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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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hinaufzuklettern begann, fing er zu winseln an. Ich bemühte mich, die jammervollen kleinen Angstschreie zu überhören, die aus der Tiefe seiner Kehle zu kommen schienen. Er lief hin und her, blieb aber beinahe jede Sekunde stehen, um zu mir heraufzubellen, und schien zu hinken. Ich rief ihn. Er blieb stehen und sah mit zur Seite gelegtem Kopf zu mir herauf.
    »Komm, mein Junge«, rief ich, »komm her zu mir.« Er sprang an der Grubenwand empor, versuchte zu mir heraufzukriechen, fiel aber wieder zurück. Ich rief wieder, er versuchte es aufs neue, fiel aber nochmals zurück. Schließlich setzte er sich hin, hielt mir eine Pfote entgegen und bellte kläglich. Da setzte ich mich hin und rutschte auf den Grund der Grube zurück. Er lief mir in die Arme und wedelte beglückt. Seine Pfote hinterließ blutige Abdrücke auf meinem Hemd. Ich hob ihn auf, um die Pfote zu untersuchen. Die zarten Fußballen des jungen Hündchens waren aufgeschunden und von den scharfen Steinen zerschnitten.
    »Schon gut, mein Hündchen«, sagte ich leise, »wir werden schon gemeinsam hier 'rauskommen. Ich verlaß dich nicht.« Er schien meine Worte zu verstehen, denn sein Schwänzchen vollführte begeisterte Kreise, während seine feuchte Zunge mir übers Gesicht fuhr. Ich setzte ihn wieder hin und betrachtete die andere Seite der Grube, um eine Stelle zu suchen, an der man leichter hinaufklettern könnte. Er lief neben mir her, die Augen erwartungsvoll auf mich gerichtet. Ich hoffte, daß Mama mir erlauben würde, ihn zu behalten.
    Inzwischen war es beinahe ganz dunkel geworden. Wir begannen wieder aufwärtszuklettern, aber es war völlig zwecklos. Ich gelangte kaum bis zur Hälfte, da begann ich wieder abzurutschen und fiel schließlich wieder auf den Grund. Ich war jetzt schon sehr müde und hungrig. Wir brachten's nicht zuwege. Ehe der Mond nicht hervorkam, hatte es keinen Sinn, es nochmals zu versuchen. Ich setzte mich wieder auf den Felsblock in der Mitte der Grube und überlegte, was ich jetzt noch tun könnte. Mama wird bestimmt sehr böse sein, weil ich zum Abendessen nicht rechtzeitig zu Hause war. Und jetzt war es zu allem noch bitter kalt geworden. Ich begann zu frösteln und versuchte den Kragen meines Hemdes zuzuknöpfen, aber der Knopf war abgerissen.
    Ein grauschwarzer Schatten lief in der Dunkelheit an mir vorbei. Der Hund knurrte böse und schnappte danach. Plötzlich begann ich mich zu fürchten; in der Grube waren Ratten! Ich nahm den Hund in die Arme und begann bitterlich zu weinen. Wir würden hier bestimmt nie mehr herauskommen! Eine zweite Ratte lief im Dunkeln an uns vorbei. Mit einem Entsetzensschrei lief ich zur Grubenwand und versuchte wieder hinaufzuklettern. Wieder und immer wieder versuchte ich hinaufzukommen, fiel aber jedesmal zurück. Schließlich lag ich regungslos am Boden, zu erschöpft, um mich zu bewegen. Ich war durchnäßt, und mir war hundeelend zumute. Nach einiger Zeit kam ich wieder zu Atem und begann aus Leibeskräften zu brüllen: »Mama! Mama!« Meine Stimme hallte als dumpfes Echo von der Grubenwand wider. Ich schrie so lange, bis ich total heiser war und nur noch krächzende Laute aus meiner
    Kehle kamen. Aber ich bekam keine Antwort. Der Mond war jetzt aufgegangen, und in seinem bleichen Licht warf jeder Felsblock einen tiefen Schatten. Die Nacht war von fremdartigen Geräuschen und seltsam schattenhaften Bewegungen erfüllt. Als ich wieder aufstand, prallte eine Ratte mit einem Luftsprung gegen meine Brust. Ich schrie entsetzt auf und fiel zurück. Doch der Hund sprang auf die Ratte los und erwischte sie noch in der Luft. Mit wütendem Knurren und Schütteln seines Kopfes brach er der Ratte das Genick und schleuderte sie in weitem Bogen von sich.
    Ich stand auf und lehnte mich mit dem Rücken gegen die Grubenwand. Mir war zu kalt, und ich war zu verängstigt, um etwas anderes zu tun, als verzweifelt vor mich hinzustarren. Der Hund saß vor mir, und die Nackenhaare sträubten sich ihm, während er wütend bellte. Das Echo war so laut, als zerrissen hundert Hunde mit ihrem Gebell die Nachtstille.
    Ich weiß nicht, wie lange wir so dastanden. Meine Augen fielen mir immer wieder zu, ich bemühte mich zwar, sie offenzuhalten, es gelang mir aber nicht. Schließlich sank ich müde zu Boden. Jetzt wußte ich nicht mehr so genau, ob Mama wirklich böse mit mir sein würde. Ich war ja nicht schuld. Wäre ich kein Jude gewesen, hätten mich Paul und Eddie bestimmt nicht in die Grube gestoßen. Sollte

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