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Besser so als anders

Besser so als anders

Titel: Besser so als anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Goldstein
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fertig bin, wird Tom vor dir auf die Knie fallen und dich um Verzeihung bitten.«
    Hannah zuckte zusammen, als Toms Name fiel. Sie ließ ihre Fingerknöchel knacken. »Ich will nicht, dass Tom vor mir auf die Knie geht«, sagte Hannah, doch ihre Stimme klang nicht gerade überzeugend und zitterte etwas. »Ich will ihn nicht zurück. Mir ist es auch egal, was er denkt. Bee macht viel zu viel Aufhebens um die Sache.«
    Das war nur teilweise gelogen. Als Hannah sich in ihrer Fantasie Bees Hochzeit vorgestellt und sich ausgemalt hatte, dort Tom nach zweieinhalb Jahren Trennung wiederzusehen, hatte sie sich wirklich keine romantische Versöhnung vorgestellt, jedenfalls nicht sofort.
    Ungefähr ein Jahr lang hatte Hannah sich nach der Trennung von Tom danach gesehnt, dass er zu ihr zurückkehren würde. Doch aus dieser Sehnsucht hatten sich nach und nach Rache- und Ablehnungsfantasien entwickelt, die immer überzeugender geworden waren, je mehr Hannah darüber nachdachte, dass es sich nicht vermeiden ließe, Tom bei Bees Hochzeit über den Weg zu laufen. Sie würde sich aufstylen, betont selbstsicher auftreten und von all den gemeinsamen Freunden umringt sein, die sie nicht mehr als Paar wahrnahmen. Hannah schwelgte in der Vorstellung, dass Tom sie während Bees Trauung auf der anderen Seite des Raumes erspähen und sich wie in den ersten zwei Jahren am College nach ihr verzehren würde. Tom würde sofort bemerken, dass sie sich keine Strähnchen mehr machen ließ, sondern ihr Haar nun in seinem natürlichen Schokoladenbraun erstrahlte und endlich zu ihren Augenbrauen passte. Und ihm würde auffallen, dass sie die elf Kilo wieder abgenommen hatte, die sie nach ihrem Abschluss mit sich herumtrug. Hannah war noch immer davon überzeugt, dass Tom sie eigentlich wegen ihres Gewichts verlassen hatte, auch wenn er das immer vehement abgestritten hatte. Er würde von Hannahs neuem Selbstbewusstsein, das sie mit jeder Pore ihres Körpers ausstrahlen würde, völlig hingerissen sein. Er würde feststellen, dass sie nicht mehr an den Nägeln kaute, eine ihrer zahlreichen Angewohnheiten, die er als unerträglich empfunden hatte. Von Bee oder eventuell auch von Vicki würde er dann erfahren, dass Hannah nun bei einer seriösen Casting-Agentur angestellt war, die nationale Werbespots und richtige Filme drehte, und nicht mehr für billige Theaterproduktionen arbeitete oder Schauspieler für Krankenhausspots zur Diabetesvorsorge suchte.
    Kurz bevor Tom sich von ihr trennte, hatte er zu Hannah gesagt, dass ihr Job weit unter ihrem Niveau sei und es keinen Sinn habe, für Projekte zu casten, die nicht einmal der Unterhaltung dienten.
    »Du kannst mir doch nicht erzählen, dass dich das glücklich macht«, hatte er während des viertägigen Streits, der schließlich ihre Beziehung beendete, gesagt. »Du hast doch selbst zugegeben, dass es ein hirnverbrannter Job ist.«
    Doch Jahre später hatte sich herausgestellt, dass sich diese schrecklichen Jobs gelohnt hatten. Dieselben jungen Regisseure, die anfangs in drittklassigen Theatern gearbeitet, Tourneen wie Scooby Doo – Das Musical produziert und ihre ersten Schecks von großen Unternehmen erhalten hatten, die Aufklärungsvideos über sexuelle Belästigung in Auftrag gaben, führten jetzt bei richtigen Filmen Regie. Sie hatten Hannah nicht vergessen und stellten sie aus Loyalität ein, genau wie sie es vor Jahren versprochen hatten. So war Hannah auch zu ihrem neuesten Auftrag gekommen, dem Projekt, für das sie Natalie Portman zu gewinnen hoffte. Die Regisseurin hatte vor vier Jahren mit Hannah einen regionalen Werbespot für eine Automarke gedreht. Jetzt führte sie bei einem Film mit einem Budget von sechs Millionen Dollar Regie.
    Tom hatte sich geirrt – diese schrecklichen Jobs hatten Hannah genau dahin gebracht, wo sie Ende zwanzig immer sein wollte. Rob hingegen hatte recht behalten. Er hatte Hannah stets aufmunternde Mails geschickt und ihr gesagt, sie solle in New York durchhalten. Nachdem er ihren ersten nationalen Werbespot mit Schauspielern der Schauspielergewerkschaft gesehen hatte, war er sogar so aufmerksam gewesen, ihr eine SMS zu senden.
    »Das perfekte Casting für eine Tamponwerbung«, hieß es darin. »War überzeugt, dass die Frau Angst hat, es könnte etwas durchsickern. Habe mit ihr gezittert. Glückwunsch.«
    In Hannahs Vision von Bees Hochzeit redete sie während der Party nicht mit Tom. Sie sahen einander durch den Raum an und stellten klar, dass sie voneinander

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