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Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition)

Titel: Berufen (Die Kinder des Schöpfers, Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marnie Schaefers
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wendest sie an, um eine Wunde zu schließen und neue Haut nachwachsen zu lassen.« Meine Augen funkelten, als ich das sagte. »Ich finde, es hat etwas…Befreiendes, wenn man mit Magie, die an sich etwas Böses ist, gute Dinge vollbringen kann. Wie das Heilen. Ich helfe Menschen gerne, weitaus lieber, als ich ihnen Leid zufüge.«
    »Wirklich?«
    »Ja«, sagte ich beinahe feierlich.
    »Schon wieder eine Gemeinsamkeit«, lächelte sie scheinbar tadelnd. »Beide neigen wir dazu den Menschen helfen zu wollen.«
    »Ziemlich gruselig.« Ich grinste breit.
    »In der Tat.«
    Nachdenklich sah sie in die Flammen. »Was genau wolltest du, das ich tue?«
    »Mit dem Feuer?«
    »Ja.«
    Ohne zu zögern führte ich meine Hand in die Flammen und als ich sie wieder herausholte, hielt ich darin eine kleine Flamme, die über meine große Handfläche tanzte. »Das.« Meine Mundwinkel hoben sich, als ich ihren verzückten Blick gewahrte.
    »Das hätte ich auch gekonnt?«
    »Du kannst es jederzeit wieder versuchen. Die Magie machst du dir untertan, wie ich es dir vorhin gezeigt habe. Irgendwann schaffst du es auch, ohne dich in einen Zustand der Entspannung sinken zu lassen und wenn du die Augen geöffnet lässt. Aber das erfordert Übung.«
    Noch immer glitt die Flamme in meiner hohlen Hand hin und her.
    »Du kannst sie auspusten und dir etwas wünschen«, sagte ich unvermittelt.
    Crevi wusste nicht was sie sagen sollte, sie fühlte sich zutiefst ergriffen.
    Der Augenblick hatte etwas Magisches. Nicht nur aufgrund der Flamme in meiner Hand.  Seltsam, dass sich dieser Moment einfach so ergeben hatte.
    »Okay«, flüsterte sie und beugte sich zu mir vor.
    Was wünscht man sich in einem solchen Augenblick?
    Plötzlich wusste sie es, schloss die Augen und blies das Flämmchen aus.
     
     
    »So«, sagte Vlain, nachdem sie ihr Lager aufgeräumt und ihre Rucksäcke und Taschen geschultert hatten. »Noch zwei Tage und wir erreichen die Ebene. Da die erste Nacht gut verlaufen ist und uns die Kreaturen, die hier leben, in Ruhe gelassen haben, ist zu erwarten, dass sie uns dulden und uns auch die nächsten Tage nicht behelligen werden.«
    Ganz in seinem Element, denn er war es gewohnt ein Führer zu sein, schritt er den anderen drei vorweg, die ihm durch die Felsengebiete hinterher trotteten. Die Stimmung an diesem Morgen war mittelmäßig. Yve und Crevi unterhielten sich leise miteinander, Jayden schlurfte hinter ihnen dahin und hatte Schwierigkeiten, seinen Rucksack nicht von den Schultern zu verlieren, da ihm ein Riemen gerissen war, und Vlain war mit den Gedanken noch immer bei seinem Traum der letzten Nacht.
    Jede Nacht fand er zurück in eine Zeit, in der sein Leben  lebenswert gewesen war. Bis sich die Tragödie ereignete, die auf ewig seine Bürde sein würde.
    Es war die Hölle. Eine ständige Wiederholung der grausamen Ereignisse. Selbst die glücklicheren Erinnerungen erfüllten ihn mit Schmerz, denn all dies hatte er in einem einzigen Augenblick zerstört. Und er hasste sich dafür. Manchmal fragte Vlain sich, wie er es überhaupt ertragen konnte, in den Spiegel zu schauen. Wie viel Schuld hatte er auf sich geladen? Kurz, nur für ein paar unbedeutende Sekunden, glitt sein Blick voller Hoffnung auf Erlösung in den Abgrund an seiner Seite.
    Dann zu Crevis Ring, als sich die schwache Morgensonne in der Perle an ihrer Hand brach. Es ist wahr, ich bin ein böser Mensch. Voller Nostalgie kehrte er gedanklich in seinen Traum zurück. Er konnte nur Glück empfinden, wenn er an das Mädchen dachte. Und Glück brauchte er jetzt.
    »Los, Vlain! Das schaffst du noch!«, hörte er die helle Stimme seiner Schwester Jántre.  Schon zum ixten Mal kam er ins Straucheln. Mit letzter Kraft zog er das Holzschild nach oben. Er war kurz vor dem Angriff, als sein Gegner ihm mit einem heftig geführten Hieb die Beine vom Boden zog. Paul stand über ihm und grinste. »Vlain, wie soll aus dir je ein würdiges Mitglied unserer Bürgerwehr werden, wenn du so weiter machst?«, er lachte und die anderen Jungen fielen mit ein.
    Vlain fühlte sich wie so oft elend. Wieso wollte ihm nie etwas Schlagfertiges einfallen, das er auf die Gemeinheiten erwidern konnte? Er war so hilflos. Nie brachte er den Mut auf, Paul und den anderen die Meinung zu sagen.
    »Er ist immer noch mein Favorit«, Jántre schwang sich über den Zaun des Kampfplatzes und half ihm aufzustehen. »Er wird es schaffen. Eines Tages ist er ein Mitglied der…«
    »Versager? Oh, ich vergaß! Das

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