Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beth

Beth

Titel: Beth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
spüren, auf mir, deine Muskeln, deine geschmeidige Haut, deinen - Atem!«
    »So hast du noch nie geredet.«
    »Und so werde ich nie wieder reden«, erwiderte sie und zog ihn zu Boden.
    Es war kein Traum. Es war ein Betrug, aber einer, mit dem sie ihr ganzes Leben lang hätte zubringen können, ohne je enttäuscht zu werden!
    Sie wußte es.
    Das war ihr Angebot. Das war der Preis, den sie zahlen würden, wenn Elisabeth sie durch den Korridor der Zeit bis zur richtigen Stelle führte: zwölf bleiche, haarlose Wesen, die Tobias dauerhaft wiedererstehen lassen würden - wenn Elisabeth sich erkenntlich zeigte.
    Erkenntlich .
    Was für ein perverser Gedanke!
    Sie schälte Tobias aus seinen Kleidern, öffnete ihre Schenkel und lenkte ihn dazwischen. Dann bäumte sie sich ihm entgegen. Er war stark und rücksichtsvoll wie bei ihrem ersten Mal.
    Sie schrie vor Lust.
    Sie zwang sich zu vergessen, wo sie war.
    Wer sie hörte.
    Wer auf ihre Antwort wartete .
    Unter Tobias' Stößen durchlebte sie Hölle und Paradies. Und mehr als einen Höhepunkt.
    Wie sollte sie ein solches Angebot ablehnen? Wie sollte sie dazu nein sagen .?
    *
    Als sein Atem ruhig und flach geworden war, löste sie sich vorsichtig aus seiner Umarmung. Er durfte nicht wach werden, weil sie es dann nicht über sich gebracht hätte!
    Noch einmal sah sie ihn an: Er schlief wie ein glückliches, zufriedenes Kind - ein Junge, der mit seinem Lieblingsspielzeug im Arm eingeschlafen war.
    Elisabeth bedauerte nicht, was sie getan hatte.
    Auf Zehenspitzen ging sie zur Tür. Im Grunde erwartete sie nicht, daß sie überhaupt eine Chance hatte, davonzukommen.
    Vielleicht beobachtete der Feind jeden ihrer Schritte. Vielleicht warteten Natan und Loth bereits hinter der Tür ...
    Aber sie hätte sich nicht verziehen, wenn sie es nicht wenigstens versucht hätte!
    Die Tür war neu. Aus frischem Holz gezimmert. Die Türen der Ophiten waren längst - wie ihre Stühle, wie alles Mobiliar - zerfallen. Und diese hier, diese Tür gab Elisabeth nun dem Zerfall preis!
    Sie ließ sie altern!
    Sie ließ sie tausend Jahre alt werden, so morsch, daß sie nur mit der Hand dagegen drücken mußte, um sie beiseite zu räumen, staubwirbelnd in sich zusammenfallen zu lassen!
    Draußen stand niemand.
    Es war dunkel. Nur der Mond warf etwas Helligkeit durch die Risse und Schründe, die sich in der Festung gebildet hatten. Elisabeth folgte seinem Licht wie einem schönen Duft.
    Niemand stellte sich ihr in den Weg.
    Ungehindert überwand sie die Zinnen der felsfarbenen Trutzburg und rannte dann wie schwerelos durch den Sand . Sie floh von der Feste Ophit . floh von den bleichen, rotäugigen Archonten, die zu spät von ihrer Flucht Notiz nahmen. Zu spät, um eine besondere Frau einzuholen, die - in Maßen - über die Zeit gebot und diese Fähigkeit nun nutzte, um ihrem Lauf Flügel zu verleihen.
    Ein neuer Tag brach an, als sie die Ausgrabungsstätte erreichte und ohne Zögern die Treppe hinabstürmte.
    »Willkommen«, sagte eine Stimme.
    Eine Stimme, die sie so wenig fürchtete wie den Korridor, aus dem der Gruß zu ihr wehte.
    Sie überwand die Schwelle.
    Nichts, dachte sie, konnte schlimmer sein als das, was sie hinter sich gelassen hatte.
    Aber sie irrte.
    Der Korridor erinnerte sich an sie. Und der Korridor ließ sie spüren, was sie war.
    Eine Verdammte! Eine ruhelose Seele, deren Körper längst zu Staub zerfallen war und der die Prothese, mit der Elisabeth sich viele Jahre in fremder Zeit herumgetrieben hatte, nun wieder an sich nahm.
    Zeit.
    Mein Gott, ich war wirklich nie mehr als Stoff gewordene Zeit!
    Nie würde sie den Weg in die Zukunft finden - denn sie hatte keine Zukunft mehr! Sie würde hier bleiben und warten müssen, bis die Zeit auf ganz normalem Wege verstrichen war. Jahrhunderte ...
    Am Anfang war nur leises Erschrecken. Doch dieser Schrecken nahm kein Ende. Eine Ewigkeit trieb Elisabeth durch einen Kerker, wie er grausamer nicht sein konnte - und einsamer.
    Das Wächterwesen nahm keine Notiz von ihr.
    Niemand beachtete sie.
    Sie hatte alle Zeit der Welt, um ihre Taten zu büßen - - und zu begreifen, daß sie Lilith Eden, ihre Mörderin, nicht mit anderen Maßstäben messen durfte als sich selbst.
    . .. wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein ...
    Eine Seele war heimgekehrt. Heim in ihr Grab.
    Bis eines Tages ...
    *
    Gegenwart Im Korridor der Zeit
    Nur einen einzigen Schritt hatte Lilith Eden getan ...
    ... aber es trennte sie mehr als nur dieser eine Schritt von

Weitere Kostenlose Bücher