Beruf - Herzensbrecher
anzüglich.
Bis eben hatte er sich einwandfrei verhalten. Carly bekam den Eindruck, dass er das alles jetzt nur tat, um Hunter aus der Reserve zu locken.
Seine nächste Frage bestätigte ihre Vermutung. „Sag schon, ist sie es wert? Wer weiß, was passiert, wenn ich ihr eine heiße Story verspreche. Vielleicht schläft sie dann ja auch mit mir.“
Bevor Carly klar war, was eigentlich passierte, hatte Hunters Faust Terry schon am Kinn getroffen. Gerade noch auf dem Barhocker, lag er nun am Boden. Die anderen Gäste schrien vor Schreck auf, einer Kellnerin fiel ihr Tablett zu Boden, und Glas zerschellte auf dem Holzboden. Danach herrschte Stille. Der ganze Raum wirkte wie erstarrt.
Die beiden Barkeeper kamen hinter der Bar hervor, und Hunter hob beschwichtigend die Hände. Sein Blick wechselte zwischen Carly und Terry, der immer noch am Boden saß und sich das Kinn rieb, hin und her. „Lassen Sie es gut sein, meine Herren“, sagte Hunter zu der Belegschaft, während er Carly wütend anfunkelte. „Ich geh ja schon.“ Und dann drehte er sich auf der Stelle um und verschwand Richtung Lobby.
Die Gäste tuschelten, und einer der Barkeeper half Terry wieder auf die Beine. Wütend winkte dieser ab. Carly brauchte ein paar Sekunden, sich von dem Schock zu erholen, bevor sie Hunter hinterherlief.
„Was hast du vor?“
Er hielt nicht inne. „Ich verschwinde.“
„Wo willst du hin?“
„Nach Hause.“
Das war zu viel für sie. „Was hast du für ein Problem?“
„Anscheinend suche ich mir immer die falschen Frauen aus. Hast du was Interessantes rausgekriegt?“
Frustriert versuchte Carly, mit ihm Schritt zu halten. „Ich kam gar nicht dazu, ihn viel zu fragen, da warst du auch schon da und hast ihn ausgeknockt.“
„Warum redest du auch mit ihm?“
Sie biss die Zähne zusammen und hielt sich an seinem Arm fest, während er sie Richtung Fahrstuhl mit sich mitschleifte.
Außer der Wahrheit fiel ihr keine Antwort ein. „Ich wollte ihn etwas fragen!“
Er hielt abrupt an und sah sie an. „Und was war das?“ Seine Gesichtszüge waren versteinert, er wirkte völlig verwandelt.
„Ich wollte wissen, warum du das FBI verlassen hast“, antwortete sie. Er sah sie an, als ob das noch nicht alles gewesen sein konnte. „Und ob deine Ex irgendwas damit zu tun gehabt hatte.“
„Du hättest einfach mich fragen können.“
„Ich habe dich gefragt, aber du hast mir nicht geantwortet.“
„Tut mir leid, dass ich deine Neugier nicht befriedigen wollte und nicht kooperativ genug war. Ich wollte deine Pläne nicht durchkreuzen.“
Jetzt war sie am Ende mit ihrer Geduld. „Verdammt noch mal, wovon sprichst du?“
„Dein perfider Plan, mich mit Sex zu betäuben und dann Terry zu treffen. Und würzige Details für deinen Bericht zu bekommen.“
Carly war beinahe stolz, nicht auszuflippen und ihm eine zu knallen. Doch wahrscheinlich hätte sie sich an seinem versteinerten Gesicht die Hand gebrochen. Stattdessen starb ihre Hoffnung, und ihr Herz zerbrach.
Mit ihm hatte sie sich beschützt gefühlt. Und nun ließ er sie fallen wie eine heiße Kartoffel. Er hätte wohl jeden auf der Straße in Schutz genommen. Und sich mit jedem Mann geprügelt, der sie beleidigte. Doch nicht, weil er sie für etwas Besonderes hielt. Es lag einfach in seiner Natur, andere zu beschützen. Er traute ihr nicht über den Weg. Hatte absolut kein Vertrauen in sie. Und das würde sich nie ändern.
Sie war mittlerweile gut darin, ihre Tränen zu unterdrücken. „Du willst ja nicht einmal die Wahrheit hören.“
Die Furcht, verlassen zu werden, war wieder da. Zuerst von Thomas, dann von ihrem Vater. Und nun von Hunter.
„Ich habe dich gesucht, weil ich dich vermisst habe.“
Ihre Tränen bahnten sich ihren Weg. „Und ich bin zur Bar gegangen, weil ich mehr wissen musste.“ Ihr stockte der Atem. „Weil ich dich …“
„Fang gar nicht erst damit an!“ Ein Hotelgast drehte sich im Vorbeigehen erschrocken um, so wütend hatte Hunter geklungen.
Sie erstarrte. „Hunter, ich habe nichts rausgefunden. Ich hab es dir bereits gesagt. Alles, was ich wissen wollte, war die Wahrheit, und da du mir nichts verraten wolltest …“
„Du möchtest die Wahrheit wissen? Okay“, sagte er, verschränkte die Arme vor der Brust. „Schreib ruhig mit, damit du deine Chefin mit deinem Hintergrundwissen beeindrucken kannst.“
Carly bekam es mit der Angst zu tun.
Hunter beachtete sie gar nicht. „Eine Frau hat sich von mir genommen, was sie
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