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Beste Freunde beißen nicht

Beste Freunde beißen nicht

Titel: Beste Freunde beißen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Portia Da Costa
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nicht zu fallen.
    Zack stand – unerklärlicherweise – auf der anderen Seite des Raums an dem großen Bücherschrank voll ledergebundener Wälzer. Sein dunkel gekleideter Rücken war aufs Äußerste angespannt, und die blassen Hände, die an seinen Seiten herabhingen, waren zu Fäusten geballt.
    Er war hier, und jetzt ist er dort. Was ist passiert?
    Erst hat er mich geküsst, und jetzt kann er mich nicht ansehen. Was habe ich getan?
    »Was ist los, Zack? Was hast du? Habe ich dich zu sehr bedrängt?« Sie wollte zu ihm gehen, aber er vollführte eine abrupte Geste, als hätte er es gesehen. Die Luft zwischen ihnen schien zu summen wie ein äußerlicher Ausdruck dieses seltsamen inneren Phänomens, dass sie zuvor einem Problem mit ihrem Ohr zugeschrieben hatte. »Es tut mir leid … Normalerweise benehme ich mich nicht wie eine Schlampe … Ich dachte, du wolltest mich …«
    »Das tue ich auch«, sagte er mit leiser, gequälter Stimme. »Ich begehre dich mehr, als du überhaupt ahnst, auf eine … Weise, die du nicht verstehen könntest.«
    Schmerz lag in seinen Worten, und sein angespannter Körper verriet seine Qual. Teresa spürte eine heftige Woge von Mitgefühl, die sich irgendwie mit ihrem Begehren mischte.
    »Probier’s doch aus, Zack. Ich bin für dich da, auf jede Art, die du brauchst. Ich bin verrückt nach dir. Das ist dir doch sicher klar?«
    Er stieß so etwas wie ein Schluchzen aus, als sei das genau das, was er hören wollte, und es schmerze ihn dennoch.
    »Ich … ich bin auch verrückt nach dir, Teresa. Wirklich. Aber das mit uns kann unmöglich funktionieren. Ich dachte, es wäre vielleicht möglich, aber ich habe mich geirrt.« Seine angespannten Schultern hoben sich und sanken dann wieder herab. »Ich hätte mich nicht stärker irren können.«
    »Aber wieso denn?«
    Teresa beobachtete ihn so genau, dass es fast schmerzte, und mit einem Mal wappnete sie sich. Halb fürchtete sie sich, doch inzwischen war sie sich fast sicher, was sie sehen würde, wenn Zack sich zu ihr umdrehte. Jeder Atem wich aus ihrem Körper, und sie begann zu schwanken.
    Und dann wandte Zack sich so langsam zu ihr um, als wäre die Zeit selbst veränderbar und funktioniere nicht richtig.
    Seine Augen waren rot, und seine Eckzähne waren scharfe weiße Reißzähne.

6
    Jemand berührte sanft ihre Wange, und eine liebe, vertraute Stimme flüsterte ihr leise, aber eindringlich ins Ohr.
    »Teresa, meine Liebste, geht es dir gut? Komm schon … Kopf hoch. Bitte sprich mit mir.«
    Zittrig schlug Teresa die Lider auf, und das Erste, was sie sah, war Zacks blasses, schönes und besorgtes Gesicht. Er kniete vor ihr, und sie lag zusammengesunken in einem der großen, damastbezogenen Sessel, die über den kleinen Raum verteilt standen.
    Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie sie dort hingekommen war.
    Zack nahm ein Glas Wasser von dem niedrigen Tischchen neben ihrem Sessel und hielt es ihr hin.
    Teresa trank. Sie fühlte sich wie betäubt und merkwürdig, aber ihre Nackenhärchen standen zu Berge, denn etwas, von dem sie nicht wusste, was es war, donnerte auf sie zu.
    »Oh Gott! Oh Gott! Oh Gott!«
    Jetzt wusste sie wieder alles.
    Das Glas begann zu kippen, aber Zack schnappte so schnell danach, dass sie es mit dem Blick nicht verfolgen konnte, und stellte es wieder auf den Tisch.
    Teresa konnte ihn nicht ansehen. Sie starrte auf das Glas und dann auf seine schlanke, glatte Hand, die es noch festhielt.
    »Du bist einer, oder?« Ihr Herz pochte schnell und heftig. Ihr Verstand fühlte sich an wie ein Wildpferd, das herumspringt und verzweifelt versucht, sich der Wahrheit nicht zu stellen. »Ein Vampir? Es gibt sie wirklich, oder? Und ich lebe seit sechs Monaten mit einem zusammen!«
    Irgendwo brannte eine Sicherung in ihr durch, und sie hob die Hand und versetzte Zack eine schallende Ohrfeige. Er hätte sich mühelos verteidigen können, doch er stand still.
    Dort, wo ihn der Schlag getroffen hatte, bildete sich kein roter Fleck auf seiner Wange.
    »Es tut mir leid.«
    Er entschuldigte sich bei ihr. Sie hatte ihn nicht wirklich schlagen wollen, es war einfach passiert. Ein Reflex.
    »Ich wollte es dir sagen, Teresa. Immer wieder. Aber ich dachte nicht, dass du mir glauben würdest. Und ich fürchtete, wenn doch, würdest du in Panik ausbrechen – und mich verlassen.«
    Sein ganzes Gesicht strahlte Reue aus. Es war voller Menschlichkeit, keine Spur von spitzen Zähnen oder roten Augen.
    Vollkommen ratlos sog Teresa zittrig die

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