Betörende Versuchung
das morgen wieder tun wird, wenn unsere Gäste aus London eingetroffen sind. Die Herzoginwitwe wird vollkommen schockiert sein! Oh, die unsäglichen Kapriolen dieses Mädchens werden noch mein Herz ruinieren. «
Justin hob eine Braue. »Süße«, murmelte er, »der Herzoginwitwe wird es nicht das Geringste ausmachen. Und außerdem, gewöhn dich lieber schon mal dran - unsere Lizzie wird garantiert einmal ebenfalls zum Stadtgespräch, genau wie du es warst. «
»Du machst es nicht gerade besser«, klagte Arabella. »Und es hilft auch nicht unbedingt, wenn Mama und Papa immer über ihre Streiche lachen. Das spornt sie nur noch mehr an. «
Justin lachte leise und zog seine Frau in die Arme. Er beugte den Kopf herunter und küsste sie; es wurde ein lang andauernder, leidenschaftlicher Kuss, der eine Woge von Gefühlen in ihm auslöste. Das Leben war so gut, entschied er. Er befand sich längst nicht mehr als unwert, geliebt zu werden. Keine Albträume verfolgten ihn mehr in seinem Schlaf. Er träumte nur noch von der Zukunft, einer Zukunft, die er liebte, ebenso wie j eden Augenblick seines Lebens mit Arabella. Denn sie war es, die seine Seele von den Schuldgefühlen befreit hatte, und sie war es, die j eden Tag schöner scheinen ließ als den vorangegangenen.
Einige Stunden später gingen die beiden in das Kinderzimmer, um ihren Kindern Gutenachtküsse zu geben; ein allabendliches Ritual, das sie niemals ausließen.
Elise - oder Lizzie, wie ihr Kosename war - hüpfte noch immer auf dem Bett herum, als sie in das Zimmer kamen.
Die Sechsjährige hatte die flammendroten Locken ihrer Mutter und ihres Großvaters geerbt, doch ihre Augen funkelten grün wie zwei Smaragde und waren ebenso kristallklar wie die von Justin.
Gray lag bereits in tiefem Schlummer. Arabella beugte sich hinab und küsste ihn auf die Wange, während Justin ihm mit den Fingern durch das Haar fuhr, das ebenso seidig und schwarz war wie das seine.
Die kleine Tessa, die am ehesten ihrer Tante Julianna ähnelte, lag in ihrer Wiege. Sie hatte feine, anmutige Züge und haselnussbraunes Haar. Beide Eltern lachten über die Art, wie Tessa schmatzend an ihrem Daumen nuckelte und mit dem kleinen Po hin und her wackelte, bevor sie sich auf die andere Seite rollte.
Draußen im Flur schob Arabella die Hand unter einen Arm ihres Ehemannes und lehnte den Kopf an seine Schulter. »Wir haben die allerhübschesten Kinder bekommen, nicht wahr? «
»Das haben wir allerdings « , pflichtete er ihr bei.
Da sie die K inder nun in ihren Betten wussten, suchten Arabella und Justin ihr eigenes auf. Arabella kuschelte sich eng an ihn.
Mit den Fingerspitzen zeichnete er die Linie ihrer Lippen nach. »Warum lächelst du so? «
»Was stimmt damit nicht? «
Er hob eine Braue. »Nichts. Nur, dass du dabei irgendwie so geheimnisvoll aussiehst.«
Arabella ließ die Finger über seine nackte Brust wandern. »Oh, du kennst doch all meine Geheimnisse, weißt du das nicht mehr? «
»Tue ich das? «
»Na j a, alle außer einem«, neckte sie ihn.
»Und was könnte das sein? «
»Nun, ich habe gerade darüber nachgedacht«, sagte sie unumwunden, »dass wir vielleicht noch eine Kinderfrau anstellen müssen. «
»Arabella«, entgegnete er in gespielt drohendem Tonfall, »wechsele jetzt bitte nicht das Thema. «
Es klang so voller Unschuld, als sie behauptete: »oh, das tue ich doch gar nicht. «
Justin seufzte auf. »Ich gebe j a zu, Lizzie ist schon ein kleiner Wirbelwind -«
»Nicht wegen Lizzie. «
Justin stützte sich auf einen Ellbogen und starrte sie an. »Weshalb denn dann? «
Arabellas Lächeln wurde breiter.
Seine Augen weiteten sich. »Was denn«, sagte er schwach, »willst du etwa sagen ... « Er musste schlucken, und er schaute sie ungläubig an. Er spreizte seine langen Finger auf ihrem Bauch und schüttelte noch leicht benommen den Kopf. »Du meine Güte, und Tessa ist doch erst vier Monate alt. Kann man das glauben? «
»Erinnerst du dich, wie ich einmal sagte, du würdest einen ausgezeichneten Vater abgeben? Und das bist du in der Tat«, erklärte sie mit Nachdruck »Genauso wie ein perfekter Ehemann. «
»Und?«, fragte er mit einem schelmischen Blitzen in seinen Augen.
»Und ein unglaublich beständiger und wunderbarer Liebhaber.«
Und daraufhin machte er sich daran, dies - zu ihrer hellsten Freude - aufs Neue unter Beweis zu stellen.
Später, als Arabella gerade kurz vor dem Einschlafen war, erklang plötzlich ein Lachen.
Arabella hob den Kopf
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