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Bestialisch

Titel: Bestialisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.A. Kerley
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und hinunterfiel. Ich warf mich auf den Boden, rollte weiter. Ein weißer Blitz nebelte alles ein. Der Boden unter mir begann zu beben.
    Und erst dann hörte ich die Explosion.

KAPITEL 44
    Es war keine große Explosion gewesen, nur ein paar Gramm Plastiksprengstoff, wie der Bombenspezialist später herausfand. Also genau die Menge, die in ein Mikrophon passte und Cynthia Pelham den Kopf gekostet hätte. In einem Zimmer in der ersten Etage holte ein Sanitäter mit einer Pinzette ein kleines Stück Mikrophonummantelung aus meiner Hand. Mehr hatte ich bei der Explosion nicht abbekommen.
    Waltz kam ins Zimmer und lehnte sich an die Wand. Der Sanitäter schloss seinen Koffer und verließ uns. Waltz’ Miene verriet nicht, was er dachte.
    »Wo steckt Jeremy?«, wollte ich wissen.
    »In Sicherungsverwahrung in der provisorischen Einsatzzentrale vom Secret Service. Auf dem Weg nach oben … er wollte uns wohl folgen … wurde er unter die Lupe genommen und festgehalten.«
    »Hat er Widerstand geleistet?«
    »Ihr Bruder hat sich ergeben, seinen Anwalt angerufen und ihn gebeten, zum Revier zu kommen. Ich habe ihm ein Tauschgeschäft vorgeschlagen: ein Telefonat für die Info, wo Folger steckt. Sie wird gerade abgeholt.«
    »Anwalt?«
    »Ein gewisser Solomon Epperman vertritt Ihren Bruder, aber wen kümmert das? Epperman kann nichts für ihn tun. Er wird sofort eingebuchtet.«
    »Und was ist mit Cargyle?«
    »Wurde nach Bellevue gebracht. Hat ganz schön durchgedreht und nach seinem Vater gerufen.«
    »Falls Cargyle nicht völlig den Verstand verliert, kann er uns vermutlich höchst interessante Geschichten erzählen. Besorgen Sie ihm einen guten Psychotherapeuten. Einen männlichen!«
    Waltz’ Handy klingelte. Seine Miene verfinsterte sich und hellte sich gleich wieder auf. Als er auflegte, grinste er sogar.
    »Wir haben Alice. Es geht ihr gut. Einmal abgesehen davon, dass sie ziemlich verrußt ist, hat sie keinen Kratzer abbekommen und ist ganz die Alte.« Waltz sah aus, als würde er gleich vor Freude aus den Latschen kippen.
    »Ich muss nach Jeremy sehen, Shelly. Richten Sie Alice aus, dass ich später bei ihr vorbeischaue.«
    Just in dem Moment, wo mein Bruder in den Streifenwagen gesetzt wurde, erreichte ich den Ausgang. Jeremy wirkte ganz entspannt, als hätte er sich mit seinem Schicksal abgefunden. Nachdem alle Fragen geklärt waren, würde man ihn wieder in die Klinik verfrachten.
    Bullard tauchte neben mir auf und hielt mir die Hand hin, die ich schüttelte. »Sie haben heute gute Arbeit geleistet, Ryder. Haben überhaupt gute Arbeit geleistet. Wegen Ihnen und dem alten Cluff ist diese Geschichte noch mal gut ausgegangen.«
    »Und wenn ich Cluff keine Steine in den Weg gelegt und nicht darauf bestanden hätte, allwissend zu sein«, meinte ich, »hätten wir Cargyle schon vor ein paar Tagen entlarvt.«
    Bullard gab sich großzügig und sah davon ab, in die gleiche Kerbe zu schlagen. Wer hätte das gedacht? »Schon möglich, aber das war nicht Ihre Aufgabe, Ryder, sondern die des Lieutenants. Ich fahre jetzt nach Downtown. Soll ich Sie mitnehmen?«
    Ich nahm sein Angebot an, und wir folgten mit geringem Abstand dem Streifenwagen, der meinen Bruder abtransportierte. Jeremy hockte auf der Rückbank, vorn saßen zwei stiernackige Polizisten. Der Streifenwagen hielt an einer roten Ampel. Jeremy reckte den Kopf und saugte die Bilder der Stadt in sich auf. Ihm war klar, dass er nie wieder nach New York kommen würde.
    »Können Sie mal kurz neben der Drogerie da anhalten?«, bat ich Bullard.
    »Kein Problem. Was brauchen Sie?«
    »Ich schulde jemandem eine Zahnbürste.«
    Er fuhr an den Bordstein. Ich sprang aus dem Wagen. Hinter uns wurde laut gehupt. Der Lärm war unbeschreiblich. Kurz darauf hörten wir einen auf Hochtouren laufenden Automotor und sahen, wie ein Dieselfahrzeug um die Ecke bog.
    »Was ist das denn?«, wunderte Bullard sich und schaute in den Rückspiegel. »Heiliges Kanonenrohr«, flüsterte er.
    Das Geräusch von zerberstendem Glas und von Metall, das zusammengepresst wurde, schallte durch die Straßenschlucht. Wir drehten die Köpfe. Ein Müllwagen schlingerte die Straße hinunter, riss wie ein Dosenöffner die geparkten Autos seitlich auf und räumte die ihn behindernden Fahrzeuge einfach zur Seite. Ein umgestürztes Motorrad, das sich in der Stoßstange des Mülllasters verkeilt hatte, wurde weitergeschleift und sprühte Funken. Aus dem Auspuff quoll schwarzer Rauch wie aus dem Heizkessel einer alten

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