Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
Vom Netzwerk:
Blick über die Schulter.
    Nichts!
    Der Torbogen war verschwunden, als wäre er niemals dort gewesen.
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals.
    Zu ihrer Erleichterung gewahrte sie Yve nicht weit von sich entfernt, wohl noch immer dem Dieb folgend. Obwohl , dachte sie benommen, dies im Augenblick wohl unser geringstes Problem ist.
    Eine Gestalt, deren Augen die einer Fliege waren, wich vor Crevi zurück, als sie versuchte, sich zu ihrer Freundin durchzukämpfen. Ein empörtes Summen verklang hinter ihr.
    Sie konnte den kleinen Gauner, der sie an diesen verrückten Ort geführt hatte, zwischen den Beinen eines Pferdes erkennen, dessen Kopf der eines Menschen war. Dann stahl er sich unter einem riesigen weißen Bären hindurch, der dabei war einen Karren mit Obst zwischen den Passanten hindurchzumanövrieren.
    Niemand schien sich um Crevi zu kümmern, die am liebsten vor Freude laut aufgeschrien hätte, als sie sah, wie sich der Dieb erschöpft in eine am Boden liegende alte Wollmütze flüchtete und damit zu verschmelzen suchte.
    » Hab ich dich!«, entfuhr es ihr und schon wollte sie sich nach dem Wesen bücken, als sie eine bekannte Stimme aufblicken ließ.
    Crevi sah in das Gesicht des jungen Straßenmusikers, dem sie vor wenigen Stunden noch so andächtig gelauscht hatte. Fragend blinzelte er sie aus seinen dunkelgrünen Augen an – und wiederholte die Frage, die er ihr bereits zuvor gestellt hatte: »Was genau tust du da?«
    » Ich…äh…« Das freundliche Lächeln, das halb unter seinem grauen Schal hervorlugte, machte sie ganz nervös.
    » Wir sind diesem Ding«, antwortete Yve an ihrer Stelle, die nun auch zu ihnen trat und kurz auf die Mütze deutete, »gefolgt, weil es uns bestohlen hat.« Sie musterte den jungen Mann abwartend.
    Dieser räusperte sich und legte die Mundharmonika, auf der er wohl zuvor noch gespielt hatte, langsam bei Seite . »Dieses Ding, wie Sie es genannt haben, ist meine Schwester.«
    » Sie hat es nicht so gemeint!«, rutschte es Crevi heraus, bevor sie sich eines Besseren besinnen konnte. Yve und ihre Unüberlegtheit! Tiefrot wurde sie im Gesicht, während die Rebellin verlegen zur Seite blickte.
    Der Musiker nahm es zur Kenntnis.
    »Ally«, wandte er sich an die freche Diebin, die vorsichtig aus der Mütze hervorlugte. Eine kleine graue Schnauze kam zum Vorschein, gefolgt von wachsamen Kulleraugen. »Entschuldige dich bei den Damen und gib ihnen zurück, was du ihnen gestohlen hast.«
    Nun konnte Crevi auch erkennen, um was es sich bei dem kleinen pelzigen Tier handelte. Ein Fuchs. Ein Graufuchs! Deswegen hatte sie ihn kurzzeitig für eine Ratte gehalten.
    Das Tier schüttelte das buschige Fell und gleich darauf vernahm sie ein leises Knirschen, als sich der Körper des Fuchses verformte und zu wachsen begann.
    Nur wenig später saß ein Mädchen vor ihnen, dem das struppige aschblonde Haar wirr vom Kopf abstand. Der Mann reichte ihm eine fransige Decke, die es sich schnell um den zitternden Körper schlang.
    »Es tut mir leid«, brachte Ally nach einem kurzen Blickwechsel mit ihrem großen Bruder leise hervor. Vorsichtig streckte sie Crevi die Brieftasche entgegen, die sie ihr ebenso vorsichtig aus der Hand nahm.
    » Vielen Dank«, sagte sie zu dem Mädchen und lächelte kurz.
    Das Kind  senkte schuldbewusst den Blick . »Ich wollte nichts Unrechtes tun. Wirklich nicht!«
    » Ich habe dir doch gesagt, es gehört sich nicht, andere Menschen zu bestehlen«, tadelte der Straßenmusiker sie brüderlich. Diese Wärme, die ihn umgab, ließ Crevi das Herz aufgehen, auch wenn sie wusste, dass es falsch war. »Es wird nicht wieder vorkommen«, versicherte er in Crevis Richtung und zum ersten Mal seit sie sich begegnet waren, betrachtete er sie genauer. »Ihr kommt nicht von hier, habe ich recht?«
    » Nein. Um ehrlich zu sein, wissen wir nicht einmal, wie wir hierher gekommen sind.«
    Er seufzte tief . »Unbefugte werden in der Grube nicht gerne gesehen.« Er sah sie an, als wisse er nicht genau, was er jetzt tun sollte, sagte schließlich: »Ich bin Olmir.«
    » Crevi.«
    » Yve.« Die Rebellin schien Olmir nicht sonderlich zu mögen.
    » Am besten ist, wenn wir uns nach einem Gardisten umsehen«, tat er seine Meinung kund. »Der angerichtete Schaden sollte so schnell wie möglich behoben werden.«
    » Schaden?«
    » Habt ihr Dinge gesehen, von denen ihr niemals geglaubt habt, dass sie existieren?«
    » Machen Sie es nicht so spannend«, mischte sich Yve ein. »Wenn Sie von diesem Ort und

Weitere Kostenlose Bücher