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Besser so als anders

Besser so als anders

Titel: Besser so als anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Goldstein
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Mission ins Gedächtnis. Hannahs Koffer holen! Sie mit Joe ins Hotel bringen!
    Sie eilte in die Suite und erblickte die Umrisse eines Mannes, der in der Dunkelheit auf sie wartete.

Phil
    D ie Hochzeitsband spielte gerade »Shout«. Phil hörte es von seinem Platz an der Clubbar, an der er noch immer saß und überlegte, was er als Nächstes tun sollte. Er wollte sich nicht an den ihm zugewiesenen Tisch setzen und über Dinge diskutieren, die ihn nicht im Geringsten interessierten, wie beispielsweise das Brautpaar, Reisen in fremde Länder, Kinder oder wo er die letzten beiden Stunden gewesen war. Stattdessen beschloss er seine Mutter anzurufen.
    Nancy hatte ihn gebeten, abends nicht noch einmal anzurufen, weil sie früh zu Bett gehen wollte. Sie würden sich am nächsten Tag ohnehin sehen. Doch Phil überlegte, ihr eine kleine Nachricht zu hinterlassen, damit sie sich nicht so allein fühlte, wenn sie morgens aufwachte. Er schlüpfte durch die Hintertür der Bar nach draußen, durch die auch die drei alten Männer ein paar Minuten zuvor hinausgegangen waren. Er fand sich auf der Hinterseite des Clubs wieder, weitab vom Festzelt, näher an den Parkplätzen und einem Labyrinth kleiner Büsche und verwelkter Rosensträucher. Phil ging gerade um das Gebäude herum, als sein Handy die Verbindung herstellte und er eine Stimme vernahm.
    »Hallo?«, fragte die Stimme.
    Phil drückte wortlos den Anruf weg. Ein Mann war dran gewesen, Phil musste sich verwählt haben. Er sah auf das Display und überprüfte den Namen, den er gerade angerufen hatte. Da stand klar und deutlich »Mom«. Er blieb stehen und dachte einen Moment nach, dann wanderte sein Blick verwirrt zu den Autos auf dem Parkplatz.
    Seine Hände zitterten, erneut blickte er auf das Handy und drückte wieder die Wähltaste. Diesmal ging der Mann schon nach dem zweiten Klingeln dran.
    »Hallo«, sagte er genervt, vermutlich weil er davon ausging, dass der Anrufer wieder auflegen würde.
    »Hallo?«, fragte Phil verwirrt.
    »Wer ist denn dran?«, fragte der Mann. »Phil, sind Sie das?«
    »Gib mir das Telefon«, hörte Phil seine Mutter heiser im Hintergrund rufen.
    Wieder legte Phil auf. Panisch ging er alle seine Kontakte durch, bis er auf Mickeys Handynummer stieß. Wieder drückte er die Wähltaste.
    »Mein Bruder, das Riesenmonster!«, schrie Mickey ihm vergnügt sein Lieblingskosewort für den jüngeren, sehr viel größeren Bruder entgegen.
    »Mickey, Mom ist in Schwierigkeiten«, stotterte Phil zu schnell und mit wackeliger Stimme in sein Handy. Währenddessen ging er mit großen Schritten zum Parkplatz und hielt dabei bereits den Autoschlüssel in der freien Hand. Er rannte fast.
    »Herrgott«, sagte Phils Bruder. »Was ist passiert? Ist sie gefallen? Bist du gerade bei ihr? Soll ich rüberkommen?«
    »Ein Kerl ist bei ihr!«, sagte Phil und stand jetzt vor seinem Durango. »Irgendwer ist bei ihr im Haus!«
    »Wer ist im Haus?«, fragte Mickey, und seine Stimme war nun genauso angstvoll wie die von Phil. »Etwa ein Einbrecher?«
    »Keine Ahnung, weiß ich doch nicht!«, sagte Phil wütend und machte die Tür an der Fahrerseite auf. »Ich habe sie gerade angerufen, und da ist ein Kerl ans Telefon gegangen. Er wusste sogar meinen Namen!«
    »Er kannte dich?«, sagte Mickey und schien nun beruhigter. Dann lachte er. »Wenn er deinen Namen kannte, war es vermutlich Captain Mulcahy.«
    Phil blieb wie angewurzelt stehen, seine Füße gruben sich in den Kies des Parkplatzes, er knallte die Tür wieder zu, statt sich in den Wagen zu setzen.
    »Was hat Captain Mulcahy bei Mom zu Hause zu suchen?«, fragte er wütend.
    »Komm schon, Phil, das weißt du. Muss ich dir das wirklich näher erklären? Ich will es nicht aussprechen müssen, wir reden hier schließlich von Mom.«
    »Wie meinst du das? Ich verstehe … ich verstehe nicht«, stotterte Phil, und sein Magen krampfte sich zusammen wie nach dem California-Oregon-Spiel, als er die SMS von Hank erhalten hatte, in der stand: »Ich hab dich gewarnt.«
    »Er und Mom sind zusammen, Phil. Es ist Samstagabend. Warum sollte er nicht da sein? Er wohnt praktisch dort.«
    Phil beugte sich vor und presste seine Stirn an das kalte Fenster seines Geländewagens. Er starrte auf das Lenkrad, bis sein Atem das Fenster beschlug.
    »Nein«, flüsterte er dann tonlos. »Sie sind nur Freunde, Mickey. Seit Dad ist sie mit niemandem mehr ausgegangen. Sie nennt Captain Mulcahy einen guten Freund, so wie ältere Leute das eben tun, wenn sie

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