Beschuetze mich - liebe mich
Das hätte mir viel Leid erspart.“
„Mommy.“
Lacey drehte sich um. Hinter ihr stand Chaz mit Abby auf dem Arm. Sie warf ihm einen Blick zu, aber sein Interesse galt einzig und allein Jenny. Er musterte sie so durchdringend, dass Lacey fröstelte.
„Komm her, Honey.“ Sie streckte die Arme nach ihrer Tochter aus. „Chaz? Das ist Jennifer West, meine andere beste Freundin. Jenny, das ist Chaz Roylance.“
Er schenkte ihr ein Lächeln, das bei jeder Frau weiche Knie hervorrief. Vermutlich war es ihm gar nicht bewusst. „Endlich lernen wir uns kennen.“
Jenny erwiderte sein Lächeln. „Herzlichen Glückwunsch, Chaz. Eine wie Lacey gibt es nur ein Mal auf der Welt.“
„Ja, das weiß ich, seit ich die erste Zeile ihres Romans gelesen habe.“ Er setzte sich neben Jenny. Ein anderer Stuhl war nicht frei.
Jenny umarmte Abby und machte keine Anstalten, mit ihm den Platz zu tauschen. Lacey war froh darüber. Neben Chaz zu sitzen, wäre keine gute Idee.
„Wann habt ihr Mädchen eigentlich erfahren, dass Lacey ein Buch veröffentlicht hat?“, fragte er unvermittelt.
„Mrs Garvey hat es uns erzählt. Aber wir wussten es längst. Von Rita.“
„Rita?“, wiederholte er.
„Die Schulbibliothekarin. Wir kannten sie alle, und sie hat uns verraten, dass Lacey einen Verlag suchte.“
Brenda nickte. „Wir wussten, dass sie einen Roman über Percy schreibt.“
„Wie das denn?“, fragte Lacey verblüfft.
Ihre Freundinnen brachen in Gelächter aus. „Glaubst du etwa, uns ist entgangen, dass du im Unterricht immer daran gearbeitet hast? Die Lehrer haben es nicht gemerkt, aber wir. Und bei der Pyjamaparty an deinem Geburtstag bist du eingeschlafen. Wir haben dein Manuskript gefunden und verschlungen. Wenn du es nicht an einen Verlag geschickt hättest, hätten wir das getan. So gut war es!“
„Nur der Schluss hat mir nicht gefallen“, platzte Brenda heraus.
„Mir auch nicht“, warf Chaz ein. „Warum dir nicht?“
Brenda zwinkerte ihm zu. „Sie hat den Roman für junge Erwachsene geschrieben, deshalb musste sie die Szene, auf die wir Mädchen alle gewartet haben, leider weglassen.“
Chaz lachte fröhlich, und es ging Lacey unter die Haut. Abby rutschte von ihrem Schoß und rannte zu ihm. Er hob sie hoch. „Hilf mir beim Essen!“
„Was möchte meine Schmetterlingsfee?“
„Kuchen!“
Während alle lachten, drehte Brenda sich zu Lacey. „Schmetterlingsfee?“, wisperte sie.
Lacey lächelte matt. Chaz verstand sich so gut mit ihrer Tochter, dass sie wegsehen und ein Schluchzen unterdrücken musste. In der ersten Nacht hatte sie in ihm nur den Mann gesehen und vergessen, dass er vor allem ein Privatdetektiv war, der seinen Job machte.
Abby ging es genauso. Sie hatte Chaz lieb gewonnen. Aber Lacey spürte, dass es zu Ende ging. In wenigen Stunden würden sie nach Salt Lake zurückfliegen. Noch hatte ihre Mutter sich nicht gemeldet, aber sie befürchtete, dass Virginia ihr nichts Gutes über Ruth mitteilen würde.
Und Chaz wartete auf das Ergebnis des DNA-Abgleichs.
Mom hätte nicht allein nach Idaho fahren dürfen, dachte Lacey wieder. Wenn es keinen Stalker gäbe … Aber es gab einen, und Chaz hatte alles getan, um ihn unschädlich zu machen. Sie sollte nichts als Dankbarkeit empfinden, aber die menschliche Natur war nun mal komplizierter. Sie war zutiefst verwirrt und wusste nicht mehr, woran sie glauben durfte.
Als sie vor Nervosität kaum noch still sitzen konnte, eilte sie mit Abby in den Waschraum. Anschließend ging sie nach draußen und rief ihre Mutter an. Als Virginia nicht abnahm, hinterließ sie eine Nachricht.
Auf dem Rückweg zum Tisch wäre sie beinahe mit Chaz zusammengestoßen, der durch die Tür kam. Er wollte wissen, was los war.
„Ich habe meine Mutter noch nicht erreicht.“
Er runzelte die Stirn. „Wie viel kannst du unter diesen Umständen von der Tagung mitnehmen?“
„Kaum etwas“, gab sie zu. „Ich bin nur hier, weil es unser Plan so vorsah.“
Sein Mund wurde schmal. „Ich habe jetzt alles gesehen, was ich sehen wollte. Lass uns zum Flughafen fahren. Vielleicht können wir eine frühere Maschine nach Salt Lake nehmen. Ich kümmere mich darum.“
„Ich … muss mich von meinen Freunden verabschieden.“ Ihre Stimme klang brüchig.
„Ich sage ihnen, dass Abby rastlos ist und wir aufbrechen müssen. Sie werden es verstehen. Besorg uns inzwischen ein Taxi.“
Lacey nickte.
„Chaz!“, rief Abby ihm nach. „Bleib hier.“
„Ich bin gleich
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