Besessen
erfahren“, stellte sie fest und trat aus der Dusche. „Immerhin möchtest du dich stark und unabhängig fühlen.“ Sie blickte in den Spiegel und wusste, dass sie log. Was Don betraf, spürte sie nur Liebe für ihn. Daran hatte sich nie etwas geändert.
Sie zog sich ein weißes Nachthemd und einen Morgenmantel an. Dann wollte sie hinuntergehen, um etwas zu essen. Doch weit kam sie nicht, denn vor Dons Tür blieb sie unweigerlich stehen. Die Tür stand einen Spalt offen, und sie sah Don, der nur mit Jeans bekleidet vor dem Spiegel stand.
Im Spiegel entdeckte er sie, und sein Blick ließ ihren Atem stocken. „Ich dachte, du wolltest dich hinlegen“, sagte er.
„Ich bin nicht müde.“
Ungläubig hob er die Augenbrauen. „Du müsstest eigentlich schon im Stehen einschlafen.“
Sie schüttelte den Kopf und versuchte, munter zu wirken, obwohl sie ein Gähnen unterdrücken musste.
Don drehte sich zu ihr um und lächelte. „Also, wann wirst du den nächsten Fluchtversuch planen?“
„Das nächste Mal wird es nicht nur ein Versuch sein“, erwiderte sie schmunzelnd.
„Wirklich?“ Interessiert blickte er auf und kam durch das Zimmer, um die Tür ganz zu öffnen. „Dann wirst du mich also überlisten?“
„Genau.“
„Ich kann es kaum erwarten“, zog er sie auf. „Da brauchst du gar nicht lange zu warten“, versprach sie ihm, obwohl sie noch keine Ahnung hatte, wie sie jemals wegkommen sollte.
„Nein?“ Forschend musterte er sie, und Kaylie spürte, wie sich die Stimmung plötzlich veränderte. „Weißt du, Kaylie, ich habe über all die Gründe nachgedacht, aus denen du wieder nach San Francisco zurückwillst.“ Er blickte auf seine Finger. „Dein Job, das leere Apartment, dein Mitarbeiter und dieses ganze unglaublich wichtige Leben.“
„Es ist auch wichtig.“
„Bestimmt, aber ich glaube, dass es noch einen anderen Grund gibt, aus dem du es nicht erwarten kannst, hier wegzukommen.“ Er sah wieder zu ihr auf, und sein Blick war so eindringlich, dass sie kaum atmen konnte.
„Und der wäre?“, fragte sie leicht unsicher. „Ich glaube, du hast Angst vor mir. Oder besser gesagt, davor, allein mit mir zu sein.“
„Vollkommener Unsinn.“
„Tatsächlich?“ An seinem Gesichtsausdruck erkannte sie, dass er ihr kein Wort glaubte. „Meiner Ansicht nach hast du weniger Angst vor diesem Verrückten, der es auf dich abgesehen hat, als davor, dir deine Gefühle für mich einzugestehen.“
„Meine Gefühle?“ Gedankenverloren befeuchtete sie sich die Lippen. „Richtig. Du hast Angst, dass du nicht mehr von mir loskommst, wenn du noch länger bleibst.“
Obwohl er die Wahrheit erkannt hatte, lachte sie nervös auf. „Du warst schon immer schrecklich von dir überzeugt.“
Sein Gesichtsausdruck sagte ihr, dass er sie durchschaut hatte, und sie wusste, dass er sie jetzt küssen würde. Hier in diesem kleinen Zimmer inmitten der Wildnis würde er sie in die Arme nehmen. Und Kaylie würde nicht die Kraft haben, ihm zu widerstehen. „Bitte, Don, wenn dir etwas an mir liegt …“
„Das tut es, und das habe ich dir auch schon gesagt. Genau wie ich dir gesagt habe, dass ich dich liebe.“
„Wenn du mich liebst, dann bring mich nach Hause.“
Er zögerte, und sein Blick war schmerzerfüllt. „Dies hier ist dein Zuhause. Du und ich zusammen, das ist zu Hause.“
„Das ist lange her, Don“, entgegnete sie gepresst. „So wird es nie mehr sein.“
„Du machst dir etwas vor.“
„Ich … ich glaube, dass du derjenige bist, der sich etwas vormacht.“
„Meinst du?“ Sein Gesichtsausdruck wurde ernsthaft, und die Konturen seiner Mundwinkel verhärteten sich. Er griff ihr Handgelenk und zog sie an sich. Langsam beugte er den Kopf, bis sein Gesicht direkt über ihr war. „Ich kann dich nicht in Ruhe lassen“, gestand er mit heiserer Stimme, und sein Atem streifte die nassen Strähnen ihres Haars. „Wirklich, ich habe es versucht. Aber es geht nicht.“ Er berührte sie am Arm und küsste ihre Lippen so hungrig, dass Kaylie innerlich erschauerte.
Es gab unzählige Gründe, aus denen sie es nicht zulassen durfte, doch sie konnte nur seine warmen Lippen, seinen festen, starken Körper und seine muskulösen Arme wahrnehmen. Sie legte den Kopf in den Nacken, umschlang Don und küsste ihn mit all dem Verlangen, das sie so lange unterdrückt hatte. Das Gefühl, seinen Körper so dicht an sich zu spüren, erfüllte sie so sehr, dass sie ihn nicht aufhielt, als er ihr mit einer Hand
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