Bestie Belinda
etwas erhöht. Es war auf einer Betonplattform gebaut worden. Eine kurze breite Treppe führte hin und brachte uns auch nahe an die beiden erleuchteten Fenster heran.
Wir blieben davor stehen.
Gesehen hatte man uns nicht.
Ich schaute durch das rechte, Abe Douglas durch das linke Fenster. Wir fühlten uns beide nicht wohl, denn wir kamen uns wie Störenfriede vor, aber es musste sein.
Von innen war die Gardine zumindest bei mir nicht ganz zugezogen worden. So konnte ich durch einen schmalen Spalt schauen und einen Teil überblicken.
Ich sah einen Mann, der nur eine Jogginghose und ein Netzhemd trug. Er hatte sich in einen Sessel gefläzt und trank aus einer Dose Bier. Auf dem Tisch vor ihm stand ein Aschenbecher, in dem eine Zigarette verqualmte. Da der Mann in eine bestimmte Richtung schaute, nahm ich an, dass ihn das TV-Programm interessierte. Der Typ hatte Übergewicht und einen dicken Bauch. An der Brust wuchsen dichte dunkle Haare.
Ich sah auch eine Frau, die von der linken Seite her in mein Blickfeld trat. Auch zwischen ihren Lippen hing eine Zigarette. Sie trug einen Bademantel aus rötlichem Stoff, der fast die Farbe ihrer Haare aufwies, die fransenhaft an ihrem Kopf herabhingen.
Links neben mir hörte ich ein Geräusch. Abe Douglas hatte sich bewegt. Als ich zu ihm schaute, winkte er mir mit der ausgeschalteten Lampe zu.
Ich folgte ihm.
Das Haus besaß eine Tür. Rechts daneben standen einige schmutzige Gartengeräte. An der anderen Seite lag ein aufgerollter Schlauch wie eine schlafende Riesenschlange.
Eine Klingel sahen wir nicht. Deshalb klopfte Abe Douglas hart mit der rechten Faust gegen die Tür. Es dauerte nicht lange, da wurde ein vergittertes Fenster neben der Tür geöffnet. Ein Wärmeschwall drang nach draußen, dann schauten wir in das Gesicht der Frau, die ihre Zigarette aus dem Mund genommen hatte. Wir nahmen auch die Whiskyfahne wahr, die uns entgegenwehte.
»Was ist denn los?«
»Wir hätten einige Fragen.«
»Haut ab!«
Douglas versuchte es anders. »FBI!«, sagte er nur und ließ gleichzeitig seine Dienstmarke sehen.
»Scheiße.«
»Wieso?«
»Nur so. Ich habe mit euch nichts am Hut. Und mein Kerl auch nicht. Sein Knast ist verjährt...«
»Das interessiert uns nicht«, sprach Abe Douglas dazwischen. »Wir möchten nur wissen...«
»He, Julie, was ist denn los?«
Die Frau drehte den Kopf. »Hier sind zwei Bullen!«, rief sie in das Haus hinein.
»Was wollen die denn?«
»Keine Ahnung.«
Abe blieb gelassen, aber er sprach erst, als der dicke Typ mit seiner Bierdose in der Hand erschien.
»Ohne Uniform?«
»FBI!«
»Damit hatte ich nie was zu tun.«
»Okay, dann können Sie uns ja weiterhelfen. Wir suchen hier einen Eisenbahnwaggon, der als Wohnhaus fungiert. Gibt es den hier auf dem Gelände?«
Julie und ihr Mann schauten sich an. »Klar«, sagte die Frau, »den können Sie hier finden.«
»Super. Und wo?«
Sie dachte kurz nach und erklärte es uns. Das tat sie sogar recht gut, und wir glaubten, dass wir das Ziel auch in der Dunkelheit finden würden.
Der Dicke war neugieriger. »Was wollt ihr denn dort. Der Wagen ist im Winter nicht bewohnt. Die alten Leute kommen nur im Sommer her. Ansonsten wohnen sie in der Stadt.«
»Wir möchten ihn uns trotzdem anschauen«, sagte Abe.
»Wie ihr wollt.«
»Danke für die Auskünfte.«
Wir zogen uns zurück und hatten uns kaum gedreht, als das Fenster wieder zugeschlagen wurde.
Wir beeilten uns jetzt.
Beide hatten wir das Gefühl, dass es auf jede Minute ankam.
Die Beschreibung war wirklich gut gewesen. Wir verliefen uns nicht, und wir drangen tiefer in das Gartengelände ein, das von einigen mehr oder minder breiten Wegen durchschnitten wurde. In manchen Gärten standen Autos, aber ein Wagen fiel uns auch deshalb auf, weil er nicht weit von unserem Ziel entfernt abgestellt war. Ein dunkler Van, der uns wie ein Block den Weg versperrte.
Wir leuchteten hinein. Es hielt sich niemand darin auf, aber der Waggon oder Wagen stand in der Nähe. Wenn wir nach vorn schauten, dann sahen wir das schwache Licht.
Wenige Meter weiter war die Sicht schon besser. Der Umriss passte zu einem Eisenbahnwaggon, der mitten in einem Garten stand.
Auch die kleine Pforte war nicht ganz geschlossen. Mit einem Fußtritt kickte Abe Douglas sie bis zum Anschlag hin auf. Er ging ein paar Schritte, zog dabei seine Waffe und sagte: »Hier sind wir richtig, denke ich...«
***
Belinda erhob sich!
Sie hatte in den letzten Minuten gekniet. Jetzt
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