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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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nachgedacht«, gestand ich.
    Sam lächelte wieder. »Das hab ich mir so vorgestellt«, sagte er nachdrücklich, »von jetzt an werd eben ich für dich denken.«
    Zep verabschiedete sich an der Ecke. Nach einigen Schritten rief ich ihn zurück. »Zep, wart einen Moment, du hast was vergessen«, ich reichte ihm eine Banknote, »sag Nellie, es ist für das Sparkonto.« Zep steckte das Geld in die Tasche. »Werd's ihr ausrichten, Danny.«
    »Und sag ihr, daß ich sie morgen abend vom Geschäft abholen werde«, rief ich ihm nach. Dann wandte ich mich wieder zu Sam zurück. »Netter Kerl«, sagte ich. Sam sah mich an. »Ein Itaker?« fragte er. Ich starrte ihn kalt an. »Na, und?«
    Sam hob abwehrend die Hand. »Mir ist's ja egal, Junge«, sagte er rasch, »was sagen aber deine Leute, wenn du mit 'nem italienischen Mädel 'rumziehst?«
    Ich sah ihn noch immer starr an. »Sie sehn's nicht gern, aber zum Teufel, ihre Leute sehn's auch nicht gern. Sie sagen von uns >kike< genauso, wie wir von ihnen >wop< sagen. Aber schließlich geht's niemanden was an, außer Nellie und mich.«
    »Natürlich, mein Junge«, sagte Sam beschwichtigend, »reg dich nur nicht auf!«
    »Ich reg mich nicht auf«, sagte ich wieder ruhig. Aber es regte mich doch auf. Denn das bekam ich zu Hause die ganze Zeit zu hören.
    Sam faßte mich unterm Arm. »Komm zu meinem Wagen 'rüber, ich werd dir jetzt die nötigen Instruktionen geben.« Ich betrachtete ihn aufmerksam, während er sich mit dem Rücken an den Wagen lehnte. Es schien ihm gut zu gehen, das konnte ich ihm deutlich anmerken. Er hatte ein wohlgenährtes Gesicht und sogar einen kleinen Bauch. Den bekommt man nur vom guten Leben.
    Er zog eine Zigarre hervor, biß die Spitze ab, steckte sie nachdenklich in den Mund und kaute darauf herum. »Ich möchte«, sagte er mit gedämpfter Stimme, »daß du mir jetzt aufmerksam zuhörst und dir genau einprägst, was ich dir sage. Denn von nun an, bis du Profi wirst, dürfen wir uns nicht zu oft sehen. Ich bleibe aber mit dir ständig in Kontakt. Verstanden?«
    Ich nickte. Und ich verstand. Die Vorschriften für Amateurboxer waren sehr streng.
    Sam hielt ein Streichholz an seine Zigarre. Es flackerte kurz auf und verlieh seinem Gesicht das Aussehen eines Vollmondes. »Morgen gehst du in den East-Side-Boys-Club. Dort fragst du nach Moe Spritzer, sagst ihm deinen Namen und daß ich dich geschickt habe. Dann weiß er schon, was er zu tun hat. Deinen Beitritt zum Boxerverband hat er in deinem Namen bereits ausgefertigt, du brauchst nur noch zu unterschreiben. Von jetzt an bis zu dem Augenblick, wo du endgültig Profi wirst, ist er dein Trainer. Du hast alles zu tun, was er anordnet. Verstanden?«
    »Ich verstehe.« Unwillkürlich war ich stark beeindruckt. Sam hatte wirklich an alles gedacht.
    »Du erhältst jeden Monat, den du bei der Stange bleibst, von Moe hundert Dollar. Schlägst du über die Stränge, dann bist du unten durch. Hältst du dich aber, mein Junge, dann wirst du die
    Welt erobern. Ich schaue dann und wann in den Klub, um mich von deiner Entwicklung zu überzeugen. In diesem Fall hast du mich nicht zu beachten. Wenn ich mit dir sprechen will, werd ich dich schon verständigen.«
    Damit öffnete er die Wagentüre und setzte sich hinter das Steuer. »Noch irgendwelche Fragen, Danny?«
    Ich schüttelte den Kopf, doch dann überlegte ich's mir. Ich hatte noch eine Frage: »Wie aber, wenn ich mich für's Preisboxen nicht qualifiziere, Sam? Was dann?«
    Sam sah mich einen Moment prüfend an, ehe er antwortete. Er sprach sehr leise und ruhig. »Dann bin ich meine fünftausend los, die ich für dich geblecht hab, mein Junge. Die Leute vom Klub waren eben im Begriff, sich an dich 'ranzumachen, als ich dich kaufte.« Seine Augen wurden plötzlich hart und glitzerten in der Glut seiner Zigarre. »Danny, du mußt das werden, was ich nie erreichen konnte. Ich hab einen Haufen sauer verdientes Geld für dich hingelegt - und das will ich nicht verlieren!«
    Er drehte den Zündschlüssel, und ließ den Motor anspringen. Seine Stimme erhob sich über das Summen des Motors. »Du bist jetzt kein Kind mehr, Danny, und stehst in einem harten Beruf. Ich werd nie etwas von dir verlangen, was du nicht leisten kannst, aber wenn du einmal damit angefangen hast, dann hüte dich, meine Pläne zu durchkreuzen. Ich würde es nicht dulden!«
    Der Wagen setzte sich geräuschlos in Bewegung, und ich fühlte, wie mein Herz aufgeregt hämmerte. Sam scherzte nicht, er meinte, was

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