Beschuetze mich - liebe mich
Gäste sprechen. Sein Name ist Chaz Roylance.“
„Er ist nach dem Frühstück ausgegangen und noch nicht zurück. Wenn Sie ihm eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen möchten …“
„Ich schreibe ihm etwas auf.“ Lacey setzte sich in einen der Sessel und nahm Stift und Papier aus der Handtasche.
Olivia ist auf Algol von Percy getrennt worden. Sie wird in der dünnen Luft sterben, wenn er sie nicht schnell findet und wiederbelebt. Er allein hat das Gegenmittel.
Lacey erhob sich und gab dem Mann den Zettel. „Legen Sie ihm den ins Fach?“
Er nickte.
„Darf ich hier warten?“
„Natürlich. Nehmen Sie sich Kaffee oder Tee.“
„Danke.“
Sie hatte keine Ahnung, wann Chaz wiederkommen würde, aber das spielte keine Rolle. Jenny war noch in Salt Lake und kümmerte sich heute um Abby.
Zwanzig Minuten später kam Chaz herein, und Lacey hielt den Atem an. In Jeans und einem schwarzen Poloshirt eilte er durchs Foyer auf den Tresen zu.
„Mr Roylance“, rief der Mann am Empfang. „Ich habe eine Nachricht für Sie.“
Mit finsterer Miene ging er zum Tresen, nahm den Zettel entgegen und verschwand wortlos in einem Korridor.
Laceys Herz schlug so heftig, dass sie nicht sitzen bleiben konnte. Zum Glück brauchte sie nicht lange zu warten. Sekunden später war er zurück. „Wo ist die rothaarige Frau, die mir das hier geschrieben hat?“
„Ich bin hier.“
Chaz wirbelte herum. An seinen Mundwinkeln waren tiefe Falten zu erkennen. Sie sah ihm an, dass er gelitten hatte, aber seine Augen leuchteten wie an jenem Abend im Sender, an dem sie einander zum ersten Mal gesehen hatten. Auch ihr stockte der Atem.
„Lacey …“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, warum du weggefahren bist, aber ich habe es nicht länger ausgehalten. Mitch hat mir erzählt, wo ich dich finde. Bist du mir böse?“
Er lachte bitter. „Böse? Ich wollte gerade auschecken und dich suchen. Wir müssen uns unterhalten.“
„Das stimmt.“ Sie machte einen Schritt auf ihn zu. „Glaubst du etwa, Mom und ich wüssten nicht, wie schwer dir das alles gefallen ist? Du bist mein Held, Chaz. Wir sind dir beide sehr dankbar, und jetzt ist es vorbei. Meine Schwester bekommt endlich die Hilfe, die sie seit Jahren braucht. Bruce ist unschuldig und hält zu ihr. Jetzt sind wir an der Reihe. Lass uns irgendwo hingehen.“
Er rieb sich den Nacken, als müsste er seine Hände beschäftigen. „Wo ist Abby?“
„Bei Jenny. Seit du fort bist, ist Abby der unglücklichste kleine Schmetterling, den ich kenne. Dauernd fragt sie, wo du bist. Und das habe ich mich auch gefragt. Warum du auch immer hergekommen bist, ich bin jetzt für dich da.“
Er griff nach ihren Händen und drückte sie. Ihr wurde bewusst, dass er gar nicht wusste, wie kräftig er war. „Mein Zimmer ist am Ende des Korridors“, sagte er leise. „Wenn du mitkommst, lasse ich dich nie wieder gehen.“
„Was glaubst du, warum Olivia mit Percy nach Algol geflogen ist?“
„Sag es mir“, erwiderte er heiser. „Ich bin erwachsen und warte noch immer auf das Ende der Geschichte.“
„Lass uns in dein Zimmer gehen“, flüsterte sie.
Er zog sie mit sich. Kaum hatte er die Tür hinter ihnen geschlossen, drückte er sie behutsam dagegen. „Du trägst den Ring noch“, sagte er an ihren Lippen.
„Seit ich auf Algol bin, geht er nicht mehr ab. Er ist angewachsen.“
„Das ist gut, denn die Diamanten sind echt.“
„ Deshalb blenden sie mich so. Aber echt oder falsch, ich liebe dich, Chaz. Warum bist du so lange weggeblieben?“
„Weil ich deinen Fall einem Kollegen hätte überlassen sollen, als ich deine Schwester verdächtigt habe. Ich hatte Angst, dass ich keine Chance mehr bei dir hatte. Von mir die Wahrheit über Ruth zu erfahren, muss für dich traumatisch gewesen sein. Ich hätte es dir nicht verdenken können, wenn du mich ab jetzt verachtet hättest.“
„Wie hätte ich das tun können? Ich gebe zu, es war schrecklich, aber du kannst nichts dafür, Liebling. Wie konntest du mir so etwas zutrauen?“
„Bei den SEALs hatten wir den Befehl, den Feind zu töten. Bei einem Einsatz bekamen wir es mit Frauen zu tun, die Waffen auf uns gerichtet haben. Das war schrecklich für mich. Danach habe ich mir geschworen, dass ich nie wieder gegen einen weiblichen Feind kämpfe.“
Betrübt schüttelte er den Kopf. „Ich dachte, als Privatdetektiv muss ich es auch nicht. Als ich deinen Fall übernommen habe, bin ich davon ausgegangen, dass du
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