Beruf(ung) Trader
Für einen Trader ist etwas anderes viel wichtiger, als die einzelnen Einstiegs-Theorien in Gänze zu kennen: Wer positioniert sich wo und warum? Es ist immer erfreulich, wenn man eine starke Unterstützung ausgemacht hat, und man kann dann seinen ohnehin engen Stopp unter eine vermutlich stark gestützte Formation legen. Auch funktionieren Ausbrüche deshalb so gut, weil viele Marktteilnehmer ähnliche Muster spielen. Dann ergibt sich die „selbsterfüllende Prophezeiung“, die Fortsetzung eines Trends durch formationsbedingte Zukäufe.
Einem praktisch veranlagten Trader sollte es egal sein, weshalb genau andere Marktteilnehmer in einen Markt ein- oder aussteigen. Aber Trader sollten trotzdem andere Handelskonzepte kennen. Ein Beispiel: Fibonacci-Retracements sind für die einen nur viele Linien und für andere Marktteilnehmer der Heilige Gral. Und genau deshalb funktionieren sie in der Praxis immer wieder. Solche Levels geben Tradern Anhaltspunkte dafür, an welchen Marken sich verstärkt Käufer oder Verkäufer positionieren.
Newstrading in der Praxis
Wer News für seine Trades nutzen möchte, der benötigt zwingend ein Realtime-Informationssystem. Zu diesem Thema herrscht bei Neueinsteigern offenbar Informationsbedarf, denn ich bekomme in zahlreichen Mails und in den Webinaren immer wieder ähnliche Fragen zu diesem Thema gestellt. Richtig ist: Informationen in Echtzeit erhält man nur von kostenpflichtigen Services. Das ist ein fairer Deal. Es existieren zwar viele Anbieter im Markt, die behaupten, ebenfalls „realtime“ zu sein, sie sind es aber oft nicht oder sie liefern nur wenige Informationen.
Eine weitere Voraussetzung für erfolgreiches Newstraden muss der Trader selbst erfüllen, indem er schnell liest und Informationen schnell interpretiert. Hinzu kommt dann der technische Teil, der in einer sicheren und schnellen Ordereingabe besteht. Am besten kennt man dafür das Kürzel der betreffenden Aktie.
Die Kurzmeldung im Newsticker vom 21. Juli 2011 lautete: „Nokia Reports Q2 EPS of €0.05 vs €0.01 Est; Revenues €9.28B vs €9.13B Est“
Nokia (NOA3) überraschte also positiv beim Umsatz und bei den Gewinnzahlen. Natürlich gehört es dazu, dass man sich auf die Richtigkeit solcher Meldungen verlassen muss. Gelegentlich kommt es bei Zahlendrehern oder anderen Eingabefehlern zu Korrekturen durch weitere Kurzmeldungen.
NOKIA CORP.
Angesichts des eindeutigen Verlaufs des Charts muss man nicht erklären, wann die Meldung „on air“ war. Der Einstieg gelang mir bei 3,95. Für den Stoppkurs diente mir die untere Zuckung als Marke bei 3,85. Der Stopp wurde gerade einen Schnaps unter diesen Kurs gelegt. Bei 4,14 und später 4,24 wurde die Position sehr schnell mit einem ordentlichen Gewinn wieder aufgelöst. Später gab es eine echte Nachricht zu der Kurzmeldung:
UPDATE: Nokia übertrifft gestutzte Erwartungen
Der finnische Handyhersteller Nokia hat das zweite Quartal mit einem Verlust abgeschlossen, die im Vorfeld stark gedämpften Markterwartungen jedoch leicht übertroffen. Die Zahlen seien zwar eindeutig enttäuschend, sagte CEO Stephen Elop. Bei der strategischen Neuausrichtung seien die Finnen aber gut unterwegs, und das Kostenziel sollte bis 2013 sogar übertroffen werden. Marktbeobachter nehmen den Quartalsausweis mit gemischten Kommentaren auf. Vor allem beim Ausblick gehen die Einschätzungen der Analysten auseinander. Die Nokia-Aktie verteuert sich am Donnerstagnachmittag um rund 2% auf 4,15 EUR – kurz nach Veröffentlichung der Zahlen lag das Papier über 4% im Plus.
Quelle: Dow Jones Newswires, July 21, 2011 10:57 ET (14:57 GMT)
Als weiteres Beispiel dient mir eine vorbörsliche News vom 5. September 2011 über die Deutsche Bank (DBK). In jenen Tagen waren Banken in die Schlagzeilen geraten, weil in den Vereinigten Staaten die Finanzkrise aufgearbeitet wurde. Übergeordnet befand sich der Markt ohnehin im Korrekturmodus.
WDH/Deutsche Bank muss sich US-Milliardenklage stellen NEW YORK/FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Deutsche Bank muss sich für missglückte Hypotheken-Geschäfte zu Zeiten der Finanzkrise verantworten. Die US-Aufsichtsbehörde FHFA hat das Frankfurter Institut auf milliardenschweren Schadensersatz verklagt. Die Deutsche Bank soll für „substanzielle Verluste“ geradestehen, die die beiden staatlichen Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac nach dem Kauf von ihren Hypotheken-Papieren erlitten hätten. Die Forderungen seien haltlos, sagte ein
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