Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
Vom Netzwerk:
wollte Ennyd wissen und auch Crevi wurde ganz unwohl dabei, zu erfahren, das etwas in ihrer Heimat nicht in Ordnung war.
    » Schlimme Dinge, so sagt man, hätten sich ereignet.«
    » Nun sprechen Sie schon!« Es war Yve, die Fanny einen ungeduldigen Blick zuwarf.
    » Es wird gemunkelt, dass Ral’is Dosht gefallen sei.«
    Unheilschwangere Stille breitete sich am Tisch aus.
    »Gefallen?«
    » In der Tat, Miss. Die Schutzvorrichtungen, die magischen Schilde, die unsere Verwandten im Süden so lange hinter Schloss und Riegel gehalten haben, hätten sich aufgelöst, erzählt man sich. In nur einer Nacht wären die Soldaten, die sich ihnen in den Weg zu stellen versuchten, überrannt worden. Es gab massenweise Tote und noch immer dauert das Morden an.« Die Lauscherin senkte den Blick, klimperte mit ihren Ringen.
    Yves Kiefer mahlte. Crevi fiel es nicht schwer , hinter der aufgesetzten Stärke die unbändige Angst um Reird zu erkennen. Sie hätte ihre Freundin gerne zum Trost in den Arm genommen.
    » Wie erklärt man sich denn, dass die Gefangenen plötzlich ausbrechen konnten?«
    » Oh, darüber gibt es allerlei wilde Vermutungen!« Fanny lachte kurz auf. »Diejenige, die mir am realistischsten erscheint, ist Folgende. Ich denke, dass sich der Schutzzauber aufgelöst hat, weil jemand zurückgekehrt ist, der über die Teufelskinder gebieten kann.«
    » Das müssen Sie uns genauer erklären«, bat Ennyd sie.
    » Man hat die Teufelskinder doch damals eingesperrt, weil man glaubte, sie nicht länger kontrollieren zu können. Man hat zu dieser Maßnahme erst gegriffen, nachdem der Schöpfer von der Bildfläche verschwunden war. Möglicherweise war nur derjenige, der die Makelhaften geschaffen hat, in der Lage über sie zu herrschen und jetzt, da es einen neuen Schöpfer gibt, haben sich die Insassen nicht länger nach den falschen Zaubern richten müssen, sondern unterstehen wieder ihrem Herrn.« Sie machte eine Pause. »Sozusagen.«
    Crevi glaubte, der Raum würde sich zu drehen beginnen, so schwindelig war ihr mit einem Mal. Sollte sie die Schuld daran tragen, dass die Grenzen zu Ral’is Dosht gefallen sein sollten?
    »Woher sollen der Zauber oder die Teufelskinder denn gewusst haben, dass der Schöpfer zurückgekehrt ist?«
    » Genau sagen kann das vermutlich niemand. Man geht aber davon aus, dass der neue Schöpfer seine Macht geltend gemacht haben muss – woraufhin die Mauern fielen.« Fanny wirkte ratlos.
    Aber Crevi verstand. Erst durch den e rsten Einsatz ihrer Fähigkeiten war sie offiziell zur Schöpferin geworden. Erst nachdem der erste Mensch seit langer, langer Zeit verwandelt worden war, gab es die Gewissheit, dass ein neuer Schöpfer zurückgekehrt war und erst dadurch konnten die Steine ins Rollen gekommen sein. »Wie lange«, fragte sie heiser, »ist die Entfesselung der Höllenstadt her?«
    » Etwa vier Wochen.«
    Vier Wochen!
    Tatsächlich war es etwa vier Wochen her, dass sie Ennyd mit ihrer Gabe berührt hatte.
    Sie schluckte und bemerkte Yves mitfühlenden Blick, der ihr verriet, dass die Rebellin die gleichen Gedanken hegte.
    »Wie geht es seitdem im Süden zu?« Ennyd juckte sich an der Nase und schabte mit den Fingernägeln über das Eis, das sich bereits bis dorthin ausgebreitet hatte und seine innere Aufregung verriet.
    Fanny konnte das natürlich nicht wissen und antwortete langsam : »Barbarisch. Die meisten Insassen Ral’is Doshts haben niemals gelernt, ihren Makel zu kontrollieren oder mit ihm umzugehen, weswegen es ihnen unmöglich ist, sich den Regeln und Gesetzen der Menschen außerhalb der Welt, die sie kannten, anzupassen. Es kommt immer öfter zu Ausschreitungen und, wie bereits gesagt, zu Toten. Die Regierung tut sich äußerst schwer damit, die Unruhen niederzuschlagen. Die Menschen flüchten zuhauf in den Norden.« Sie seufzte. »Das Ministerium hat Hilfskräfte entsandt.«
    Crevi konnte es kaum fassen. All diese furchtbaren Dinge geschahen wegen ihr! Schuldgefühle überkamen sie. Verzweiflung. Hilflosigkeit. Was konnte sie denn schon ausrichten?
    Sie bekam kaum Luft. So dick war der Kloß in ihrem Hals, dass sie am liebsten laut aufgeschluchzt hätte.
    » Was wissen Sie über den neuen Schöpfer?«, brach zu ihrer Überraschung Jayden das kurz entstandene Schweigen.
    Die blutrote Schönheit tauschte einen kurzen Blick mit ihren Gefährten . »Angeblich handelt es sich um eine Schöpfer in . Viel mehr wissen wir nicht. Bekannt dagegen ist, dass sich der Rat uneinig ist, was nun

Weitere Kostenlose Bücher