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Beruf(ung) Trader

Beruf(ung) Trader

Titel: Beruf(ung) Trader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanni Cicivelli
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Anstieg bei 3,93 Euro. Hier hatten sich einige Verkaufsinteressenten eingerichtet.
    News-Trades
    Meldungen können ganz unterschiedliche Auswirkungen auf Kurse haben. Oft hängt es an Kleinigkeiten, wie die Marktteilnehmer den Kurs einer Aktie nach einer Nachricht stellen. Ein Trader sollte mit der Zeit ein Gefühl für die Konsequenzen und möglichen Gefahren entwickeln. Als allgemeiner Ratschlag gilt: Bleiben Sie stets flexibel und gehen Sie nie nur wegen einer Meldung blind in den Markt, indem Sie auf den Kauf- oder Verkaufsbutton drücken. Zum einen bietet jeder Handelstag zahlreiche Gelegenheiten. Zum anderen erfordert das Management jedes einzelnen Trades, dass man einen plausiblen Stopp im Markt unterbringen kann.
    TKA – Rebound-Trade nach einer Kurslücke
    Bei der Thyssen-Krupp AG (TKA) gab es am 14. Februar 2012 eine für mich interessante Nachrichtenlage. Um 7.30 Uhr veröffentlichte das Unternehmen eine „kapitalmarktrelevante Presseinformation“, die so überschrieben war: „ThyssenKrupp im ersten Quartal: Auftragseingang und Umsatz in schwierigem Umfeld stabil.“ Zumindest die Überschrift dieses Zwischenberichts klang nicht sehr vielversprechend. Das Zauberwort in der Headline war sicherlich das Wort „stabil“. Auf der anderen Seite ist man als Trader natürlich die Wortgeschliffenheit von IR-Managern gewohnt. Beim Aufrufen der Nachricht kam dann im Einleitungsteil schon mehr zutage: „Negative Sondereffekte und Auswirkungen der Staatsschuldenkrise belasten EBIT/Technologiegeschäfte mit verlässlich positiven operativen Ergebnisbeiträgen – Werkstoffgeschäft zusätzlich durch Lagerzyklus belastet.“ In die Nachricht waren viele Daten und Fakten sowie Zitate des Vorstandschefs Heinrich Hiesinger eingebaut.
    Zehn Minuten später kam über meinen Newsticker eine weitere Nachricht zu TKA herein. Diesmal gab es ebenfalls ein Zauberwort zu lesen. Hier der Text der Nachricht:
    14.02.12, 07:40 HANDELSBLATT: ThyssenKrupp verbucht überraschend Quartalsverlust
    Der größte deutsche Stahlkonzern ThyssenKrupp ist auch in das neue Geschäftsjahr 2011/12 mit Verlusten gestartet. Dem DAX-Konzern machten im Auftaktquartal eine schwächere Nachfrage nach Stahl und weiterhin hohe Verluste bei den neuen Stahlwerken in Übersee zu schaffen. Hinzu kamen Abschreibungen in der Werftensparte. Vor Zinsen und Steuern (EBIT) fiel im ersten Quartal ein Fehlbetrag von 357 Millionen Euro an, wie der Mischkonzern am Dienstag mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte ThyssenKrupp noch einen operativen Gewinn von 273 Millionen Euro verbucht. Analysten hatten im Schnitt schwarze Zahlen in Höhe von 92,3 Millionen Euro erwartet. Nach Steuern musste ThyssenKrupp sogar einen Verlust von 480 Millionen Euro hinnehmen nach einem Gewinn von 101 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die Geschäftszahlen wurden mit Enttäuschung aufgenommen und setzten die Aktien des größten deutschen Stahlkonzerns am Dienstag unter Druck. Mit einem Minus von 4,5 Prozent waren sie im frühen Geschäft von Lang & Schwarz der mit Abstand schwächste Wert im DAX. Einen Ausblick auf das Ende September endende Geschäftsjahr 2011/12 wagte Vorstandschef Heinrich Hiesinger weiterhin nicht. „Die weiterhin unsichere gesamtwirtschaftliche Situation lässt zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch immer keine verlässliche Prognose für das Gesamtjahr zu“, sagte er. Der Auftragseingang stagnierte im Auftaktquartal bei 11,26 Milliarden Euro. Das europäische Stahlgeschäft musste wegen der abgeschwächten Stahlnachfrage einen Rückgang des EBIT auf 102 (Vorjahr: 258) Millionen Euro hinnehmen. In der amerikanischen Stahlsparte werden die Verluste allmählich geringer. Sie fuhr ein Minus von 288 Millionen Euro ein – 90 Millionen Euro weniger als im Vorjahreszeitraum.
    Das Zauberwort lautete diesmal „überraschend“. Das war schon mehr nach meinem Geschmack. In der Nachricht gab es noch andere Informationen, die mir als Trader wichtig zu sein schienen: Die Analysten hatten höhere Schätzungen abgegeben, daher auch der Hinweis auf die Überraschung. Zudem waren die Kurse im vorbörslichen Handel bei Lang & Schwarz (außerbörslicher Aktienhandel ab 7:30 Uhr) bereits mächtig unter Druck geraten. Auslöser für die Kursbewegung war sicherlich das Zitat des Vorstandschefs, der keine Prognose für das Gesamtjahr abgeben wollte.
    Die Indikation des vorbörslichen Handels stimmte: Die Aktie eröffnete an dem Tag tatsächlich mit einem kräftigen Abschlag von 1,10

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