Betörende Versuchung
unserer Hochzeit abgelegt haben ... ich vergesse sie nicht, Arabella. Ich werde sie niemals vergessen. Ich weiß nicht, ob ich der Ehemann sein kann, den du dir gewünscht hast, den du brauchst, von dem du geträumt hast. Aber so wahr mir Gott helfe, ich werde es versuchen. «
Arabella betrachtete seine Züge, wie gebannt von seiner Heftigkeit, der Leidenschaft seiner Worte. Sie berührten ihr Herz. Alles in ihrem Innersten war angespannt. Sie hatte Angst, seine Worte überzubewerten, aber auch, sie nicht ernst genug zu nehmen.
»Nun, haben wir uns jetzt verstanden? «
Sie nickte und war auf einmal sehr glücklich. Doch dann verdüsterte sich ihr Blick.
Justin runzelte die Stirn. »Was ist denn los? «
Sie legte die Hand auf seinen Unterarm. »Heute Nachmittag im Arbeitszimmer ... bist du noch wütend deswegen?«
Etwas, das aussah wie Schmerz, huschte über sein Gesicht. »Wütend war ich niemals, Arabella. «
Doch sie spürte die plötzliche Anspannung seiner Muskeln unter ihren Fingerspitzen. »Ich würde das gerne erklären. Ich - ich weiß selbst nicht, was für Gefühle mich da eigentlich überwältigten, Justin. Ich habe keine Ahnung, warum ich geweint habe ... es war einfach plötzlich so, und dann ... genau da bist du hereingekommen.« Ihre Worte sprudelten wie ein Wasserfall. »Es liegt nicht an dir. Alles ist einfach so schnell gegangen. Es gab kaum einen Moment, um nachzudenken. Vielleicht ist es auch all das, was neu für mich ist. Und auf einmal habe ich einfach Mama und Papa vermisst ... und gemerkt, wie gern ich sie dabei gehabt hätte. « Erneut begann ihre Stimme zu zittern.
Justin zog sie mit einem leisen Stöhnen an sich. »Du hast Recht. Es ging alles sehr schnell, nicht wahr? Vielleicht hätte ich dich heute Nachmittag nicht alleine lassen sollen. Vielleicht hätten wir heute Abend auch nicht ausgehen sollen. «
Arabella klammerte sich an ihn, während er sie an sich drückte. Er rutschte mit ihr unter die Decke und hielt sie einfach nur fest. Dann legte er eine Hand auf ihre Wangen.
»Ist alles wieder in Ordnung? «
Sie lächelte durch einen Tränenschleier. »Ja. Es war ein merkwürdiger Tag, nicht wahr? «
»Das ist wohl wahr«, stimmte er zu. Ein leichtes Lächeln trat auf seine Lippen. »Aber ich muss dir auch noch etwas sagen. «
»Ja, was denn?«
»Auch ich war eifersüchtig, und zwar als Walter dich geküsst hat. Irrsinnig eifersüchtig.«
»Oje«, hauchte sie und kuschelte sich enger in seine Arme. Plötzlich erklang ein Kichern.
Justin legte den Kopf zur Seite. »Worüber war das denn? «
»Ich fürchte, ich muss Euch auch noch etwas sagen, mein Herr«, zog sie ihn auf.
Ihr Lächeln verschwand. Sie atmetet tief durch. »Die Herzoginwitwe hatte Recht, weißt du. Walter hätte nie solche Gefühle in mir hervorrufen können wie du, Justin.« Sie legte eine Hand auf seine Brust, die Finger weit gespreizt.
Er hob gelassen eine Braue. »Macht mein Ehewe i b mir grade Avancen? «
»Das tue ich«, kam ihre schüchterne, rasche Antwort. »Werdet Ihr Euch darauf einlassen, Mylord? «
Er brach in ein tiefes, irdisches Lachen aus. »Mylady, müsst Ihr da noch fragen? «
Er machte Anstalten, sie zu berühren. Mit einem leichten Kopfschütteln hielt sie ihn jedoch zurück; der Druck ihrer Finger schob ihn zurück in die Kissen. Sie beugte sich über ihn und küsste ihn - zuerst sanft, doch dann mit wachsender Leidenschaft, öffnete die Lippen und legte dabei den Kopf erst zur einen, dann zur anderen Seite. Justin ließ ihr die Freiheit, dabei vorzugehen, wie es ihr in den Sinn kam, kämpfte, um seine Hände ruhig an den Seiten liegen zu lassen und genoss es, wie sie ihn mit ungestümer Hemmungslosigkeit küsste.
Als sie die Zunge an seinem Kinn entlang gleiten ließ, sog er heftig den Atem ein, schloss die Augen und konzentrierte sich auf das Gefühl, das ihre Hand erzeugte, die seine Brust erkundete, von einer Schulter zur anderen strich und über seine Muskeln wanderte. Er empfand so etwas Ehrfurcht. Dies war Arabella, jubelte es in seinem Innern. Arabella, die ihn berührte, Arabella, die ihn begehrte ...
Jedes sanfte Streicheln erzeugte eine Schwingung in ihm, durchdrang seinen ganzen Körper ... als ob sie direkt sein Herz berührte. Ihre Hand streichelte seine Brust und spielte mit den dichten Haaren. Er spürte, wie sie zitterte als würde sie annehmen, er könnte sie jeden Moment unterbrechen.
Dazu war er gar nicht im Stande. Und würde es auch nicht sein.
»Lieber
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