Besessen
bin?“, fragte sie und wischte sich den Regen aus dem Gesicht.
„Hör auf meinen Rat. Als Einbrecherin wärst du eine Niete.“
„Du hast mich reingelegt!“
„Nein, du hast versucht, mich reinzulegen.“ Er kam auf sie zu und griff nach dem Zaumzeug, doch Kaylie zog scharf an den Zügeln. Der Kopf von Majestät schwang von Don weg. Kaylie stieß dem Pferd die Hacken in die Flanken und versuchte, an Don vorbeizukommen, aber er war zu schnell.
Fluchend sprang Don auf sie zu und riss ihr die Zügel aus den nassen Händen. „Das war eine große Dummheit! Noch schlimmer als die Fummelei an der Zündung von dem Jeep.“
Ein Blitz beleuchtete den Himmel taghell.
Wieder scheute das Pferd, und Kaylie krallte sich Halt suchend in der nassen Mähne fest.
„Ruhig, Alter. Ganz ruhig.“ Don redete sanft auf das Tier ein, bis sich das verängstigte Pferd wieder beruhigte. „So ist es gut.“ Don tätschelte ihm die Schulter.
Kaylie hing das Haar nass ins Gesicht. „Du hast nur so getan, als würdest du schlafen!“, beschimpfte sie ihn. „Dann hast du gehört, dass ich ging, und bist mir gefolgt.“
„Natürlich habe ich dich gehört. Glaubst du, ich vertraue dir, nachdem du mit der Zündung herumgespielt hast?“
„Gespielt?“, wiederholte sie wütend. Ihr war kalt, und sie fühlte sich in ihrem Stolz verletzt. „Ich habe lediglich versucht, freizukommen.Weißt du, das Recht auf Freiheit ist ein fester Bestandteil unserer Verfassung!“
„Das habe ich alles schon mal gehört.“
„Dann wirst du es eben noch mal hören.“
„Steig ab, Kaylie.“
„Niemals!“
„Steig ab! Jetzt!“, fuhr er sie an. „Du hast kein Recht, mir Befehle zu geben!“, schrie sie wutentbrannt.
„Wahrscheinlich nicht“, gab er zu, „aber es ist spät, und ich bin müde und durchnässt. Lass uns nach Hause fahren.“
„Diese widerliche Hütte ist nicht mein Zuhause!“ Sie konnte es nicht verkraften, dass er sie jetzt zum zweiten Mal an der Flucht gehindert hatte. Warum machte er es ihr nicht leicht und ließ sie einfach gehen?
„Vielleicht nicht auf Dauer, aber im Moment …“
„Weißt du nicht, dass ich dich dafür auf ewig hassen werde?“, zischte sie und blickte ihn zornbebend an.
Nur undeutlich konnte sie sein Gesicht erkennen, und doch meinte sie zu sehen, dass er kaum merklich zusammenzuckte. „Dann hass mich eben“, antwortete er scheinbar gelassen. „Das hindert dich nicht, jetzt abzusteigen.“ Als sie sich nicht bewegte, sah er zu ihr auf. „Okay, wie du willst. Du kannst Majestät auch den ganzen Weg zurück durch den Regen reiten, während ich ihn aus dem Jeep heraus führe. Andererseits kannst du neben mir im Warmen sitzen. Du hast die Wahl.“
„Mich zu dir in den Jeep setzen?“, regte sie sich auf. Der Gedanke war verlockend, und für eine Sekunde wünschte sie sich, sie könne Don einfach lieben. „Dadurch bin ich ja erst in diese Lage gekommen!“
„Auch gut.“ Er zog an den Zügeln, und Majestät folgte ihm ruhig.
„Verräter“, flüsterte Kaylie dem Pferd ins Ohr. Don kurbelte das Seitenfenster herunter, setzte sich in den Jeep und ließ den Motor an.
Das Pferd trippelte aufgeregt, und Kaylie strich dem Hengst über den Hals. „Alles in Ordnung“, log sie, als Don den Gang einlegte.
„Letzte Chance“, rief er aus dem Fenster, und obwohl sie sich danachsehnte, aus dem Sattel zu steigen und sich ins warme Auto zu setzen, bewegte Kaylie sich nicht. Don schüttelte den Kopf und fuhr langsam los.
Kaylie hielt sich am Sattel fest, als Majestät in einem schnellen Trab loslief. Bei dem zügigen Tempo verkrampfte sie sich, und die kalte nasse Luft ließ sie erstarren, doch um nichts in der Welt würde sie sich beschweren! Mit zusammengepressten Zähnen bemühte sie sich, nicht an die schmerzenden Muskeln und die völlig durchnässte Kleidung zu denken.
Als der Weg steiler wurde, fuhr Don langsamer, damit das Pferd nicht mehr zu traben brauchte. Kaylie war völlig unterkühlt, und ihre Arme und Beine schmerzten brennend, doch sie weigerte sich, Don zu bitten anzuhalten. Regen rann ihr über die Wangen und den Hals.
Nach zwanzig Minuten trat Don entschlossen auf die Bremse. „Das ist vollkommen unsinnig“, sagte er, machte die Tür auf und kam durch den Matsch auf Kaylie zu. „Vielleicht ist dir egal, was mit dir passiert, aber du könntest dem Pferd wenigstens eine Pause gönnen.“
Er zog sie förmlich aus dem Sattel, und stellte sie so abrupt auf den Boden, dass sie fast
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