Besessen
gewesen sein.“ Aber ich konnte, und es war grauenhaft . Darum erzählte er es mir ja. Wenn er den Verlust seines Schöpfers überleben konnte, würde ich auch den Verlust von Nathan überstehen. Doch diese weise Einsicht ließ die Möglichkeit zu, dass Nathan wirklich sterben könnte. Doch daran wollte ich nicht denken. Stumm lehnte ich mich wieder an Max. So konnte ich ausruhen, sicher in der Vertrautheit, die gute Freundschaften ausmacht.
„Wir werden ihn zurückholen, Carrie. Nathan spielt viel zu gern den Stachel in meinem Fleisch, um für längere Zeit zu verschwinden, fürchte ich.“ Tröstend legte er mir den Arm um die Schultern und drückte mich kurz an sich.
Dann hatten wir nichts mehr zu sagen. Max schlief an mich gelehnt auf der Couch ein. Wir gaben sicher ein sonderbares Bild ab: zwei verwundete Seelen, die versuchten, sich aneinander aufzurichten.
Draußen ging die Sonne auf. Wo immer Nathan war, ich hoffte, es ging ihm gut.
3. KAPITEL
Die Natur der Bestie
Oben schrie eine Frau, wieder und wieder. Es war ein herrlicher, schöner Klang, und er machte ihn verrückt.
Cyrus lag in dem schmalen Bett des Priesters. Mouse schlief auf dem Boden, wo sie sich in den Schlaf geweint und Cyrus damit furchtbar auf die Nerven gefallen war. Aber sie hatte das Bett frisch bezogen, also gab sie zumindest ein ganz brauchbares Zimmermädchen ab.
Das Geschrei oben erstarb, vermutlich zusammen mit der Frau, die es von sich gegeben hatte. Als nächstes würden sie ihr Blut abzapfen und ihre Organe essen. Die Erinnerung daran trocknete ihm den Mund aus. Was täte er nicht alles für den Geschmack von Blut auf seinen Lippen.
Mouse hatte ihn mit Dosensuppe gefüttert, die zu dünn und zu salzig war. Auch als Vampir hatte er gern verschiedene Gaumenfreuden genossen – Schokolade, teuren Käse und guten Kaviar. Als Blut noch seine Hauptquelle der Lebenserhaltung gewesen war, konnte er zum reinen Vergnügen essen. Dass er so minderwertige Nahrung aufnehmen musste, weil er Hunger hatte, war grausam deprimierend, aber die Suppe hatte ihn glücklicherweise ein wenig gestärkt.
„Bist du wach?“ Er setzte sich auf und stieß sie mit den Zehen an. Zusammengerollt lag sie auf der Seite, die Decke, die er ihr – generös, wie er fand – überlassen hatte, hielt sie an die Brust gepresst. Als sie sich nicht bewegte, gab er ihr einen lahmen Tritt. „Steh auf!“
Sie rührte sich nicht. Einen irren, freudigen Moment lang fragte er sich, ob sie gestorben war. Doch ein weiterer Tritt entlockte ihr eine kleine Bewegung. Sie runzelte leicht dieStirn und drehte den Kopf. Ihr stumpfes Haar fiel zur Seite und entblößte den Hals. Die Schlagader pochte mit verführerischer Vertrautheit.
Nur ein Biss.
Doch er war kein Vampir mehr, verfügte weder über Fangzähne, noch empfand er echten Blutdurst, zumindest keinen physischen. Aber seine Seele dürstete noch immer danach. Der reiche, volle Geschmack von Blut, die emotionale Verbindung mit dem Opfer während des Trinkens – danach sehnte er sich. Dosensuppe kam dagegen einfach nicht an.
Lautlos glitt er zu Boden und legte sich mit geschlossenen Augen neben sie. Ihm war schwindlig, und der Raum drehte sich um ihn. Trotz ihrer knochigen Hüften und Schultern war ihr Fleisch warm und einladend. Er erinnerte sich an diesen Teil, die Verführung. Es hatte Zeiten gegeben, in denen es ihm großen Genuss bereitet hatte, seinen Opfern Schmerzen zu bereiten, damit sie sich wehrten. Aber er war sich seiner Kraft nicht sicher, und er wollte nicht, dass sie schrie und die Vampire oben alarmierte.
Ihr Haar roch immer noch nach Shampoo. Billiger, stechender Erdbeerduft. Die Flasche hatte im Bad gestanden. Er vergrub sein Gesicht in ihrem Hals und schmeckte ihre Haut. Salzig vor Schweiß und Furcht.
Seine Berührung weckte sie nicht. Sie stöhnte leise, als er mit der Zunge über ihre Ohrmuschel strich. Ihre Hüften stießen nach hinten, und er drückte sie fest an sich, an seine wachsende Erregung.
Genau so war es immer gewesen. Purer körperlicher Genuss, gepaart mit einem übermächtigen Gefühl. Immer kam der Moment, wo der Akt ihn trunken machte, ihn vergessen ließ, dass er töten wollte, und sein Bewusstsein überwältigte.In diesem Augenblick war er immer wieder der Illusion verfallen, dies wäre ein Ausdruck der Liebe und nicht nur das Vorspiel des Todes. Für einen Moment hatte er sich vorgemacht, dass sie ihn liebten.
Cyrus presste die Augen zusammen und schob die Hand von
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