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Betoerendes Trugbild

Betoerendes Trugbild

Titel: Betoerendes Trugbild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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sich entspannte. Dann erst klappte sie ihre Zeitung auf und sagte: „Nein.“
    Vor lauter Schreck sagte er erst einmal nichts. Der Kellner kam an den Tisch und obwohl die Becher, die Scott mitgebracht hatte, unberührt vor ihnen standen, bestellte Sam ihr übliches Frühstück: Einen Becher schwarzen Kaffee. Sie schenkte dem Kellner, einem attraktiven Typen Marke Surferboy, ein hinreißendes Lächeln und ignorierte Scotts aufkommenden Ärger.
    Er hatte sich im Griff und wartete, bis der Kellner verschwunden war. „Sie sind kompliziert.“
    „Das kann schon sein. Aber ich habe nun mal meine Prinzipien. Ich bin beruflich hier und ich mische sehr ungern privates Vergnügen und den Job.“ Sie zuckte mit den Achseln. Doch Scotts Gesicht hatte sich bereits wieder erhellt.  
    „Wie lange wird Sie Ihr Beruf denn in Anspruch nehmen?“, wollte er nun wissen.
    Samantha dachte nach. Es war Mittwoch und Scott zu lange zappeln zu lassen, wäre kontraproduktiv. „Am Samstag hätte ich vielleicht Zeit.“
    Sein Grinsen verbreiterte sich.  
    „Wenn Sie versprechen, sich zu benehmen und nett zu sein, dürfen Sie am Freitag zum Frühstück kommen – aber früh, denn ich habe in der Gegend um Orselina zu tun“, bot Sam ihm großzügig an.
    Nun begannen seine Augen zu glänzen. „Wenn das so ist, kann ich Ihnen das Leben vielleicht erleichtern. Kommen Sie zu mir zum Frühstück. Ich wohne dort und so hätten wir vermutlich mehr Zeit.“
    Skeptisch betrachtete Samantha ihn. „Ich weiß nicht, immerhin kenne ich Sie nicht.“
    „Natürlich kennen Sie mich, ich habe Ihnen meinen Namen genannt. Sie haben mich doch bestimmt schon gegoogelt.“
    „Grundgütiger, Sie sind aber von sich eingenommen.“
    „Das bin ich, Sammy.“
    Sofort verfinsterte sich ihr Gesichtsausdruck. „Nennen Sie mich noch einmal so und Sie können davon ausgehen, dass ich Sie für den Rest Ihres Lebens ignorieren werde.“
    Nervös rutschte er auf seinem Stuhl herum. „Es tut mir leid, ich war nur so neugierig. Deswegen habe ich-“
    Sie unterbrach ihn. „Einen Hotelangestellten bestochen, um meinen Namen zu erfahren, das ist mir klar. Sie halten sich wohl für sehr klug.“ Wieder stand sie auf. „Wenn Sie so unfassbar clever sind, dann können Sie sich ja bis Freitag noch Mühe geben, mich davon zu überzeugen, dass ich meine Zeit damit verplempern sollte, mit Ihnen zu frühstücken.“
    Damit ließ sie ihn zum zweiten Mal sitzen. Diesmal trat sie jedoch den Rückzug in ihr Zimmer an. Genervt warf sie ihre Sonnenbrille auf das Bett. Sie hatte zwar gewusst, dass er arrogant, aber nicht, dass er ein solcher Idiot war. So konnte sie sich nicht überzeugend an ihn heranmachen.  
    Sie würde eine angemessene Frist verstreichen lassen und dann in die nahegelegene Bibliothek gehen, um sich neue Informationen zu beschaffen. Eventuell musste sie doch den Umweg über den Bruder Zachary Winters nehmen. Nur war dieser gerade nicht in der Schweiz – im Gegensatz zu dem Objekt ihrer Begierde.
    Aber sie würde es nicht über sich bringen, so zu tun, als würde sie Scotts dämliche Art ignorieren können. Für einen Moment wünschte sie sich, dass sie ihren eigenen Computer mitgenommen zu haben – und nicht nur das Prepaid-Handy, über das sie mit Becky kommunizierte. Nichts dabei zu haben, was persönliche Details über sie enthielt, war einer ihrer Grundsätze. In ihrer Tasche befanden sich lediglich eine gefälschte Kreditkarte und ein gefälschter Ausweis. Doch selbst die Kreditkarte kam fast nie zum Einsatz, da Sam Bargeld als sicherer empfand.
    Sollte Scott zu dem Nachnamen, den sie im Hotel angegeben hatte, eine Suche im Internet starten: Er würde nichts finden. Darauf hatte Samantha geachtet, als sie die falsche Identität angelegt hatte. Der Einfachheit halber und weil sie des Jobs mittlerweile überdrüssig war, hatte sie sich diesmal den Luxus erlaubt und ihren richtigen Vornamen genommen.
    Sie marschierte noch immer im Kreis und durchdachte ihre Vorgehensweise, als es an der Tür klopfte. Durch den Spion sah Sam nur Rot. Irritiert öffnete sie und eine Schar von Hotelmitarbeitern strömte ins Zimmer. Auf nahezu jede freie Fläche stellten sie große Sträuße aus roten Rosen. So schnell, wie sie gekommen waren, verschwanden sie auch wieder.
    Der überwältigende Duft der Blumen erfüllte den Raum und Sam öffnete die Türen, die auf den Balkon führten. Einen Moment genoss sie die unvergleichliche Aussicht auf den Lago Maggiore, bevor sie sich

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