Besitze mich! (Band 2)
zur Begrüßung geküsst oder mir gezeigt, dass er sich über unser Wiedersehen freute.
„Warten Sie einen Moment, bevor Sie sich ausziehen.
Sagte er mit einer medizinischen Präzision. Henri, der Barmann, klingelte und flüsterte Adrien etwas ins Ohr. Ich senkte den Blick. Ihr gedämpftes Gelächter machte deutlich, dass diese beiden Männer ein größeres Einvernehmen verband, als Adrien und mich, der noch nicht einmal die Andeutung eines Lächelns für mich übrig gehabt hatte.
„Ziehen Sie sich jetzt aus, Alice. Behalten Sie nur Ihre Schuhe an.“, sagte er zu mir und hielt mir ein Glas Bellini hin. Er war rot, wie der Absatz der Schuhe, die er mir geschenkt hatte.
Ich war also nackt. Er lag vollständig bekleidet mit dem Glas in der Hand auf dem Bett und beobachtete mich mit einer förmlichen Autorität.
„Drehen Sie sich zu mir um und spreizen Sie die Beine. Nein. Weiter, ich will Ihren Intimbereich sehen, Ihren ganzen Intimbereich. Und ich will Ihre kleine Muschi bis hier hin riechen. Lassen Sie mich alles sehen, ich bin Schriftsteller, jedes Detail zählt. Nur Sie sind von Interesse: die Details, da stimmen Sie mir doch zu, Alice, nicht wahr? Sonst würde das eine Portrait dem anderen Portrait gleichen und die eine Muschi der anderen Muschi. Das ist genau dasselbe. Also beweisen Sie mir, dass Sie das wissen. Spreizen Sie mit Ihren Fingern Ihre Schamlippen und lassen Sie mich all das sehen, was aus Ihrer Muschi etwas Besonderes macht. Und auf keinen, auf gar keinen Fall, ziehen Sie Ihre Schuhe aus, Alice.“
Auf diese chirurgische Kälte war ich nicht gefasst gewesen. Ich gehorchte Adriens Befehlen, dessen Gesichtsausdruck sich verändert hatte. Ich hatte den Eindruck, ihm zum ersten Mal zu begegnen. Oder genauer gesagt erkannte ich in seinem Ausdruck den Mann wieder, der seine Korrektorin im Lager der Buchhandlung Des Sens, während der Signierstunde seines Romans
Belleville im April
, misshandelt hatte.
„Das ist gut so, Alice, machen Sie weiter so. Jetzt befriedigen Sie sich selbst. Nein, drücken Sie nicht die Beine zusammen. Lassen Sie sie schön gespreizt. Öffnen Sie Ihr Haar, ich möchte sehen, wie Ihre langen Haare Ihre schönen Brüste umspielen. Ja, genau so. Jetzt berühren Sie sich weiter. Ja, als wäre ich nicht hier und Sie mit einer quälenden Fantasie ganz alleine.“
Adrien konnte nicht ahnen, dass
er
meine Fantasie war, der einzige Mann, den ich jemals so inbrünstig und leidenschaftlich begehrt hatte.
„Alice, kommen Sie nicht zum Orgasmus, noch nicht, nicht ohne mich. Sind Sie feucht? Ist Ihre Scheide bereit für den Rest? Enttäuschen Sie mich nicht, enttäuschen Sie mich bloß nicht. Wir gehen ins Detail und ich wiederhole, das ist es, was für mich zählt. Der Schlüssel zum perfekten Stil, das sind die kleinen Details. Ohne jene kleinen Details hätte dieser Augenblick, den wir zusammen erleben, keinerlei Bedeutung.“
Jedes dieser Worte verletzte mich und meine Angst, ihn zu enttäuschen, verschlang all meine Energie. Mein eigenes Verlangen sah ich nicht mehr. Ich war von dem Wunsch erfüllt, ihn zu befriedigen. Aus mir war ein Objekt geworden. Sein Objekt.
„Glauben Sie, dass ich einen Steifen bekomme, Alice? Was ist Ihre Meinung?
Nackt, mit gespreizten Beinen, hatte ich keinerlei Urteilsvermögen mehr. War das eine Frage gewesen? Erwartete er von mir eine Antwort?
„Er wird steif sein, wie es sich gehört, wenn Ihre Muschi erst richtig, richtig feucht ist. Ich will, dass Sie ganz Sie selbst sind. Lösen Sie alle Bremsen, lassen Sie die Grenzen hinter sich, die Sie daran hindern, die Frau zu sein, die Sie im Leben bereits sein sollten. Ihr Gesicht hat sich verändert. Sie sind schon nicht mehr dieselbe. Ihre Schüchternheit und Naivität gehören hier nicht her. Ich will Ihr echtes, authentisches Selbst.“
Ich musste mich also selbst befriedigen, was ich noch nie vor einem Mann getan hatte. Ich riss mich zusammen, denn mir erschien nichts richtig und natürlich in dieser Situation. Ich machte also weiter, obwohl ich so weit entfernt von meinem eigenen Verlangen war und nur noch seines wahrnahm. Dennoch war ich kurz vor dem Orgasmus. Er bemerkte es und gab mir neue Anweisungen.
„Jetzt kommen Sie zu mir auf das Bett, Alice. Mit dem Po mir zugewandt. Ich möchte Sie ansehen, alles sehen und verstehen von Ihrem kleinen Hintern. Strecken Sie sich, machen Sie sich lang und spreizen Sie die Beine. Zeigen Sie mir Ihren Po, ja, genau so, holen Sie das Beste aus Ihrem
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