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Beruf(ung) Trader

Beruf(ung) Trader

Titel: Beruf(ung) Trader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanni Cicivelli
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Handelsstil beispielsweise ist ein bunter Mix aus Handelsgeschäften mit Aktien, Newstrading, Arbitrage, Orderbuchtrading, Ausbrüchen, und einige Währungstrades gehören auch zu meinem Repertoire. Wenn man die Zahl der von mir in wenigen Tagen gehandelten Instrumente als Maßstab nimmt, dann bedeutet das ein hohes Maß an Abwechslung. Aber das ist nicht das oberste Ziel. Gelegentlich handle ich auch Aktien hin und her. Dann kommen schon mal über 100 Trades mit einem bestimmten Wertpapier in wenigen Tagen zusammen. Wenn sich die Chance auf Arbitragen ergibt, dann bin ich ebenfalls gerne dabei. Auch diese Handelsidee ist nicht kreativ im Sinne von originell, sondern wegen der geringen Risiken einfach nur clever.
    Meinungen
    Als Trader darf man sich gar keine eigene Meinung leisten. Daher weichen Trader bei Fragen nach der nahen Zukunft an den Märkten gerne aus. Die Kurse steigen, fallen oder bewegen sich seitwärts. Der Markt und die Umstände geben die Trade-Richtung vor. Ein guter Trader ist zudem bereit, eine Aktie zu kaufen und sie wenig später zu „shorten“, wenn die Bedingungen aus seiner Sicht stimmen. Natürlich hat man als Trader eine Einschätzung, wie sich eine Meldung auf den Aktienkurs auswirken wird, aber das sollte immer nur die erste Indikation sein. Falls sich der Kurs nicht wie erwartet entwickelt, könnte auch etwas faul sein oder man versteht die Marktreaktion einfach nicht. Trader sollten keine festgefahrene Meinung haben und stets flexibel bleiben, um entsprechend auf Veränderungen reagieren zu können.
    Bei einer Gewinnwarnung eines Unternehmens ist in der Tat ein steigender Kurs eher unwahrscheinlich, aber wie der Markt auf ein leicht besseres oder schlechteres Ergebnis im Mikrobereich reagiert, dürfte im Einzelfall gar nicht so einfach vorherzusagen sein. Manchmal ergeben sich im Tagesgeschäft durch News auch Fallen: Es kommt vor, dass Unternehmen bessere Quartalszahlen liefern als die Analysten erwartet haben. Dies spricht zwar normalerweise ganz klar für einen steigenden Kurs, jedoch passiert das gelegentlich nicht, sondern der Kurs fällt. Nun wundert man sich, liest sich die News noch mal sorgfältig durch und entdeckt ganz am Ende, dass das Unternehmen einen negativen Ausblick für das nächste Quartal vermeldet. Oder es wird eine mögliche US-Anklage gemeldet, wie wir es nach der Finanzkrise häufiger gehört haben – dann muss der Aktienkurs nicht unbedingt sofort darauf reagieren. Denn solche Rechtsstreitigkeiten sind langwierig und die tatsächlichen Folgen meist ziemlich offen. Als im Februar 2012 über die Deutsche Bank bekannt wurde, dass man eine Einigung im ewigen Kirch-Verfahren erzielt haben könnte, reagierte der Aktienkurs darauf kaum, obwohl sogar für die Deutsche Bank eine mögliche Schadenersatzzahlung in Höhe von 800 Millionen Euro eine ordentliche Hausnummer darstellt: immerhin 16-mal Hilmar Koppers sprichwörtliche „Peanuts“.
    Indikatoren & Co
    Alles Mumpitz? Ja und nein. Die Ursprungsidee von zahlreichen Indikatoren ist es, Informationen zu verdichten und mithilfe einer einfachen Größe messbar zu machen. Der Trader kann dadurch bestenfalls mit einem Blick seine wichtigsten Größen erfassen. Gleitende Durchschnitte beispielsweise sind solche Hilfen, die die Marktpositionierungen für viele Marktteilnehmer verstehbarer machen. Auch die verschiedenen Chart-Darstellungen sind darauf gerichtet, einen schnelleren Überblick zu erzeugen. Das Verwenden von Balkencharts oder Candlesticks ist eigentlich nur eine Geschmacksache. Betrachtet man hingegen Liniencharts, dann gehen einige Informationen verloren. Ob man diese Informationen aber tatsächlich immer benötigt, ist dadurch nicht beantwortet. Aus Sicht eines Traders geht es um die Zweckmäßigkeit und um nichts anderes. Neuere Moden bei Indikatoren oder Darstellungsformen lenken viele Marktteilnehmer vom Wesentlichen ab: Nicht die Darstellung von Informationen ist entscheidend, sondern vielmehr deren Interpretation. Neue Moden bei der Chart-Darstellung liefern weniger, als Neulinge im Business vermuten – die Aufmerksamkeit wird dadurch nur auf einen unwichtigen Nebenschauplatz gelenkt.
    Die Interpretation von Daten oder Indikatoren kann von einem Tag auf den anderen wechseln. Es ist schon erstaunlich, warum es immer wieder Käufer von Handelssystemen gibt, die angeblich erfolgreich sind und dennoch verkauft werden müssen. Warum sollte ein Entwickler ein tolles System anderen anbieten, wenn er selbst

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