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Besatzungszone Erde - dystopischer Roman (German Edition)

Besatzungszone Erde - dystopischer Roman (German Edition)

Titel: Besatzungszone Erde - dystopischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Franosch
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muss. In dieser Bar lösten zwanzig Sekunden mehr Wartezeit auf ein Destillat, einen Tumult aus. Nach einigen Stunden hatte ich etwas Routine in meinem Tun bekommen und konnte mir den einen oder anderen Augenblick Zeit nehmen, um Shakima zu beobachten. Ich hatte sie wirklich falsch eingeschätzt. Möglich, dass ich wirklich ein Vogel bin und sie ein Fisch, aber dann ist sie ein Hai und ich nur eine Ente und leider kein Adler, als den ich mich bis zu diesem Abend gesehen habe. Nach dem Putzen der Bar, was übrigens viel länger dauert, als man sich das vorstellt, schaute ich sie völlig erschöpft an und fragte sie ob ich bestanden hätte. Sie meinte ja, wir hätten ein Date. Ich freute mich und wollte sofort einen Termin festmachen, aber sie sagte nur: ›Nein, nein, ich meine jetzt sofort, jetzt beginnt es. Wir haben ein Date.‹ Mir tat jeder Knochen weh und ich hätte auf der Stelle im stehen einschlafen können, aber was sollte ich tun? Ich bekam meine Chance bei dieser Frau, für die ich da schon alles getan hätte.«
      »Sie sagen, Sie würden alles für Ihre Frau tun, Mr. Nathan Daniels?«, bohrte Colonel Uwarow nach. Nathan wusste, dass eine Bejahung dieser Frage Uwarow in die Hände spielte, aber er hätte das Gefühl, er würde Shakima verraten, wenn er hier lügen würde. »Ja, ich denke schon.«
       »Gut. Erzählen Sie weiter, Mr. Nathan Daniels?«
       »Wir begaben uns wieder in die U-Schleusen und wieder nahm sie mich an die Hand. Doch nun nicht mehr um mich zu leiten, sondern weil sie meine Nähe spüren wollte. Wir stiegen am gleichen Ausgang aus und ließen die peniblen Kontrollen über uns ergehen. Ich befürchtete zuerst, meine Tarnung wäre aufgeflogen, bis mir Shakima versicherte, dass es so üblich wäre, wenn man aus dem bronzenen Gebieten kam. Ich fühlte starkes Unbehagen bei der Taschenkontrolle, da mein echter UZUT in der Hosentasche steckte. Wir hatten aber Glück und kamen unbehelligt zurück in das Silbernenviertel. Ich fragte mich, wie sich Kima unser erstes Date vorstellte, da alle Lokale, die in Frage kamen, schon lange geschlossen hatten. Sie hatte aber genaue Vorstellungen. Wir gingen zu einem hohen Gebäude. Shakima kannte den Weg über die Feuerleiter zum Dach. Dort blieben wir liegen, beobachteten die Sterne und redeten die ganze Nacht.« Was sie sonst dort oben an diesem Abend taten, wollte Nathan unter keinen Umständen genauer erläutern. Deswegen freute es ihn, dass Uwarow zu anderen Punkten übergehen wollte.
       »Das ein Mann aus Ihrem Stand, Mr. Nathan Daniels, eine Frau wie Ms. Shakima Daniels heiratet ist nicht nur ungewöhnlich, sondern es ist auch nicht gerade einfach dafür eine Genehmigung zu erhalten. Erzählen Sie mir davon, Mr. Nathan Daniels, wie es sich damals zugetragen hat.«
    Nathan überlegte, was er jetzt erzählen könnte. Sollte er wirklich davon erzählen, wie er William Pott damit erpresst hatte ihn zu outen, wenn er nicht für die Heiratsgenehmigung sorgen würde? Es wäre Uwarow ein leichtes gewesen, in ihrem Verhalten eine schwere Straftat zu erkennen. Das würde Shakima nur schaden. Er musste hier etwas von der Wahrheit abweichen.
      »Nach unserem ersten gemeinsamen Abend, trafen wir uns regelmäßig. Ab da an nicht mehr im Bronzegebiet, sondern in ihrem Viertel. Die Menschen dort interessierten sich überhaupt nicht für den Umstand, dass ich a ls Goldener öffentlich meine Liebe zu einer Silbernen zeigte. Offenbar kommt das öfters vor, als ich es davor annahm. Unsere Beziehung unterschied sich nur dadurch, dass ich keine reine Sexbeziehung zu einer Frau eines unteren Standes pflegte,  sondern sie aufrichtig liebte. Wir sahen sehr schnell keinen Unterschied mehr zwischen unserer Herkunft. Unsere Beziehung wurde immer enger, bis ich ihr auf dem Dach, an dem wir unsere erstes Date hatten, einen Heiratsantrag machte. Sie weinte los und konnte sich kaum noch einkriegen. Einerseits erhielt sie das, was sie sich nicht zu träumen getraut hätte für ihr Glück, anderseits hoffte ein Teil von ihr immer, unsere Liebe würde mit der Zeit abklingen. Sie hoffte sogar manchmal, dass ich mich eines Tages als Arschloch zeigen würde und sie wegen ihres Standes verlassen würde.«
       »Ich kann diesen Gedankengängen Ihrer Frau nicht folgen, Mr. Nathan Daniels. Können Sie mir erklären, warum Sie das gehofft hatte?«
       »Sie wusste was es bedeutete, wenn wir heiraten wollten. Ersteinmal müsste sie vor ein Gremium der Familienbehörde, die

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