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Beruehmt und beruechtigt

Beruehmt und beruechtigt

Titel: Beruehmt und beruechtigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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noch aus den grapschenden Händen von Chuck Bass und den plumpen Annäherungsversuchen von Heath Ferro am ersten Schultag in Waverly. Sie war so unerfahren in Sachen Beziehungen, dass ihre Nervosität nicht verwunderlich war.
    In der Mittagspause im Speisesaal hatte ihr Easy zugelächelt und ihr einen gefalteten Zettel aufs Tablett gelegt. Sie hatte sich zu einem Thunfischsandwich gezwungen und sich an der Salattheke einen Salat zusammengestellt. Dann hatte sie sich einen leeren Tisch etwas abseits gesucht, dankbar, dass es nur bei offiziellen Essen eine feste Sitzordnung gab. Sie nahm einen Bissen von dem Sandwich und faltete den Zettel auseinander.
Wegbeschreibung zur GEHEIMEN Malwiese. (Pschscht …) Überquere den großen Innenhof in Richtung Wald. Nimm den Weg zum Bootshaus. Auf halbem Weg zum Fluss geht rechts ein Weg mit Birken ab, in den du einbiegst (Achtung, tief hängende Äste). Folge ihm etwa 20 Meter, bis er in eine kleine Lichtung mündet. Geh dann den Weg weiter, bis du zu einer größeren Lichtung kommst. Dort warte ich.
    Als Jenny mit ihrer No-Name-Sonnenbrille vom Straßenmarkt am Union Square über den Campus ging, versuchte sie, sich zu sammeln und ihre Gedanken auf den herrlichen Nachmittag zu richten. Sie war immer noch nicht daran gewöhnt, in Waverly von feuchter Erde, gemähtem Rasen und welkem Laub umgeben zu sein. Selbst wenn man so weit in den Central Park hineinmarschierte, dass man meinte, nicht mehr in New York zu sein, roch es dort niemals so wie hier, und das Hupen der Taxis von Central Park West hörte man trotzdem. Je näher Jenny dem Wald kam, desto angenehmer roch es – nach Tannen und dem Wasser des sauberen Hudson River. Jenny war dankbar, dass sie nach Unterrichtsschluss nicht mehr in ihrer hässlichen Constance-Billard-Schuluniform mit dem Bus quer durch New York nach Hause fahren musste, wie noch im letzten Schuljahr.
    Als sie den birkenüberhangenen Weg entdeckte, fingen die Schmetterlinge wieder wie verrückt zu flattern an. Vorsichtig, damit sich ihre Locken nicht in den Zweigen verfingen, bog sie in den Pfad ein. Es kam ihr vor, als würde sie aus der Zivilisation heraus in eine kleine private Welt treten, die nur von Easy bewohnt wurde. Und jetzt auch von ihr. Sie überquerte die kleine Lichtung, die Easy erwähnt hatte, und bemerkte ein Zippo-Feuerzeug, das bei ein paar Felsbrocken lag. Das war offensichtlich nicht der geheime Platz, von dem er gesprochen hatte.
    Sie lief zwischen immer dichter stehenden Bäumen weiter. Ein Pfad war nicht mehr zu erkennen. Ein bisschen hatte sie Angst, sich zu verirren – bei den Pfadfindern war sie nie gewesen -, doch dann stieg ihr durch den Duft von Tannennadeln ein Hauch von Terpentin in die Nase, und sie wusste, Easy konnte nicht weit weg sein. Die Bäume öffneten sich plötzlich zu einer großen, grasbewachsenen Lichtung. Das musste der Ort sein, dachte sie, auch wenn sie Easy zunächst nicht entdecken konnte. Sie setzte ihre Tasche auf einem Stein ab und bewunderte die bezaubernde Szenerie. Das Gras war struppig und am Rand der Lichtung wuchsen violette Astern und Schwarzäugige Susannen. Sie trat an einen größeren Felsbrocken und im gleichen Moment tauchte Easy dahinter auf. Jennys Herz setzte einen Schlag lang aus, etwas, das sie immer für ein Gerücht gehalten hatte. Aber der Anblick von Easy in Levi’s und einem hellblauen T-Shirt mit ESSEN-STATT-BOMBEN-Aufdruck war so irre, dass ihr Herz tatsächlich zu schlagen vergaß.
    Ein Grinsen überzog Easys Gesicht. »Dein T-Shirt gefällt mir«, sagte Jenny schüchtern. Ihre langen braunen Locken kitzelten ihre Oberarme. »Mein Vater hat einen Button, wo dasselbe drauf steht.«
    Easy blickte an sich herunter, als müsse er nachsehen, was er überhaupt anhatte. »Mein Vater hasst das Hemd. Er nennt mich Hippie, wenn er es sieht.« Er hatte seine Staffelei aufgestellt und legte Farbtuben, Pinsel und Flaschen mit Öl und Terpentin und einen fleckigen Lappen zurecht.
    Jenny trat näher, holte ihre eigenen Malutensilien aus ihrer Mappe und legte sie auf einen der großen moosbewachsenen Steine. »Na ja, mein Vater ist so eine Art Hippie, ihm würde es also gefallen, das weiß ich.«
    »Hast du ein Glück.« Er sagte nichts weiter, und Jenny nahm an, dass er nicht allzu gut mit seinem Vater auskam. Aber sie wollte ihn nicht mit Fragen bedrängen. Easy grinste sie an. »Ich bin froh, dass du mich gefunden hast.«
    »Es ist schön hier«, sagte Jenny und meinte es ehrlich. »Ich

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