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Beruehmt und beruechtigt

Beruehmt und beruechtigt

Titel: Beruehmt und beruechtigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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  Donnerstag, 12. September, 15:25 Uhr 
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  DRINGEND – BF-Treffen 
 Hallo Mädels, es ist ein suuuuuuuuper schöner Tag – viel zu schön, um ihn mit Training zu verplempern. Die bessere Idee: Wir verbringen den Nachmittag in der Waverly Inn Bar, schlürfen einen G & T und vermeiden es, einen gewissen Jungen zu erwähnen, dessen Name mit einem verfluchten E anfängt und der ein A-R-S-C-H ist. Bringt eure gefälschten Ausweise mit und macht euch schick. Der Barkeeper ist uralt, setzt also euer falschestes Lächeln auf und die Sache ist geritzt. Und was das mitternächtliche Heimschleichen betrifft: Ich kenn dich zu gut, Brett Lenore Messerschmidt, und ich fordere dich auf, Farbe zu bekennen. Verschärftes Beste-Freundinnen-Dreier-Treffen fängt um 16 Uhr an. Wir sehen uns. Küsschen C. 
     
     
     
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  Donnerstag, 12. September, 16:16 Uhr 
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  Sonntag? 
 Hey, danke, dass ich dich heute malen durfte. Für mich war es ganz echt und ernsthaft eine wahnsinnstolle Zeit. Hast du vielleicht Lust, am Sonntag Credo kennenzulernen? Hoffentlich... Easy 

12 Eine Waverly-Eule weiß sich ihrem eleganten Aussehen entsprechend zu benehmen. Und umgekehrt
    Das Waverly Inn war eine kurze Fußstrecke vom Campus entfernt, und Brett bereute es schon jetzt, dass ihre Füße in den grünen, spitzen Schlangenleder-Pumps von Kate Spade steckten, die zwar sexy und edel aussahen, aber höllisch drückten. Sie trug ihren nagelneuen Marc-by-Marc-Jacobs-Pencil-Rock aus schwarzem Satin und eine ultrafeminine zartrosa Bluse mit weiten Ärmeln von Catherine Malandrino. Sie war selbst überrascht, wie sehr sie sich auf das »verschärfte Beste-Freundinnen-Dreier-Treffen« freute, egal wie schräg das auch klang. Sie nahm sich fest vor, netter zu Tinsley zu sein. Erstens hatte Tinsely ihnen die Hintern gerettet mit ihrem Schuldgeständnis im E-Vorfall, zweitens hatte sie sich den ganzen Sommer lang mit dem Gedanken herumschlagen müssen, dass man sie von der Schule geschmissen hatte – auch wenn sie sich wahrscheinlich die Zeit mit knackigen südafrikanischen Jungs versüßt hatte -, und dann war auch noch ihr Bett mit Jenny belegt. Außerdem war Brett bisher noch kein Gerücht zu Ohren gekommen, das sie als verdammte Lügnerin aus New Jersey entlarvte, also konnte sie es vielleicht wagen, eine kleine Waffenpause mit Tinsley einzulegen.
    Sie betrat die Lobby des Waverly Inn, ging an dem verstaubten Flügel vorbei und steuerte auf die Bar zu. Das Waverly Inn war das Hotel, das dem Campus am nächsten lag. Die Eltern der Schüler übernachteten meist dort und der Eindruck von verstaubter Üppigkeit schien gut zur Waverly-Akademy zu passen. Ihre Glanzzeit hatte die Bar eindeutig hinter sich und dümpelte nun dem langsamen, dekadenten Abstieg entgegen. Außer Tinsley und Callie war sie fast leer. Die beiden saßen bereits in einer Ecke und drei Drinks standen vor ihnen.
    »Dein Amaretto Sour«, sagte Tinsley zu Bretts Begrüßung und deutete auf das Glas, aus dem noch nicht getrunken war.
    Brett glitt neben Callie, die in ihrem smaragdgrünen, eng anliegenden Seidenkleid und einer kurzen Theory-Jacke mit einem einzigen Perlmuttknopf zwischen den Brüsten wie eine Filmproduzentin oder Galeriebesitzerin aussah. Zwei antike Goldspangen hielten das wellige blonde Haar aus ihrem Gesicht, und Callie hätte wirklich unwiderstehlich hübsch aussehen können, aber ihr Gesicht wirkte eine Spur abgezehrt, als hätte sie irgendetwas an ihrem nötigen zehnstündigen Schönheitsschlaf gehindert.
    »Ihr seid unglaublich.« Brett ergriff ihr Glas und nahm einen kleinen Schluck. Der Amaretto Sour war stark, gerade so, wie sie ihn mochte, aber dennoch zuckte sie kurz beim Schlucken. Tinsley trug ein schlichtes kurzärmeliges schwarzes T-Shirt und Jeans, aber mit ihren roten Lippen (Guerlain KissKiss, wie immer) hatte sie etwas von einer Filmdiva, die sich kurz mal davongestohlen hatte vor dem Radarblick der Paparazzi, um sich einen Drink zu genehmigen.
    Brett lehnte sich an die hölzerne Rückenlehne und betrachtete die gerahmten Currier-&-Ives-artigen Tuschezeichnungen vom Waverly Campus aus dem neunzehnten Jahrhundert. »Es ist schon eine ganze Weile her, seit wir das letzte Mal hier waren.

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