Besatzungszone Erde - dystopischer Roman (German Edition)
leicht beseitigen konnte.« Für Uwarow klang das alles hochnäsig. Es ärgerte ihn, dass dieser Goldener überhaupt nicht bestraft wurde. Es wurmte Ihn, dass so jemand wie Nathan ein hohes Amt ›geschenkt‹ erhielt und damit den Quawa dienen konnte, aber lieber einem ›Hobby‹ nachging.
»Ehrlich gesagt, habe ich genug gehört. Ich warte jetzt nur noch auf ein Urteil der Quawa, Mr. Nathan Daniels. Aber solange wir hier warten, kann ich Ihnen ja mal eine Einschätzung Meinerseits zu dem Ganzen geben. Ich denke, Sie sind ein einfacher, armer Trottel, der von den Waffen einer Frau bezwungen wurde, Mr. Nathan Daniels. Ich denke, Sie werden für die vielen Verstöße, deren Sie sich schuldig gemacht haben, zu einer sehr hohen Strafe von den Quawa verurteilt. Die Quawa werden sicher an Ihnen ein Exempel statuieren wollen, Mr. Nathan Daniels. Es soll zeigen, dass kein Mensch, auch keiner aus den Ratsfamilien, über den Gesetzen der Quawa steht. Die Strafe müsste eindeutig ausfallen, selbst wenn die Anschuldigung die gegen Ihre Frau erhoben werden, Sie nicht betreffen sollten, Mr. Nathan Daniels.« Uwarows Aussagen verwirrten Nathan. Hatte der Mann gerade gesagt, dass er unschuldig wäre, aber trotzdem verurteilt werden sollte? Vor allem, jedoch fragte er erst sich und dann auch akustisch Uwarow: »Welche Anschuldigung gegen meine Frau? Wegen der Sache beim Essen? Sie hatte mir doch nur zugestimmt, wie es nun mal eine Ehefrau macht.« Uwarow lacht vollkommen künstlich los.
»Einfacher, armer Trottel. Mr, Nathan Daniels, kennen Sie den Namen Marlon?« Natürlich kannte Nathan den Namen Marlon. Schließlich leitete er die Propaganda. Marlon bezeichnete man als Staatsfeind Nummer eins. Er persönlich schrieb mehrere Dutzend Warnansprachen über diesen Mann. Wie beschrieb er ihn noch? Nathan versuchte es sich ins Gedächtnis zu rufen. Ein Virus im System. Ein Streichholz, das im Pulverfass einen rauen Ort sucht. Die größte Gefahr für die Menschheit, nannte er ihn. Dieser Mann wollte eine Revolution gegen die Quawa. Die Worte über so eine Revolution, reichten möglicherweise schon den Quawa, um lieber auf Nummer Sicher zu gehen und die Menschheit auszulöschen.
»Ja, ich kenne diesen Namen. Er ist ein Terrorist, der um jeden Preis aufgehalten werden muss«, sagte Nathan, so wie es ihm die Gehirnwäsche, welche er sein Leben lang erhielt befahl, ohne darüber nachzudenken, was dieser Name jetzt mit seiner und der Situation seiner Frau zu tun haben könnte.
»Da sind wir uns ja mal wirklich einig, Mr. Nathan Daniels. Es freut mich wirklich, das aus Ihrem Mund zu hören. Denn das bedeutet, dass Sie, Mr. Nathan Daniels, dann bestimmt gleich alles aus der richtigen Perspektive sehen werden.« Colonel Uwarow beugte sich über den Tisch und durch einige gekonnte Bewegungen tauchte Shakimas Akte vor ihnen auf. Der Soldat ging zum UZUT-Symbol an der oberen Ecke und klickte es an. Eine Sicherheitsabfrage erschien. Colonel Uwarow tippte sein Passwort ein. Nathan erkannte es aus den Augenwinkeln. Der Name seines Vaters, WLADIMIR, sollte den Zugang sichern. Nathan dachte sich in diesem Moment nur: ›Du arme Sau, hast wirklich einen heftigen Vaterkomplex!‹
Es tauchte ein Kalender mit Jahreszahlen auf. Uwarow tippte auf das aktuelle Jahr. Dort waren die zwölf Monte zu erkennen. Dort navigierte er sich zielsicher zu einem bestimmten Monat und den dazu gehörigen Tag. Der Offizier tippte an eine markierte Stelle und lies eine Aufnahme von Shakimas UZUT ablaufen. Das dort gezeigte, lies Nathan das Blut in den Adern gefrieren.
Es begann an einer Stelle, an der sich Shakima eindeutig im bronzen Gebiet, in ein abbruchreifes Haus schlich. Sie ging durch einen düsteren Raum und drehte sich nach links. Dort konnte man eine menschliche Silhouette erkennen, die vor einem hellen, glaslosen Fenster stand. Die Gestalt streckte die Arme in Shakima Richtung aus. Shakima kam näher und die Aufnahme, die von ihrem UZUT am linken Ohr stammte, schoss schnell an dem Kopf der anderen Person vorbei. Uwarow fror das Bild ein. Der Blickwinkel ließ die abblätternde Wand vom gegenüberliegendem Gebäude erkennen.
»Ist Ihnen klar, Mr. Nathan Daniels, wie man das gerade deuten muss? Nun, das ist eine intime Geste. Möglicherweise ein Kuss? Aber lassen Sie mich die Aufnahme Bild für Bild zurück laufen lassen, damit Sie erkennen können, wer Ihnen hier die Hörner aufsetzt.« Nathan wirkte
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