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Betongold

Betongold

Titel: Betongold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Westerhoff
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dann noch mal.«
    Auf dem Weg vom Hotel in die Innenstadt zur Baustelle in der Luisenstraße kam er in Höhe der Friedberger Landstraße an Tobis Schule vorbei. Es war jetzt 15.00 Uhr und Tobi hatte donnerstags sieben Stunden, also müsste er um halb vier rauskommen. Kunkel überlegte, ob er warten sollte, entschied sich dann aber, weiterzufahren. Tobi mochte es nicht, wenn er seinen Vater traf, sobald er mit seinen Kumpels unterwegs war. Irgendwie kam ihm das ja auch bekannt vor. Aber er konnte ihn ja anrufen.
    Kurz vor dem Friedberger Platz bog er in die Bornheimer Landstraße ein und erreichte kurze Zeit später den Luisenplatz, von dem die Luisenstraße abging. Er stellte den Volvo auf Höhe der Hausnummer 11 ab und ging zu Fuß weiter. Ein Haus gab es in der Nr. 13 nicht, dafür klaffte eine riesige Baulücke zwischen zwei Häusern. Er las das Bauschild: »Wohnen im Luisenpalais«. Laut Bautafel entstand hier ein Seniorenwohnheim mit insgesamt 25 Appartements und angeschlossener Pflegestation, dazu im Erdgeschoß eine Arztpraxis und eine Tiefgarage mit 40 Stellplätzen. Fertigstellung: Herbst 2013, Projektentwicklung: CIP-Berlin, Statik: Dipl. Ing. Konrad Weishaupt.
    Kunkel hielt Ausschau nach dem verantwortlichen Bauleiter. Er war noch nicht ganz auf dem Grundstück, als ihm ein Hüne von Mann mit einem blauen Schutzhelm entgegen kam. »Haben Sie das Schild nicht gesehen? Betreten für Unbefugte verboten!«
    Â»Doch, habe ich«, antwortete Kunkel, »Aber ich bin befugt. Sind Sie der Bauleiter? « und zeigte dem blau behelmten Hünen seinen Ausweis.
    Â»Ja, das bin ich. Kraft, mein Name. Wir haben hier immer noch keine Schwarzarbeiter; erst letzte Woche hatten wir eine Prüfung und alles war o.k.«
    Â»Das kann ja sein, aber deswegen bin ich auch nicht hier. Sagen Sie, kommt der Statiker eigentlich regelmäßig auf die Baustelle?«
    Der Hüne schien sich sichtlich zu beruhigen, als er Kunkels Frage hörte. »Sie meinen Herrn Weishaupt? Ja, der kommt immer, wenn der Architekt ihn ruft, zu den Planungsgesprächen und natürlich zu den jeweiligen Bauabnahmen.«
    Â»Warum, wenn der Architekt ihn ruft?«
    Kraft blickte ihn von oben herab an. »Das ist so ein Spruch; also, auf dem Bau ist das so, der Architekt, der führt das Werk und er bestimmt den Ablauf. Wenn er pfeift, müssen alle antanzen, auch der Statiker.«
    Â»Aber ist ein Statiker nicht unabhängig?«
    Â»Das ist er ja auch, er erstellt die Statik eines Gebäudes, angefangen von der Bodenplatte bis zum Dach und er haftet auch für seine Berechnungen, aber trotzdem ist der Architekt der Chef hier auf dem Bau; außer dem Bauherrn natürlich.«
    Â»Und wer ist hier der Bauherr?«
    Â»Das steht doch auf dem Bauschild, die CIP aus Berlin.«
    Â»Und wie heißt der Herr CIP mit Vornamen? Claus, Ingo oder Paul?« Kunkel war genervt. Bauleiter Kraft wurde mürrisch.
    Â»Die Capital Investment Property ist eine Projektgesellschaft aus Berlin, wer dahinter steckt weiß ich auch nicht, aber der Projektleiter aus Berlin heißt Martin, Sven Martin. Aber warum wollen Sie das alles wissen, ich dachte, Sie sind nicht vom Zoll?«
    Â»Wann war denn Herr Weishaupt zuletzt hier?«
    Â»Am Dienstag, so um fünf, da hatten wir die Bauabnahme der Bodenplatte«, sagte Kraft und zeigte in die Baugrube.
    Â»Und, hat er die Bodenplatte abgenommen?«
    Â»Nein, das hat er nicht, wir müssen erst mehr Eisen einlegen und den Betonmischer hat er wieder weggeschickt, weil die Mischung nicht gestimmt hat.«
    Â»Was heißt denn, die Mischung hat nicht gestimmt?«
    Â»Das ist eine WU.Bodenplatte, d.h. w asser u ndurchlässig. Wir haben hier Grundwasser und deswegen ist es vorgeschrieben. Dafür brauchen wir aber eine spezielle Betonmischung, die ist hochwertiger und hält dem Grundwasserdruck stand. Noch Fragen?«
    Â»Ja, noch eine, vorerst. War Herr Weishaupt immer so streng mit den Abnahmen?«
    Â»Das kann ich Ihnen nicht sagen, ich hatte das erste Mal mit ihm zu tun, aber so genau wie der hat eigentlich noch keiner kontrolliert. Meistens verlassen sie sich auf die Papiere vom Betonwerk.«
    Kunkel schaute in die Baugrube. »Wann kommt denn jetzt der Beton?«
    Â»In ein paar Tagen sind wir mit den Verbesserungen der Eisenarmierung soweit und dann gibt es einen neuen Termin zur Abnahme.«
    Â»Haben Sie den

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