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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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keine Kirche«, sagte ich.
    Er schwieg einen Moment, während er das zu überlegen schien. »Glaubst du denn nicht an Gott?« fragte er schließlich. »Gewiß glaub ich an Gott«, erwiderte ich. »Aber ich geh in keine Kirche.«
    Er sah mich ungläubig an. »Wenn du in keine Kirche gehst, glaubst du auch nicht an Gott«, sagte er nachdrücklich. »Doch«, beharrte ich. Ich spürte, wie mir Tränen der Wut in die Augen traten. Er hatte kein Recht, mir das zu sagen. Ich richtete mich so hoch auf, als es mir möglich war. »Ich bin ein Jude«, sagte ich mit schriller Stimme, »und geh in die Synagoge.« Die Brüder sahen sich an, und plötzlich war in ihren Augen ein durchtriebener Ausdruck. Ihre Gesichter verwandelten sich in stumpfe bösartige Masken. Paul machte drohend einen Schritt auf mich zu. Instinktiv wich ich zurück. Mein Herz klopfte zum Zerspringen. Ich fragte mich, was ich gesagt hatte, um sie so wütend zu machen. Paul streckte sein Gesicht drohend vor. »Weshalb hast du Christus getötet?« fuhr er mich an.
    Die Grausamkeit seiner Stimme flößte mir jetzt titsächlich Angst ein. »Ich hab niemanden getötet«, sagte ich zitternd. »Ich kenn ihn doch gar nicht.«
    »Doch, du hast ihn getötet!« Eddies Stimme war zwar höher als die seines Bruders, aber ebenso grausam. »Mein Vater hat's uns gesagt! Er hat gesagt, die Juden haben ihn getötet und ans Kreuz geschlagen. Er hat uns gesagt, in die ganzen neuen Häuser der Umgebung werden nur Saujuden einziehen.«
    Ich versuchte sie zu besänftigen. »Vielleicht haben ihn ein paar Juden getötet, die ich nicht kenne«, sagte ich versöhnlich, »aber meine Mutter hat immer gesagt, daß er der König der Juden war.«
    »Und trotzdem haben sie ihn getötet«, sagte Paul beharrlich. Ich dachte eine Sekunde nach. Der Hund begann wieder zu jaulen, aber ich wagte nicht, mich umzudrehen und hinzuschauen. Ich versuchte das Thema zu wechseln. »Wir sollten uns bemüh'n, dem Hund da 'rauszuhelfen.«
    Sie antworteten nicht. Ich bemerkte, daß sie noch immer böse waren. Ich versuchte mir etwas auszudenken, um sie zu versöhnen. »Vielleicht haben sie ihn getötet, weil er ein schlechter König war«, meinte ich.
    Daraufhin wurden ihre Gesichter kreidebleich. Ich bekam es mit der Angst und drehte mich um; ich wollte davonlaufen, war aber nicht schnell genug. Paul packte mich und hielt meine Arme an beiden Seiten fest. Ich versuchte mich loszureißen, es gelang mir aber nicht. Da begann ich zu weinen.
    Plötzlich brach Paul in ein verächtliches Gelächter aus. Er ließ meine Arme los und trat zurück. »So, du willst also den Hund da rausholen?« fragte er.
    Ich versuchte mein Schluchzen zu unterdrücken. Mit einer Hand trocknete ich meine Augen. »Ja - ja«, sagte ich.
    Noch immer lächelnd, holte er tief Atem. »Okay, du Judenjunge, dann hol ihn dir!« Damit stürzte er sich plötzlich mit weit vorgestreckten Armen auf mich.
    In panischem Schrecken versuchte ich ihm auszuweichen, aber seine Hände stießen gegen meine Brust, und die Luft ging mir aus. Und dann stürzte ich, mich unaufhörlich überschlagend, über den Rand in die Grube. Ich tastete nach etwas, um mich festzuhalten, damit ich nicht bis auf den Grund fiele, fand aber nichts. Ich stürzte bis auf den Boden der Grube. Dort lag ich eine Minute regungslos und bemühte mich, wieder zu Atem zu kommen. Plötzlich hörte ich ein freudiges Kläffen und fühlte eine warme Zunge, die mir übers Gesicht fuhr. Ich setzte mich auf. Das kleine braune Hündchen, kaum einige Wochen alt, leckte mir stürmisch das Gesicht und wedelte mit seinem Schwänzchen und stieß kleine Freudenlaute aus.
    Ich stand auf und sah hinauf. Jetzt schämte ich mich, daß ich geweint hatte, und weil das Hündchen so glücklich war, fürchtete ich mich auch nicht mehr.
    Paul und Eddie sahen zu mir herunter. Ich schüttelte meine Faust. »Ihr dreckigen Bastarde!« schrie ich. Es war das ärgste Schimpfwort, das ich kannte.
    Ich sah, daß sie sich bückten, um etwas vom Boden aufzuheben. Eine Sekunde später prasselte ein Stein- und Schotterhagel auf uns herunter. Der Hund kläffte schmerzlich, als ihn ein Stein traf. Ich schützte meinen Kopf mit den Armen, bis der Steinhagel aufhörte. Er hatte mich nicht getroffen. Dann sah ich wieder hinauf. »Dafür werdet ihr büßen«, schrie ich.
    Sie lachten nur höhnisch. »Jüdischer Schweinehund«, schrie Paul. Ich hob einen Stein auf und schleuderte ihn hinauf, er erreichte ihn aber nicht, und ein

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