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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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diesen Schwindel, Fisher.« Ich lachte wieder und stolzierte in meine Ecke zurück.
    Giuseppe steckte seinen Kopf in meine Ankleidekabine. »Bist
    schon angezogen, Junge?« fragte er.
    »Schnüre gerade meine Schuhe zu, Zep«, rief ich zurück. »Beeil dich, Danny«, sagte er. »Der Boß will dich im Büro sprechen.«
    Ich richtete mich auf und folgte ihm in den Korridor. Das Toben der Menge drang hier nur noch schwach an unsre Ohren. »Was will er, Zep?« fragte ich. Im allgemeinen bedeutete es nichts Gutes, wenn Skopas einen zu sprechen wünschte. Jedermann wußte, daß er es mit dem Mob dort draußen hielt, obgleich er offiziell der Manager der Arena war.
    Zep zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Vielleicht will er dir eine Medaille geben oder sonst was.« Dem Ton seiner Stimme entnahm ich aber, daß er beunruhigt war.
    Ich sah ihn spöttisch an. Er sollte nicht merken, daß ich mir gleichfalls Sorgen machte. »Mir ist's egal, was er mir gibt, wenn ich's nur für zehn Dollar verscheppern kann.«
    Wir blieben vor einer Türe stehen, auf der >Privat< stand. Giuseppe öffnete sie.
    »Geh nur 'rein, mein Junge«, sagte er.
    Ich betrat das Zimmer recht neugierig. Ich war nie zuvor hier gewesen. Es war nur für Boxstars bestimmt, die für Geld arbeiteten, nicht für grüne Anfänger, die froh waren Uhren zu bekommen. Ich war enttäuscht, daß es bloß ein kleines Zimmer mit schmutziggrau bemalten Wänden war, an denen ein paar Fotos von Boxern hingen. Ich hatte es mir großartiger vorgestellt.
    Im Zimmer befanden sich mehrere Männer, die alle dicke Zigarren rauchten und sich miteinander unterhielten. Als ich eintrat, verstummten sie und drehten sich nach mir um, um mich zu betrachten. Ihre Augen überflogen mich mit listigen und verschlagenen Blicken. Ich sah nur flüchtig und wandte mich, ihre Blicke ignorierend, an den Mann, der hinter einem mit Briefen übersäten Schreibtisch saß. »Sie haben mich sprechen wollen, Mr. Skopas?« Er sah zu mir empor. Er hatte ausdruckslose graue Augen, und sein Kahlkopf glänzte im Licht einer einzigen von der Decke baumelnden Glühbirne. »Du bist Danny Fisher?« Seine Stimme war ebenso ausdruckslos wie seine Augen. Ich nickte.
    Skopas lächelte freudlos und enthüllte dabei unregelmäßige gelbe Zähne. »Meine Leute haben mir gesagt, daß du das Zeug zu einem ordentlichen Boxer hast. Wie ich höre, hast du schon eine ziemliche Uhrenkollektion.«
    Ich lächelte. Das klang nicht so, als gäbe es Unannehmlichkeiten. »Ich hätte sie«, sagte ich, »wenn ich mir's leisten könnte, sie zu behalten.«
    Giuseppe stieß mich nervös in die Seite. »Er meint, er gibt sie alle seinem Alten, Mr. Skopas«, warf er rasch ein. Seine Augen blinkten mir Warnungssignale zu, wegen der andern Männer im Zimmer. Ich wußte sofort, was er meinte. Einer von ihnen könnte ein Inspektor der Amateur-Athletik-Vereinigung sein. Skopas wandte sich an Giuseppe. »Wer sind Sie?« fragte er mit kalten Fischaugen.
    Jetzt war's an mir einzugreifen. »Er ist mein Manager, Mr. Skopas. Er war früher selbst Boxer, unter dem Namen Peppy Petito.« Skopas Augen wurden etwas größer. »Ich erinnere mich. Ein smarter Junge mit einem Kinn aus Glas.« Seine Stimme wurde eisig. »So, also damit beschäftigen Sie sich jetzt -Anfänger trainieren.« Giuseppe trat unruhig von einem Fuß auf den ändern. »Nein, Mr. Skopas, ich.«
    Skopas unterbrach ihn. »Verdufte, Petito«, sagte er kalt. »Ich hab mit deinem Freund Geschäfte zu besprechen.« Giuseppe sah zu ihm hinunter und dann wieder zu mir. Sein Gesicht war unter seiner dunklen Haut ganz blaß geworden. Er zögerte einen Moment, dann schritt er mit einem jämmerlichen Blick auf die Türe zu.
    Ich legte meine Hand auf seinen Arm und hielt ihn zurück.
    »Hier geblieben, Zep.« Ich wandte mich zu Skopas zurück. »Sie haben Zep falsch verstanden, Mr. Skopas«, sagte ich rasch. »Er ist der Bruder meines Mädels. Er kümmert sich bloß um mich, weil ich ihn drum gebeten hab. Geht er, dann geh ich mit ihm.« Skopas' Miene veränderte sich sogleich und er lächelte. »Warum haben Sie mir's denn nicht gleich gesagt? Das ist doch was anderes.« Er nahm eine Zigarre aus der Tasche und bot sie Giuseppe an. »Hier Petito, nehmen Sie 'ne Zigarre und nichts für ungut.« Zep nahm die Zigarre und steckte sie in die Tasche. Er lächelte wieder. Ich sah Skopas scharf an. »Sie haben mich rufen lassen«, sagte ich mit Nachdruck. »Weshalb?«
    Sein Gesicht wurde völlig ausdruckslos.

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