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Beschuetz Mein Herz Vor Liebe

Beschuetz Mein Herz Vor Liebe

Titel: Beschuetz Mein Herz Vor Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asta Scheib
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Beherrschung, aber zur Durchdringung der Welt.«
    Loni wußte nur zu gut, daß ihr unheimlich war, was sie da vortrug. Daß es ihr fremd war und nichts mit ihr selbst zu tun hatte. Aber es wurde von Loni erwartet, und sie deklamierte und interpretierte, was sie selbst nicht begriff. Und die Frauen, die ihr gegenüberstanden, wußten meistenteils sogar, daß Loni ein einfaches Gewächs war, das sich willig um die Ruhmeshallen der Nazis rankte. Loni stand Arbeiterinnen gegenüber, Verkäuferinnen, Friseusen, Beamtinnen, Bäuerinnen oder auch akademisch gebildeten Frauen. Doch keiner wäre es eingefallen, sich über Lonis Vortrag lustig zu machen. Sie waren alle eins. Eine Volksgemeinschaft. Sie folgten dem Führer. Sie strebten für Deutschland. Trotz dieser äußeren Loyalität spürte Loni, daß kaum eine der Frauen nach den offiziellen Veranstaltungen etwas mit ihr zu tun haben wollte. Nach anfänglicher Offenheit fielen immer mehr Türen zu.
    Schon bald erfuhr Loni, daß auch die Wieshamer Bäuerinnen, die ihr als Frau des Polizeihauptwachtmeisters zunächst offen entgegengekommen waren, daß sie ihr immer mehr mißtrauten. Widerwillig ihren Anordnungen nachkamen. Nur die Lehrersfrau, eine gutmütige Person, die vor ihrer Ehe Krankenschwester gewesen war und in Wiesham ähnlich isoliert wie Loni, ließ es Loni nicht spüren, daß auch sie einen schwer deutbaren Widerwillen gegen sie hatte. Denn Loni warb um die Lehrersfrau. Erfand sich sogar eine Bäckerei als Zuhause und einen Bäckermeister als Vater. Die Lehrersfrau glaubte Loni das alles. Zum Teil aus mangelndem Interesse, zum Teil aus Phantasielosigkeit. Wenn eine der Bäuerinnen Lonis Herkunft als undurchschaubar bemängelte, stellte sich die Lehrersfrau vor Loni und beschrieb ihr solides Elternhaus.
    Doch das nützte Loni nichts. Je mehr die Nationalsozialisten in Wiesham an Ansehen verloren, desto stärker wurde der Argwohn gegen Loni. Unmerklich, aber für Loni doch spürbar, begann ihre Aussonderung. Selbst daheim spürte Lonie ihre Isolation. Und sie fand keine andere Erklärung dafür als die Tatsache, daß Therese es war, die Lonis Leben, ihre Existenz als Frau und Mutter, zerstört hatte.
    Am Heiligabend sprach Loni es einmal wieder deutlich hörbar aus. Kaspar und Maxl beschenkten Therese. Von Maxl bekam sie eine eigene Stablampe zum Lesen. Bislang konnte sie immer nur zeitweise die von Kaspar Lechner ausleihen. Und jetzt hatte sie eine eigene, konnte lesen, wann sie wollte. Ein herrliches Geschenk. Therese war glücklich. Von einer unnennbaren Freude erfüllt, die Maxls Zuneigung galt, aber auch der Taschenlampe.
    Kaspar Lechner brachte Therese ein langes, warmes Hauskleid aus leichter Wolle, das er irgendwo im Tausch erstanden hatte. Diese Geschenke brachten Loni derart auf gegen Therese, aber auch gegen Kaspar und Maxl, daß die Weihnachtstage im Hause ebenso fried- und freudlos waren wie draußen in Wiesham und im übrigen Deutschen Reich. Lonis Gezeter klang in Thereses Ohren ebenso jämmerlich und hilflos wie die letzte, den Wieshamern noch verbliebene Glocke, die zur Christmette rief. Die beiden Polizisten waren daheim bei ihren Familien. Und als die Lechners das Haus verließen, um die Mette zu besuchen, saß Therese einsam wie nie in ihrem Verschlag. Vorbei war das Hochgefühl über die Geschenke. Lonis Stimme schien sich in Thereses Bewußtsein eingekrallt zu haben. Ständig hörte Therese sie schreien: »Dies Judenweib, sie hat euch verhext, alle beide. Vergiftet hat sie euch.«
    Leise, als könne sie dadurch Lonis Stimme entkommen, tastete sich Therese aus ihrem Verschlag über den Flur indie Wohnung. Sie durfte kein Licht machen. Alle waren ja in der Mette. Doch Therese wußte, daß heute gebadet worden war. Erst Loni, dann Kaspar, und zum Schluß Max badeten in der großen Wanne aus Zink, die neben der Küche in einem kleinen Raum stand. Therese wollte ihr neues Kleid anziehen. Seit fast drei Jahren trug sie immer dieselben Sachen, die schmuddelig waren und stanken, wie Therese selbst. Daher trieb es sie in die Küche. Vielleicht war noch ein wenig warmes Wasser da, nur ein wenig, so daß sich Therese wenigstens das Gesicht waschen könnte. Ein Weihnachtsabenteuer ohnegleichen. Therese konnte nichts anderes mehr denken. Tatsächlich stand auf dem Herd der große Wäschekochtopf, in dem das Wasser erhitzt worden war. Der Topf war fast noch halbvoll. Wahrscheinlich hatte man ihn wieder gefüllt, um die Wärme des Ofens auszunutzen.
    War

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