Besessen
manchmal in diese Sprache, aber …“
Max lachte leise. „Das merke ich mir für künftige Auseinandersetzungen.“
Dass er so selbstverständlich davon ausging, dass Nathan noch eine Zukunft hatte, gab mir etwas von meiner Selbstsicherheit zurück. Ich setzte mich auf die Couch, während Max eine Nummer in sein Handy tippte. „Wen rufst du an?“
„Die Bewegung“, sagte Max so beiläufig, als stünde er nicht im Haus zweier flüchtiger Vampire.
Ich griff nach dem Handy.
Max fuhr fassungslos zurück. „Hey, was machst du?“
„Du kannst die Bewegung nicht anrufen“, flüsterte ich grimmig, als könnten sie mich hören. „Die töten uns.“
„Sie werden wissen wollen, dass Nathan etwas zugestoßen ist. Und ganz nebenbei, wer soll uns sonst helfen? Die ach so verlässlichen Zauberbücher da unten vielleicht?“ Er drehte sich weg, um ins Handy zu sprechen. „ Hola , Baby. Hier ist Harrison. Gib mir Anne.“
Mein Herz hämmerte in der Brust, während ich hilflos zusah, wie Nathans einziger Freund zum Judas wurde.
„Anne, cómo está ? Hier ist Harrison.“ Er machte eine Pause und brach dann in herzhaftes Lachen aus.
Wie konnte er nur? Ich kochte innerlich und konnte seiner Flirterei am Telefon nicht mehr folgen. Nathan hatte die Bewegung verlassen müssen, nachdem er mich erschaffen hatte. Seitdem waren wir abgetaucht und taten alles, um nicht in ihr Blickfeld zu geraten, und nun lenkte Max mutwilligihre Aufmerksamkeit auf uns?
„Alles klar.“ Er grinste breit. „Wir sind bei Sonnenuntergang im Flieger.“
„Flieger?“ Ich hielt mit Mühe an mir, bis er die Verbindung unterbrach. „Wo willst du denn hin?“
„ Wir fliegen zum Hauptquartier der Bewegung. Nach Madrid“, fügte er hinzu, als sei der Zielflughafen mein wichtigstes Problem.
„Wie bitte? Wir? Du erwartest von mir, dass ich in ein Haus voller Meuchelmörder marschiere, die allesamt Befehl haben, mich zu töten, sobald sie mich sehen?“ Ich schüttelte heftig den Kopf. „Keine Chance!“
Max lachte. „Du machst dich außerordentlich wichtig, weißt du? Es gibt Tausende von abtrünnigen Vampiren, die auf der Erde herumstreichen. Du bist ein zwei Monate altes Baby, das seinen Erschaffer umgebracht hat. Ich wette, dass kein einziger Vampir dort jemals deinen Namen gehört hat.“
„Aber du hast ihnen von Nathan erzählt.“ Ich deutete auf das Handy in seiner Hand. „Sie wissen jetzt, wo sie ihn suchen müssen.“
Max warf das Handy auf den Kaffeetisch und setzte sich neben mich. „Er war ein hervorragender Vampirjäger. Sie sind wütend, weil er die Truppe verlassen hat, aber sie werden keine Belohnung auf ihn aussetzen, solange er nicht ernstlich die Grenzen überschreitet. Da draußen sind zu viele Vampire, die der Menschheit schlimmeren Schaden zufügen.“
Ich wusste, dass das stimmte. Ähnliches hatte Nathan mir auch erklärt. Wenn sie unseren Tod wollten, hätten sie uns gleich, nachdem ich Cyrus getötet hatte, gepfählt. „Die Grenzen überschreitet?“ Meine Kehle war zugeschnürt. „Wie?“
„Indem er jemanden umbringt oder einen neuen Vampir erschafft.“ Max versuchte zwar, weiter gelassen zu wirken,aber seine Stimme wurde zunehmend ernster. „Hör zu, ich sage nicht, dass das eine harmlose Situation ist. Nathan ist in tödlicher Gefahr. Wenn ich die Hoffnung hätte, dass wir ihm allein helfen könnten, würde ich die Bewegung nicht hineinziehen.“
„Du wirst nicht zulassen, dass sie ihn töten, hörst du?“
Max schüttelte grimmig den Kopf, aber ein Stahlband der Sorge legte sich um mein Herz. „Es gibt etwas, das du mir nicht sagst“, murmelte ich.
Max seufzte schwer. „Wir haben den Souleater überwacht. Es gab … gewisse Aktivitäten.“
Oh ja, die gab es. Jacob Seymour, Cyrus’ Vater und Nathans Schöpfer, jagte durch meine Albträume, seit ich ihn auf Cyrus’ New Yorker Vampir-Silvesterparty zum ersten Mal gesehen hatte. Er fraß andere Vampire, verzehrte ihr Blut und ihre Seelen, um nach Jahren manischer Machterweiterung, die seinen Stoffwechsel geschädigt hatten, am Leben zu bleiben. Die meiste Zeit des Jahres schlief er sicher in seinem Sarg, geschützt von einem großen Gefolge von Leibwächtern. Vor Kurzem hatte allerdings ein Einsatzkommando der Bewegung seinen Futterplan etwas durcheinandergebracht.
„Was für Aktivitäten?“ Meine Fingernägel gruben sich in meine Handflächen, als ich sie zu Fäusten ballte. Ich wollte schreien: Raus damit! Spuck’s endlich aus , aber
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