seiner blauen Augen schräg nach oben deuteten, seine etwas ungleichen, leicht abstehenden Ohren. Rasch vollendete sie die Skizze.
    »Gut«, lobte Mrs Silver, die hinter Jenny auftauchte. »Ausgezeichnet. Seht ihr, wie Jenny den Blick auf Easys Gesicht gerichtet hält und nicht auf dem Blatt Papier kleben bleibt? Ich möchte, dass ihr euch auf das konzentriert, was ihr seht , dann klappt es mit der Skizze.«
    Na super , dachte Jenny. Noch so eine zweischneidige Botschaft – sie konnte den Blick nicht von Easy lassen und wurde dafür auch noch gelobt.
    »Du bist fast zu spät gekommen«, bemerkte sie, um das Schweigen zwischen ihnen zu brechen, nachdem Mrs Silver zum nächsten Paar weitergegangen war. Ihre Nasenspitze juckte, aber Kratzen kam nicht infrage, weil ihre Finger schwarz vom Kohlestift waren.
    »Ich war mit Credo unterwegs. Draußen ist es noch mild, da möchte ich so viel wie möglich reiten.« Easys Gesicht strahlte jedes Mal, wenn er von seinem Pferd sprach. Jenny war mit einer Menge Mädchen aufgewachsen, deren Familien Landhäuser mit Stallungen draußen in Westchester und in Connecticut hatten. Sie redeten über ihre preisgekrönten Springpferde, als ob sie verliebt in sie wären. Vielleicht färbte ihr anarchistischer Vater schon auf sie ab, aber sie hatte immer gefunden, dass diese Mädchen in Reithosen und gewienerten Reitstiefeln zu angeberisch waren. Na ja, vielleicht war sie ja auch nur neidisch gewesen.
    »Ich bin noch nie geritten«, gab Jenny zu und blätterte die nächste Seite ihres Konzeptpapiers auf, um eine neue Skizze anzufangen. Statt des Kohlestifts nahm sie jetzt einen weichen Bleistift und machte sich an die Umrisse von Easys Augen, damit sie eine Ausrede hatte, warum sie ihn direkt ansah.
    Easy sperrte den Mund auf. »Das meinst du nicht ernst?«
    Jenny zuckte die Schultern. »Ich bin doch aus New York. Ich glaube, ich bin auf einem Rummel mal Pony geritten. Eine Frau hat mich im Kreis rumgeführt. Ich bin nicht sicher, ob das zählt.« Sie legte den Kopf zur Seite und grinste. »Kann übrigens auch ein Esel gewesen sein.«
    Easy lachte. »Das ist ein ziemlich großer Unterschied.« Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar, sodass seine Locken noch zerzauster aussahen als gewöhnlich. Verlegen sah er Jenny an. »He, du kannst mich

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