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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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Ignorierte meinen nassen Schoß und machte eine Kopfbewegung in Richtung des Teekessels. »Ich behalte die hier, hol du dir eine neue«, bat ich sie zerknirscht und übersah den Seitenblick, den ich von Ennyd erntete, absichtlich.
    Schultern zuckend entfernte sich Ennyd, ebenso wie Crevi, die meiner Aufforderung nachkam.
    Nachdem ich mich vergewissert hatte, unbeobachtet zu sein, goss ich den restlichen Inhalt der Tasse auf den Höhlenboden und lächelte.   
    Das wäre schon mal geschafft.
    Nur da ahnte ich noch nicht, dass mir das Schlimmste erst bevorstand.
    Die folgende Nacht tat ich kein Auge zu…
     
     
    Jetzt, geschlagene acht Stunden später, ist der Augenblick gekommen. Es ist ein solcher Augenblick, der einem bereits mit seinem Herannahen schwer zusetzt und mich nun, da er unmittelbar bevorsteht, vor banger Erwartung in den Wahnsinn treibt.
    Als Crevi Sullivan an diesem Morgen erwacht und ins trübe Licht der Dämmerung blinzelt, weiß sie noch nicht, dass sie hinterrücks betrogen worden ist.
    Ich schon.
    Wieder und wieder schimpfe ich mich einen Feigling. Hätte ich nicht den Mut haben müssen, mich aller Drohungen zum Trotz für ihr Wohlergehen einzusetzen? Es gibt nichts, womit ich mein Vergehen ungeschehen machen kann. Es ist an der Zeit, den Tatsachen ins Gesicht zu blicken.
    Wie leicht wäre es mir doch gefallen, den Lauf der Dinge zu verändern!
    Und doch tat ich es nicht.
    Erst war es Ennyd, den ich gehen ließ. Dann Yve und mit ihr Jayden.
    Es hat keinen Zweck, unentwegt nach Entschuldigungen zu suchen. Das Dilemma ist einzig und allein meiner Unfähigkeit zu verdanken. So ist es doch.
    Meine Kiefer mahlen. So fest presse ich sie aufeinander, dass mein Kopf zu platzen droht. Was soll ich ihr sagen? Was nur?
    Crevi wischt sich den Schlaf aus den Augen und setzt sich langsam auf. Sieht sich noch halb benommen in der Höhle um und mustert die fremde Umgebung, wie man es tut, wenn man sich nicht mehr recht erinnern kann, wo man am Abend zuvor eingeschlafen ist.
    Ich schweige. Warte gespannt.
    Schließlich verharrt sie in meine Richtung gewandt und runzelt die Stirn . »Wo sind die anderen?« Sie klingt noch ganz verschlafen. Ich bin mir sicher, dass der Ernst der Lage noch nicht gänzlich zu ihr vorgedrungen ist.
    » Fort«, antworte ich ihr zögerlich.
    Mehrere Sekunden verstreichen.
    Urplötzlich tritt ein hellwacher Ausdruck in ihre Augen. Erschrocken starrt sie mich an. »Was meinst du damit? Fort ?«
    » Weg. Sie müssen sich in der Nacht davongeschlichen haben«, mache ich ihr so ruhig wie möglich verständlich. »Als ich heute Morgen aufgewacht bin, waren sie nicht mehr hier.«
    » Sie waren nicht mehr hier?« Crevis Stimme nimmt einen schrillen Unterton an. Die Gedanken hinter ihren Augen rasen, bis so etwas wie Erkenntnis in ihnen aufblitzt.
    Ehe ich noch etwas sagen kann, springt s ie mit einem Ruck auf die Füße und stürmt jäh an mir vorbei in die weiße Winterwelt.
    Völlig überrumpelt starre ich ihr nach. Schicke dann blitzartig meinen Geist aus, ehe ich ihr schleunigst hinterherlaufe. Zu meiner Erleichterung ist sie noch nicht weit gekommen.
    Ich drossele mein Tempo, als ich ihre Präsenz unmittelbar vor mir spüre und in die Wellen schlagenden Gewässer ihrer Aura eindringe.
    Schwer atmend rennt Crevi über den schneebedeckten Waldboden. Sie rennt und rennt und spürt den eisigen Wind auf ihren Wangen, schmeckt die Kälte in ihrem Mund und fühlt das s chmerzhafte Brennen ihrer Beine je länger sie läuft. Sie weiß nicht wohin sie läuft. Sie denkt nicht. Sie fühlt nur. Sie folgt einem inneren Impuls, der sie treibt und sie anhält, immer weiter zu laufen.
    Alle ihre Lebensgeister sind geweckt. Crevi rennt, als hinge ihr Leben davon ab. Eine unbändige Angst besetzt ihre Gedanken. Nimmt ihr den Verstand und vernebelt ihr Urteilsvermögen. Sie nimmt die Bedrohung am Rande ihrer Umgebung wahr. Sie weiß, dass etwas hinter ihr her ist.
    Nur was?
    Ich wusste es! Das ist alles, was sie denkt. Nur half ihr das im Augenblick wenig. Irgendetwas ist ganz und gar nicht richtig gewesen. Schon die ganze Zeit über. Sie hat sich blindlings täuschen lassen. Das ist es. Langsam dringen diese Erkenntnisse in ihr Bewusstsein vor. Verrat! , denkt sie zusammenhangslos. Sie haben mich alle verraten.
    Noch immer kann sie es nicht glauben.
    Sie erinnert sich an die Zeilen ihres Vaters.
    Schließlich erreichten wir den Ort des Gegenmittels.
    Zerstritten und jeder auf seinen eigenen Vorteil bedacht

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