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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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einfach zu dir. Es könnte gar nicht anders sein.«
    Er zwinkerte ihr zu.
    Schnell schaute sie fort und wechselte das Thema. Ihr war diese Art von Kompliment, sollte es denn eins gewesen sein, unangenehm. »Lebst du hier in der Feuergrube?«
    » Wenn ich in der Gegend bin, wohne ich hier, ja.«
    » Dann bist du also kein Mensch.« Es war eine Feststellung.
    » Nein, bin ich nicht.« Jetzt klang Olmir trotzig. »Bist du einer?«
    Unwillkürlich zuckte sie zusammen und hoffte gleich darauf inständig, dass er es nicht bemerkt hatte. Herrgott noch mal, sie war die Schöpferin! Auf einmal kam sie sich fehl am Platz vor. Sie war kein Mensch und dennoch so anders als all die Teufelskinder und Seelen diebe. »Nein, ich auch nicht…«
    » Du fragst dich, was ich bin, habe ich recht?«, erriet er ihre Gedanken.
    Sie sagte nichts, aber das genügte.
    »Die meisten Teufelskinder hier erkennt man auf den ersten Blick, richtig? Da man mir meine Andersartigkeit nicht ansieht, bist du verwirrt. Habe ich es auf den Kopf getroffen?«
    Crevi murmelte : »Hast du wohl.«
    » Die Tiermenschen«, erklärte Olmir geduldig, »wie du sie vielleicht bezeichnen würdest, sind Chimären. Weiterhin trifft man hier auf Dämonen, Unholde, Phantome, manchmal sogar auf einige Wandler, die letzten ihrer Art. Und natürlich die Gardisten und die sagenumwobenen Mitglieder des Ministeriums. Auch ein paar Teufelskinder, die von einem harmloseren Makel gezeichnet sind, wirst du hier finden. – Und ich verrate dir: Ich gehöre zu keiner dieser Gruppierungen.«
    » Was bist du dann?«, wollte sie wissen. 
    Er lächelte unschuldig . »Ich bin Musiker.«
    Crevi war sich für einen Moment nicht sicher, ob er es ernst meinte oder sie soeben auf einen Scherz hereingefallen war. Schließlich erwiderte sie : »Ich bin Künstlerin.«
    Das brachte den verdutzten Olmir dazu, sie anerkennend anzublicken.
    Sie erreichten einen Hinterhof, dessen Eingang von einem rostigen Gitter versperrt wurde. Olmir schob es quietschend bei Seite und wartete, bis sie beide hindurch waren. Dann beeilten sie sich, das letzte Stück zum Haus zurückzulegen. Eine metallene Tür unter einem Windschutz hieß die wenigen Gäste, die sich an diesen ungastlichen Ort verirrten, willkommen. Durch eine zerkratzte Glasscheibe drang gelbes Licht auf die nassen Pflastersteine und erinnerte Crevi an ihre erste Begegnung mit Yve.
    » Ihr wollt da wirklich rein?«, erkundigte sich Olmir und versuchte, etwas hinter der Scheibe zu erkennen, indem er sich auf die Zehenspitzen stellte.
    Crevi war zunächst einmal froh, dem ekligen Regen zu entkommen. Jetzt, wo sie still dastand und darüber nachdachte, was sie wohl hinter der Tür erwarten mochte, merkte sie, wie ihr der Wind in die nasse Kleidung fuhr und ihre Haut klamm werden ließ . »Wir müssen.«
    » Klingt ermutigend. Nun denn, dann wollen wir mal!«
    Beschwingt pochte Olmir gegen die Tür, die ein blechernes Geräusch von sich gab . Man hörte, wie mehrere Schlösser klickten, ehe sie schließlich geöffnet wurde.
    Überrascht starrte Crevi einen Mann an, der ein wenig kleiner als sie selbst war. Er trug einen langen Bart und sein kahler Schädel war über und über mit Tätowierungen verziert. Dunkle Augen huschten von Crevi zu Yve und von Yve zu Olmir . »Was wollen Sie?«, verlangte er unfreundlich zu wissen.
    » Vielleicht hätten wir den Vordereingang wählen sollen«, murmelte Yve undeutlich.
    Crevi drängte sich dicht neben Olmir und trat in den Schein der Laterne, die das Wesen, das einem Zwerg gar nicht unähnlich sah, in der Hand hielt . »Wir sind hier verabredet.«
    Der Türwächter verzog keine Miene . »Mit wem?«
    » Ennyd Riddle«, nannte sie den Namen.
    » Master Riddle, soso.« Er trat einen Schritt zurück und bedeutete ihnen einzutreten. »Tatsächlich werden zwei hübsche Damen schon seit ein paar Stunden erwartet. Wenn Sie mir Ihre Namen nennen würden?«
    Sie sagten sie ihm.
    »Ah, die Namen, um die sich so viele Rätsel ranken, dass es mich nicht einmal wundert, dass gerade Master Riddle etwas mit dieser Angelegenheit zu tun hat«, kicherte der Kerl, dann setzte er ein Lächeln auf. Oder zumindest etwas, das einem Lächeln nah kam. »Und wer ist der junge Herr an Ihrer Seite? Angemeldet ist er jedenfalls nicht.«
    Olmir zog sich die Mütze vom Kopf und machte eine knappe Verbeugung . »Olmir Rickforth. Sie werden von mir gehört haben, doch habe ich nur für die Sicherheit der Ladys gesorgt und sie hierher geführt. Ich

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