Betörende Versuchung
fand, der perfekte Ehemann.
»Ich muss wirklich sagen, Liebes«, stellte Tante Grace eines Nachmittags fest, als Arabella zum Tee vorbeischaute, »du strahlst regelrecht. «
Arabella goss Sahne in ihre Tasse. »Danke«, murmelte sie.
»Darf ich vermuten, dass es irgendetwas mit deinem neuen Gatten zu tun hat? «
Sie errötete. Grace Augen leuchteten. »Er ist also gut zu dir.«
Arabella legte ihren Löffel auf den Tisch. »Tante Grace, darf ich dir etwas anvertrauen? «
»Aber natürlich, Liebes. «
»Ich bin glücklicher, als ich es j e in meinem ganzen Leben gewesen bin«, gab sie zu. Es war genauso, wie sie ihrer Mutter geschrieben hatte. »Viel glücklicher, als ich es j e für möglich gehalten hätte. «
Grace lächelte zufrieden. »Ist das zu glauben? Vor sechs Wochen noch wolltest du mich davon überzeugen, dass du für die Ehe überhaupt nicht geeignet bist! «
»Es geht nicht darum, verheiratet zu sein, sondern um den richtigen Mann. « Diese Bemerkung entfuhr ihr, ohne dass sie darüber nachgedacht hätte.
»Es gefällt mir außerordentlich, dich das sagen zu hören. Ich könnte es nicht ertragen, wenn du unglücklich wärst.« Sanft drückte Grace ihre Finger. Sie nippte an ihrer Teetasse und stellte sie auf die Untertasse zurück. Arabella bemerkte den Gesichtsausdruck ihrer Tante. Sie schaute drein wie eine Katze, die Sahne stibitzt hatte.
»Tante«, sagte sie, »ich sehe doch, dass dir etwas auf der Seele brennt. Nun sag schon, was ist es? «
»Ach, nichts Besonderes«, entgegnete die Tante fröhlich. »Ich dachte nur gerade, dass ich am besten beginne, mir Gedanken um die Taufe zu machen. «
Arabella verschlug es den Atem. »Tante Grace! «
Diese lachte nur amüsiert. Ihre Augen blitzten noch, als sie beide kurz darauf zur Tür gingen. Arabella wollte sich gerade verabschieden, als sie plötzlich innehielt.
»Fast hätte ich es vergessen«, rief sie aus. »Hast du irgendwelche Briefe von Mama und Papa erhalten? «
Grace schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, nein, meine Liebe.«
Arabella runzelte die Stirn. Sie konnte es nicht erwarten, die Reaktion ihrer Eltern auf ihre Vermählung zu erfahren. Und normalerweise schrieb ihre Mutter jede Woche. Komisch, dass noch gar nichts angekommen war...
Es war Tante Grace, die schließlich das Offensichtliche aussprach. »Mach dir keine Sorgen, Liebes. Die Post ist nicht immer ganz zuverlässig, besonders bei diesem weiten Weg von Afrika bis hierher. «
Arabella entspannte sich. »Du hast ja Recht«, murmelte sie. Sie schob ihre Enttäuschung beiseite und lächelte.
» Doch das erinnert mich daran, Kleines, dass ich dich und Justin einladen wollte, uns am übernächsten Mittwoch zum Dinner zu besuchen - nur wir vier, ein Familienessen sozusagen. «
Das war ja noch eine gute Woche hin. »Ich werde erst einmal Justin fragen«, erklärte Arabella. »Aber ich sage Bescheid, wenn es nicht möglich ist. «
Wie es der Zufall wollte, kamen sie auf dem Rückweg genau an dem Stadthaus der Larwoods vorüber. Georgiana stieg gerade in diesem Augenblick aus ihrer Kutsche und winkte ausgelassen, als sie Arabella erblickte. So ließ sie die Kutsche anhalten. Georgiana bat sie nach drinnen, und auf einmal war es bereits kurz vor acht Uhr ...
Als sie zu Hause eintraf, kam Justin die Treppe herunter. Auf der letzten Stufe hielt er inne, er hatte so etwas wie einen Vorwurf im Blick. Seine Brauen hoben sich viel sagend, während er die Blicke zwischen ihr und der Wanduhr hin und her wandern ließ, die gerade die volle Stunde schlug.
»Oh, nein! « , rief sie aus und reichte ihren Schirm und die Handtasche einem der im unteren Geschoss beschäftigten Dienstboten. Heute sah Justin besonders umwerfend aus, ausgezeichnete Abendgarderobe und eine blendend weiße Krawatte, die sich von dem dunklen Teint seines Halses abhob. Doch sein Anblick ließ ihr Herz eh immer schneller schlagen.
»Sind wir heute Abend verabredet? « Sie eilte ihm entgegen. »Nur ein paar Minuten, dann bin ich umgezogen. Ganz schnell, ich verspreche es.«
Einer seiner Mundwinkel verzog sich. »Ich hatte schon Angst, du hättest dich verirrt«, sagte er milde. »Sag mir, Liebste, habe ich Grund zur Eifersucht? «
»Wohl kaum.« Arabella lachte und trat näher zu ihm. »Es tut mir Leid, dass ich so spät komme, aber erst hat mich Tante Grace zum Tee eingeladen, und dann bin ich auf dem Heimweg auch noch zufällig Georglana begegnet.«
»Ah«, sagte er ernst. »Nun gut, solange du dich nicht
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