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Besessene

Besessene

Titel: Besessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hayes
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gestern Abend schuldig fühlst, dann ist es doch nicht mein Problem.«
    »Warum zum Teufel sollte ich mich schuldig fühlen?«, fragte Merlin hitzig. »Ich hab den ganzen Abend lang versucht, dich zu erreichen.«
    Ich wollte eigentlich gar nicht weiterstreiten, doch es hatte sich ein kleiner Dämon in mir breitgemacht. Das Bild von Genevieve und Merlin ließ mich einfach nicht mehr los. »Den ganzen Abend sicher nicht. Du scheinst genügend Zeit für einen langen engen Tanz gehabt zu haben   …«
    Merlin verstand sofort, worauf ich anspielte, und brauste auf: »Das ist nicht fair, Katy. Es war nur ein einziger Tanz. Jetzt weißt du, wie es mir ging, als ich das Foto von dir und Luke gesehen habe.«
    »Dann   … hast du’s nur getan, um es mir heimzuzahlen?«, fragte ich ungläubig.
    »Das ist doch lächerlich   … so bin ich wirklich nicht.«
    »Mir kommt es trotzdem komisch vor   … so nach dem Motto ›Wie du mir, so ich dir‹.«
    »Wenn wir schon mal bei diesem Thema sind«, brummte Merlin böse, »in unserer Beziehung waren wir immer zu dritt   – und Nummer drei ist ganz bestimmt nicht Genevieve. Wieso du das nicht einsiehst, ist mir völlig schleierhaft.«
    »Das seh ich nun mal anders.«
    »Dieser ganze Ermittlungsscheiß ist doch nichts weiter als ein Vorwand für diesen   … Luke, um Zeit mit dir verbringen zu können.«
    »Wenn du es ganz genau wissen willst«, teilte ich gereizt mit, »es ist
meine
Ermittlung und Luke tut
mir
einen Gefallen.«
    »Ich habe doch gemerkt, wie er dich ansieht.«
    »Das ist total absurd und lächerlich«, entgegnete ich, bemüht um einen erwachsenen Tonfall. »Lukes Freundin ist auch meine Freundin und ich kenne sie seit Jahren. Wir sind die ganze Zeit zusammen.«
    »So? Wann denn?«
    Darauf fiel mir nichts ein, weil mir gerade klar geworden war, dass ich Laura schon lange nicht mehr gesehen hatte. Es war fast so, als ginge sie mir aus dem Weg.
    »Genevieve ist doch diejenige, die ständig dazwischenfunkt«, fuhr ich fort, ohne auf seine Anspielung einzugehen.
    »Sie hat nun einmal Unterstützung nötig.«
    Ich humpelte auf die andere Seite der Küche, weil ich Abstand von Merlin brauchte. »Vielleicht siehst du es mal von meinem Standpunkt aus. Immer ist sie überall, kann alles besser und ergreift Besitz von meinem Leben. Sie ist mein Spiegelbild   – nur viel perfekter.«
    Das war mein Wink an Merlin. Jetzt musste er mich bestätigen.
    Red keinen Unsinn, Katy. Gar nichts kann sie besser. Und sie ist auch nicht schöner, klüger oder netter. Sie kann dir nicht das Wasser reichen. Für mich bist du einmalig und ich liebe dich genau so, wie du bist.
    Aber Merlin sagte nichts dergleichen. Stattdessen murmelte er mürrisch: »Seit Kurzem kommt es mir so vor, als ob du keine Zeit mehr für mich hättest, Katy.«
    »Ich muss die Sache nun mal durchziehen, sie ist mir wichtig.«
    »Alles scheint wichtiger zu sein als ich.«
    »Ich glaube, wir beide brauchen eine Pause«, rutschte es mir heraus und ich war selbst verblüfft darüber. Doch da es nun einmal gesagt war, war es nicht mehr rückgängig zu machen.
    Merlin stützte den Kopf in beide Hände und gab einen entsetzten Laut von sich. Dann stand er auf, kam auf mich zu und nahm meine Hand. »Katy   … ich will das nicht. Lass uns darüber reden   … und dieses Chaos schnell wieder in Ordnung bringen. Es war doch alles wunderbar bei uns.«
    Doch ich blieb ungerührt, als wäre ich zu Eis erstarrt, und während Merlin noch meine Hand hielt, spürte ich Genevieve in jeder Faser meines Körpers. So blieb ich stumm und reagierte nicht.
    »Ich will nicht, dass wir uns trennen«, sagte Merlin beinahe flehend. »Vielleicht hat Genevieve ja wirklich zu oft bei uns abgehangen   … sie hat mir eben leidgetan. Aber ich lass dich nicht so einfach gehen, Katy.«
    »Das kannst du nicht allein entscheiden, Merlin.«
    »Dann werde ich eben um dich kämpfen«, sagte er hartnäckig. »Das bist nicht du, die diese ganzen Dinge sagt.«
    »Doch, Merlin.«
    »Ich hab noch immer deine SMS auf meinem Handy:
PS Ich liebe dich X
…War das nicht ernst gemeint? War das nur eine Lüge?«
    Ich zögerte und beobachtete ganz genau, wie Merlin reagierte: Sein Gesicht war vor lauter Ärger und Verzweiflung stark gerötet und seine Augen funkelten, obwohl er mich doch eigentlich um etwas bat.
    »Ich geh dann besser, Merlin.«
    »Du darfst jetzt noch nicht gehen. Erst will ich dir nochetwas geben   … nimm es als eine Art verfrühtes

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