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Betörende Versuchung

Betörende Versuchung

Titel: Betörende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha James
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Standspiegel zu entdecken. Ihr fiel beinahe die Kinnlade herunter. Bestürzt sah sie sich an. Eine Fremde starrte zurück; eine Fremde mit feuerroten Locken, die ihr über die Schultern und den Rücken fielen. Das Nachtgewand, das sie trug, war nicht mehr als ein dünner Hauch von Spitze - wohl kaum den unglaublichen Preis wert, von dem sie wusste, dass Tante Grace ihn dafür bezahlt hatte. Es gab klitzekleine Schleifen, die das Ganze an den Schultern und um die Taille zusammenhielten. Ihr ganzer Körper war deutlich zu sehen, der elfenbeinfarbene Schimmer ihrer Haut, das dunkle Rosa ihrer Brustwarzen und auch das Vlies rötlicher Locken zwischen ihren Schenkeln.
    Es war ein Gewand, das nur der Verlockung diente. Der Verführung. Um zu ...
    Lieber Gott, ihr Verstand verweigerte ihr fast schon in Gedanken das Wort ... erregen. Sie fühlte sich ziemlich ... O j e, vollkommen anrüchig! Doch diesen Gedankengängen folgten prompt ganz andere.
    Würde es Justin denn gefallen? Voller Erschrecken merkte sie, dass sie das unbedingt wollte. Sie wollte ihn bezaubern, fesseln. Danach sehnte sie sich mit einer Intensität, die ihr innerlich Schmerz bereitete.
    Mitten in diese angstvollen Gedankengänge hinein öffnete sich die Tür - und schloss sich mit einem Klack.
    Arabella drehte sich um. Es gelang ihr kaum, nicht schützend die Arme vor sich zu halten. Trotzdem wich sie vor Justins Blick nicht zurück. Der glitt von Kopf bis Fuß über sie hinweg, ohne einen Teil von ihr auszulassen. Sie stand da mit angehaltenem Atem; die Hoffnungen aus Hunderten von Stoßgebeten und Träumen erfassten schließlich ihr Herz und ihren Mund.
     

Sechzehntes Kapitel
    Justin rührte sich nicht. Er konnte nicht einmal atmen. Sie sah aus wie ein Engel in Weiß mit glänzenden, leuchtenden blauen Augen, die den Himmel selbst verhießen. Die Aura von Reinheit, die sie umgab, stach in sein Herz.
    0 Gott! Was hatte er getan? Sie war seine Ehefrau. Seine Frau. Und dies hatte sie nicht verdient. Sie hatte nicht so einen Schuft wie ihn verdient. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihn. Seine Knie wurden schwach ... so wie sein Herz. Er konnte sich gerade noch zurückhalten, um sich nicht aus Abscheu vor sich selbst auf der Stelle umzudrehen und wegzurennen. In dieser Sekunde verachtete er sich. Er war so verderbt in seinem Innersten, sie so süß und unschuldig. Und obwohl sie das heute Nacht nicht erkennen würde, eines Tages würde es ihr klar werden. Wüsste sie, wie er wirklich war und was er getan hatte, dann würde sie ihn hassen. Ihn hassen; er konnte diesen Gedanken nicht ertragen.
    Durch schiere Willensanstrengung verdrängte er diese Vorstellung.
    Arabella ihrerseits hatte keine Ahnung, was los war, sie wusste lediglich, dass etwas nicht stimmte. Denn sie sah, wie sich seine Augen verdunkelten, es war, als würde sich eine Wolke vor die Sonne schieben. Seine Gesichtszüge waren wie versteinert. Ihr Lächeln wurde matt, ebenso wie ihr Herz.
    Welch dummer Illusion war sie bloß verfallen? Ihr Ehegatte war der schönste Mann von ganz England. Und w as war sie schon anderes als eine schwerfällige, ungeschickte Frau, die er niemals geheiratet hätte, wären sie nicht von Tante Grace und Georgiana beim Küssen erwischt worden? Wie konnte sie sich nur ernsthaft vorgemacht haben, dass er sie begehrte?
    Sie hatte ein Gefühl, als umfasste j emand ihren Hals und erwürgte sie langsam. Sie krampfte die Hände zusammen, dass die Knöchel weiß wurden. »Es tut mir Leid«, stieß sie ungestüm hervor. »Ich hatte nur angenommen, da dies unsere Hochzeitsnacht ist ... Aber es muss j a niemand wissen, wenn du es vorziehst, dass wir nicht ... intim werden.«
    »Arabella -<
    »Ich weiß, dass eine Ehe vollzogen werden muss, um Gültigkeit zu erlangen, aber das geht j a eigentlich nur uns beide etwas an
    Justin war ganz still geworden. »Arabella, wovon, zum Teufel, redest du denn da eigentlich? «
    An der Stelle, wo ihr Herz sein sollte, befand sich ein großes, schwarzes Loch. Die Kehle schmerzte ihr von der Anstrengung, die Tränen zurückzuhalten. Weinen würde sie nicht, sagte sie sich eindringlich. Auf gar keinen Fall.
    Sie wagte sich vor. »Ich verstehe das. Wirklich. Ich bin mir im Klaren darüber, dass ich nicht schön bin wie deine anderen Frauen. Es ist mir vollkommen bewusst, dass ich nie hoffen kann, mich mit ihnen zu vergleichen -«
    Sein Gesichtsausdruck änderte sich in dem Bruchteil einer Sekunde. »Oh, verdammt! « , fluchte er. »Was für ein

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