Besessen
ruhig durch und lächelte schmerzvoll. „Ich bin fest davon überzeugt, du solltest auf den zweiten Teil hören.“
„Wie könnte ich?“ Jetzt blickte sie ihn direkt an. „Alles, was du bislang getan hast, war, mich herumzukommandieren.“
Der aufrichtige Klang ihrer Stimme tat ihm weh. Er wusste, dass er zu weit gegangen war, doch nun konnte er nicht mehr zurück. Er hatte mit dem Gedanken gespielt, sie gehen zu lassen und so zu tun, als habe er sie nicht gehört. Aber dann hätte er sie womöglich niemals wieder gesehen, und diese Vorstellung war unerträglich. „Ichwerde dich gehen lassen, Kaylie“, versprach er gepresst. „Sobald ich überzeugt bin, dass du in Sicherheit bist.“ Er schluckte, und die Lüge fiel ihm schwer. „Das ist alles, was ich mir für dich wünsche.“
Als der Regen aufhörte, stellte er die Scheibenwischer aus und blickte in den Außenspiegel. Majestät zitterte vor Erschöpfung. „Ich denke, wir sollten lieber eine Weile anhalten“, sagte Don. „Der alte Junge dahinten hat eine anstrengende Nacht hinter sich.“
„Das haben wir alle“, gab Kaylie zu und stieg aus, als Don den Jeep anhielt. Sie sahen beide nach dem Hengst, der schweißnass hin und her trippelte. Don führte ihn eine Weile im Kreis herum, bis das Pferd wieder ruhig atmete. Dann blickte Don zu Kaylie, und sein Magen zog sich fast schmerzhaft zusammen.
Sie bemerkte seinen Blick, und ihre Lippen zuckten leicht. Wie verführerisch und erotisch sie aussieht, dachte Don. Er fragte sich, wie lange er diese Qual noch ertragen konnte.
Eine Ewigkeit lang blickten sie sich nur an, ohne sich zu berühren.
„Wir sollten lieber weiter“, sagte er schließlich schroff.
Rasch blickte sie weg und nickte. „Ich werde die Zügel von Majestät halten.“
Don widersprach nicht. Als Kaylie im Jeep saß, reichte er ihr die Zügel und setzte sich auch in den Wagen. Für den Rest der Fahrt schwiegen sie. Ein paarmal berührte Don beim Schalten ihr Knie, und jedes Mal sah sie ihn an, doch in ihrem Blick lag keine Anklage. Vielmehr war es eine unausgesprochene Einladung.
Schließlich kamen sie bei dem Holzhaus an. „Ich kümmere mich um das Pferd“, sagte Don und blickte Kaylie an. „Und du solltest lieber ein heißes Bad nehmen, etwas Warmes trinken und dich in Decken einwickeln.“ Gerade als sie die Hand nach dem Türgriff ausstreckte, hielt Don es nicht länger aus und zog sie an sich. Sie schmiegte sich an ihn, und er presste die Lippen auf ihren Mund. Endlich gab er sich den Empfindungen hin, die ihn erfüllten, seit er sie in Carmel hatte aus dem Wasser kommen sehen.
Sein Pulsschlag hämmerte ihm in den Schläfen, und sein Körper brannte vor Verlangen. Alle Schwüre, dass er sich von ihr fernhalten wollte, bis sie von sich aus zu ihm kam, lösten sich schlagartig in nichts auf.
Sie erwiderte den Kuss und seufzte hingebungsvoll. „Wieso?“, fragte er mit rauer Stimme und hob den Kopf. „Wieso wehrst du dich immer noch gegen mich?“
„Weil du gegen mich kämpfst“, antwortete sie und löste sich aus der Umarmung. „Und das steht zwischen uns. Du zwängst mir deinen Willen auf. So ist es immer gewesen.“
Sie stieg aus dem Wagen, und auch Don kletterte aus dem Jeep. Dabei wünschte er sich, seine körperliche Erregung würde wieder abklingen. Er holte den Schlüssel heraus. „Ich komme gleich nach.“
Verletzlich blickte sie ihn an und lief dann zum Haus.
Ich hätte sie einfach entkommen lassen sollen, stellte er fest. Er wusste, dass er das alles nicht viel länger ertragen konnte. Früher oder später würde er dem Drängen seiner Leidenschaft nachgeben, und was das für Folgen hatte, wusste er nicht.
Möglicherweise verlor er Kaylie für immer. „Vielleicht ist es schon zu spät“, sagte er leise zu sich selbst und führte den Hengst in den Stall.
Kaylie zog die verdreckten nassen Kleider aus und ging sofort unter die Dusche. Unter dem heißen Wasserstrahl lösten sich die Verspannungen in ihren Muskeln, und allmählich bekam sie wieder Gefühl in ihre unterkühlten Finger und Zehen. Ihr kam es vor, als habe sie Ewigkeiten in diesem Sattel gesessen.
Ein Glück, dass ich nicht in der Vergangenheit lebe, als es nur Pferde und holperige Kutschen gab, dachte sie. Und als moderne Frau von heute brauche ich ein paar Nachhilfestunden, was Männer betrifft. Was war bloß los mit ihr? Jedes Mal wenn Don sie berührte oder sie nur ansah, zerfloss sie innerlich vor Verlangen.
„Das darf er nicht
Weitere Kostenlose Bücher