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Besser so als anders

Besser so als anders

Titel: Besser so als anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Goldstein
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ihre Augenbrauen.
    »Was ist los mit dir?«, zischte Jackie Hannah an. »Du siehst aus, als würdest du gleich umkippen.«
    »Gar nichts«, antwortete Hannah verwirrt. Sie hatte keine Ahnung, wovon Jackie sprach. Ihr war zwar heiß, aber sie war hellwach, aufgedreht und putzmunter.
    Hannah bewegte ihren rechten Zeh unter dem Tisch und versuchte so ein wenig Dampf abzulassen, den sie in sich aufsteigen spürte, doch das reichte nicht. Regungslos auf dem Stuhl fühlte sie sich wie in der Falle, am liebsten wäre sie aufgestanden und weggelaufen, statt hier geduldig im Country Club darauf zu warten, dass die Kellner vor jedem Gast einen Teller Salat abgestellt hatten. Sie hatte plötzlich das dringende Bedürfnis, nach irgendwas zu treten oder laut aufzuschreien. Ihre Arme, mit denen sie sich seitlich am Stuhl festhielt, hatten bereits ein Eigenleben entwickelt. Sie sehnten sich danach, nach der Zeltdecke zu greifen. Hannah stellte sich vor, wie schön es jetzt wäre, auf das Laufband in ihrem Fitnesscenter in New York zu springen.
    »Hannah, wie ich hörte, arbeiten Sie beim Film?«
    Hannah wischte sich den Schweiß von der Stirn und wandte sich in die Richtung, aus der die Stimme kam, die in ihren Ohren dröhnte. Jackies neuer Freund Will, der Halsnasenohrenarzt, hatte sie angesprochen. Er war um die fünfunddreißig, neigte zur Glatze, hatte aber ein nettes Lächeln à la Christopher Meloni aus der Serie Law & Order . Wills Zähne strahlten schneeweiß. Hannah ertappte sich dabei, wie sie sie im Kopf zählte. Mindestens zehn davon waren sichtbar. Sie zwinkerte und versuchte herauszufinden, wo seine Schneidezähne waren.
    Wills Lächeln verschwand. »Alles in Ordnung?«, fragte er Hannah, während Jackie sie immer noch unsicher musterte.
    »Was?«, fragte Hannah und wand sich auf ihrem Stuhl, um die Spannung in ihrem Rücken zu lösen.
    »Ich fragte, ob alles in Ordnung ist«, sagte Jackies Freund zögernd. »Ich habe mich nach Ihrem Job erkundigt. Wie ich hörte, arbeiten Sie für Film und Theater in New York. Klingt sehr aufregend.«
    »Allerdings!«, rief Hannah und bemerkte, dass sie zu laut war. »Ja, das ist es«, wiederholte sie ein wenig leiser.
    »Und was machen Sie genau? Sind Sie Regisseurin? Oder Produzentin?«
    »Herrgott, nein«, sagte Hannah nun ein wenig zu aggressiv. Sie trank noch einen Schluck von dem Weißwein, den man vor sie hingestellt hatte. »Ich bin Besetzungschefin«, fuhr sie fort. »Ich caste Theaterstücke und Werbespots. Vor Kurzem habe ich auch mit Filmcasting begonnen.«
    »Wie faszinierend«, antwortete der Halsnasenohrenarzt begeistert, beugte sich plötzlich zu Hannah und bombardierte sie mit Fragen, dass ihr schlecht wurde. »Haben Sie vielleicht irgendwas gecastet, was ich gesehen haben könnte? Sind Sie auch am Broadway tätig? Woher wissen Sie, wen Sie casten müssen? Haben Sie schon viele Promis getroffen? Mein Gott, das muss toll sein! Ich meine, Sie lieben Ihren Job bestimmt, hab ich recht?«
    Hannah schloss die Augen. Seine Worte schnitten ihr die Luft ab. Und er hörte nicht auf zu reden.
    »Als ich noch am College war, wäre ich am liebsten auch ans Theater gegangen, aber irgendwie erschien mir das dann nicht bodenständig genug«, fuhr Will fort. »Aber bestimmt hätte es mir gefallen. Wer weiß, vielleicht kommt es eines Tages noch dazu? Außerdem frage ich mich schon lange, wie Ärzte zu den Beraterjobs bei den Krankenhausserien kommen. Ich wäre für so etwas bestimmt auch geeignet! Wissen Sie vielleicht, wie die an diese Jobs kommen?«
    Jackies Freund starrte Hannah an und wartete auf eine Antwort. Hannah spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Sie fasste sich an den Bauch und schloss die Augen, während sich auf ihrer Oberlippe frische Schweißperlen bildeten. Sie blinzelte die Tränen weg und unterdrückte den heftigen Drang, den Tisch umzustoßen. Sie stellte sich vor, wie das Weinglas vor ihr in tausend Stücke sprang und dem neugierigen Doktor die perfekten Zähne aus dem Mund fielen. Das Herz pochte ihr bis zum Hals. Sie rollte ihre Zehen ein und schloss die Augen. Dann wischte sie sich mit der Serviette Nase und Mund ab.
    »Hannah, was zum Teufel ist denn los?«, fragte Jackie leise. Sie klang nun wirklich besorgt.
    »Ich weiß es auch nicht«, murmelte Hannah mit geschlossenen Augen.
    Noch vor ein paar Minuten war sie völlig ruhig gewesen. Sie hatte auf der anderen Seite des Raums Tom gesehen und nichts dabei empfunden. Oder besser gesagt, sie hatte

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