Betoerendes Trugbild
überrumpelt haben. Eigentlich küsse ich nicht, bevor es nicht wenigstens ein anständiges Date gab.“
Sein leises Lachen drang an ihr Ohr. „Ich hatte gehofft, dass Sie das sagen, Samantha.“ Er zog die Hände hinter dem Rücken hervor. Eine Flasche Champagner und zwei Gläser kamen zum Vorschein. „Ich konnte die karierte Decke leider nirgendwo finden, aber vielleicht haben Sie Nachsicht mit mir und das hier geht auch so als Picknick durch?“
Für einen Moment fehlten Sam die Worte. Schnell versuchte sie herauszufinden, wann ein Mann sie das letzte Mal überrascht hatte. Es imponierte ihr irgendwie und gleichzeitig warnte sie eine panische Stimme in ihrem Hinterkopf, denn sie wusste weder was hier vor sich ging noch welche Rolle Zachary in dem Ganzen spielte.
„Ich wollte eigentlich wieder gehen, als ich gesehen habe, dass Sie schlafen. Aber Sie sahen so bezaubernd aus, dass ich mich einfach nicht losreißen konnte.“
Entwaffnet ließ sie die Schultern sinken. „Aber nur ein Glas.“ Wenigstens stellte es bei Zachary keine Herausforderung dar, ihn zu verführen. Sie würde ihm schon noch die Madame Récamier entlocken.
Zachary stellte die Gläser auf ihren Nachttisch und machte sich daran, die Flasche zu öffnen. Da Sam ihre Position im Bett als zu einladend empfand, stand sie auf und zupfte ihren Pyjama zurecht. Er reichte ihr eins der Gläser und stieß mit ihr an. „Auf überflüssige Partys.“
Samantha musste schmunzeln. Wäre nicht der berechtigte Zweifel gewesen, dass Zachary Dreck am Stecken hatte, hätte sie sich vorstellen können, mit ihm ein romantisches Abenteuer einzugehen. Doch so musste sie auf der Hut sein.
Schweigend nippten sie an dem Champagner – Samantha nahm besonders vorsichtig nur einen winzigen Schluck, schließlich wusste sie nicht, ob noch etwas anderes außer dem edlen Tropfen in ihrem Glas war. Schließlich stellte Zachary sein Glas ab und kam näher. Schnell stellte Sam ihr Glas neben seines und sah ihn an. Der Ausdruck in seinen Augen war eindeutig und sorgte für einen intensiven Schauer auf ihrem Rücken. Er begehrte sie – vielleicht sogar fast so sehr wie Michael.
Was sollte sie tun, wenn er jetzt mit ihr ins Bett wollte? Fest erwiderte sie seinen Blick und entschied spontan, dass sie sich um dieses Problem dann erst Gedanken machen würde, wenn es wirklich so weit war.
Er legte eine Hand auf ihren Rücken und spreizte seine Finger. Sie konnte die Wärme durch den dünnen Stoff spüren. Vorsichtig, als wäre sie zerbrechlich, zog er sie näher an sich heran. Sam spürte seinen Atem auf ihrem Gesicht und hob ihm den Mund entgegen. Seine andere Hand legte sich auf ihre Wange. Während er sie küsste, streichelte sein Daumen ihre Haut. Eng presste er sie gegen seinen festen Körper. Seine Zunge glitt in ihren Mund, liebkoste ihn und spielte mit ihrer Zunge.
Das Erste, was Sam bemerkte, als er sich wieder von ihr löste, war die Erregung, die in ihr aufgestiegen war und dass ihre Brust sich schnell hob und senkte.
Seine grauen Augen schienen zu leuchten, als er auf sie herabsah. „Ich muss zugeben, dass es mich meine gesamte Selbstbeherrschung kostet, aber ich akzeptiere Ihre Konditionen und gebe mich vorerst mit nur einem Kuss zufrieden.“
Scheu klimperte Sam mit den Wimpern. Zachary deutete eine Verbeugung an und verschwand prompt aus ihrem Zimmer. Das Blut rauschte in Sams Ohren, als sie sich ermattet auf die Bettkante sinken ließ. Wenn sie nicht aufpasste, konnte Zachary Winters ihr durchaus noch gefährlich werden.
Natürlich konnte Samantha nicht mehr schlafen und wälzte sich erneut von der einen Seite auf die andere. Die Begegnung mit Zachary hatte sie aufgewühlt und so lag sie die meiste Zeit auf dem Rücken und starrte an die Decke.
Sie war sich mittlerweile absolut sicher, dass es Scotts Aftershave gewesen war, das sie in dem Geheimgang gerochen hatte. Also war er derjenige, der Carrie beobachtet hatte. Wobei genau er sie bespitzelt hatte – darüber wollte Sam lieber nicht nachdenken. Genauso verdrängte sie momentan die Tatsache, dass jemand dem jungen Mädchen Drogen verabreicht hatte. Michaels wiederholte Warnungen, dass sie keinem der Männer trauen konnte, drängten sich in ihr Bewusstsein, zusammen mit Carries Gesichtsausdruck, als sie über Zachary gesprochen hatte – und doch hatte sie selbst nicht benennen können, woran es lag.
Zachary schien weder Scotts Drogenkonsum noch das ständige Feiern von Partys gutzuheißen. Bisher
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