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Besser so als anders

Besser so als anders

Titel: Besser so als anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Goldstein
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sagte Vicki, sah Hannah ärgerlich an und fügte dann im Flüsterton hinzu: »Er ist um einiges jünger als Bees Dad. Außerdem ist es gar nicht so, wie du denkst.«
    Hannah musterte Vicki nun etwas sanfter und ein wenig reumütig. Vicki wirkte fröhlich, und das war dieser Tage eher eine Seltenheit. Hannah rieb sich den Nacken und überlegte einen Augenblick, ob sie vielleicht eifersüchtig war, weil sie selbst keine Begleitung für die Hochzeit gefunden und nur Dawn zur Seite hatte, die eher eine Projektleiterin als eine Freundin war.
    Rob hatte sein Versprechen gebrochen und war nicht als Hannahs moralische Unterstützung zur Hochzeit gekommen. Nicht genug, dass er gar nicht erst aufgetaucht war, er hatte sie auch noch gerade am Telefon abgewürgt.
    Hannah sah sich Bees Onkel genauer an. In dem maßgeschneiderten braunen Anzug und mit seinem gewellten, grau melierten Haar sah er wie ein Filmstar aus. Er hatte breite Schultern, war durchtrainiert, hatte eine gute Körperhaltung. Kein George Clooney, aber vielleicht ein Treat Williams?
    »Hör auf, ihn zu casten«, sagte Vicki, als sie Hannahs prüfenden Blick bemerkte.
    »Wie du willst.«
    »Also gut«, sagte Vicki und lächelte ein wenig. »Sag schon, an wen du gedacht hast.«
    »Treat Williams.«
    »Wer ist denn das?«
    »In der Fernsehserie Everwood war er der Vater, und er hat bei der Verfilmung des Musicals Hair mitgespielt.«
    »Nie im Leben«, sagte Vicki und kam näher an Hannah heran, sodass Joe sie nicht hören konnte. »Der ist nicht gut genug. Wie wär’s mit Robert Downey Jr.?«
    »Nie im Leben«, gab Hannah zurück. »Das wäre reines Wunschdenken. Dafür ist dein Kerl zu alt!«
    »Er ist höchstens fünfundvierzig!«, zischte Vicki ein wenig zu laut, woraufhin beide Frauen betreten zu Boden blickten und ein Kichern unterdrückten. Joe warf Vicki einen fragenden Blick zu und errötete.
    Hannah sah ihn an und lächelte verlegen. Zögernd lächelte er zurück, nippte an seinem Glas Wein und sah dann rasch wieder weg.
    »Wie wäre es mit Scott Bakula?«, fragte Hannah.
    »Den kenne ich auch nicht.«
    »Du weißt schon, der aus Quantum Leap – Zurück in die Vergangenheit .«
    Vicki kniff die Augen zusammen. »Nie gehört.«
    Hannah fasste sich an die Stirn. »Willst du mich verarschen? Sag bloß, du kennst Quantum Leap nicht?! Wie können wir überhaupt befreundet sein?«
    Vicki verdrehte die Augen. »Nicht jeder schaut zum Broterwerb Filme oder Fernsehen, Hannah. Manche Leute haben auch einen richtigen Job.«
    »Ach ja, richtig, ich vergaß«, sagte Hannah und ignorierte die Spitze ihrer manisch-depressiven Freundin, die sich offenbar gerade in einereuphorischen Phase befand. »Wenn es übrigens nicht so ist, wie du sagst, wie ist es dann? Ich bin mir jedenfalls ziemlich sicher, dass der gute Onkel Joe mit dir ins Bett will. Und an deiner Stelle würde ich das auch machen. Vielleicht mausert er sich ja in der Nacht zum Robert Downey Jr. … Mit diesem Anzug ist er auf jeden Fall auf dem richtigen Weg.«
    Vicki schüttelte abwehrend den Kopf. »So wie du das sagst, klingt es total abstoßend.«
    »Ich habe lediglich gesagt, dass er ein attraktiver älterer Mann ist, der dich nackt sehen will. Abstoßend ist das doch nur, wenn du es für abstoßend hältst.«
    »Nein, Hannah. So ist das alles doch gar nicht. Er ist einfach ein netter Kerl. Er hat eine Tochter im Teenageralter. Er liebt sie, und er vergöttert Bee. Er arbeitet in der Restaurantbranche und versteht, womit ich mein Geld verdiene. Er ist einfach cool.«
    »Tu, was auch immer dich glücklich macht«, sagte Hannah und versuchte, einen klaren Kopf zu bewahren, obwohl ihr Herz zu rasen begonnen hatte. Ihre Arme fühlten sich taub an, ihre Finger prickelten, und ihre Achselhöhlen waren plötzlich schweißnass. Hannah versuchte, sich auf Vickis Mund und die Worte zu konzentrieren, die herauskamen, als ihr flau im Magen wurde. Sie bekam nur noch das Ende von dem mit, was Vicki über Onkel Joe sagte.
    »Ich fühle mich in seiner Gesellschaft einfach wohl«, fuhr Vicki fort, als Hannah die Augen schloss. »Vielleicht tut es mir einfach gut, jemanden um mich zu haben, der meinen Job interessant findet, auch wenn ich das nicht immer tue … « Vicki musterte ihre plötzlich stumme Freundin genauer. »Hannah? Alles in Ordnung?«
    »Ja«, sagte Hannah und presste die Hände auf ihren verkrampften Bauch, um den seltsamen Schmerz darin zu lindern. »Es geht mir gut. Das ist … Das ist vermutlich nur die

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